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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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eine kleine Wohnung hatte. Der Vorgarten war bereits mit Blumen bepflanzt, und auch rechts und links der steinernen Treppe standen Töpfe mit blühenden Pflanzen.
       Es war eine Idylle, die sich vor ihr auftat, und doch konnte sie bei deren Anblick keine Freude empfinden. Sie öffnete die Holztüre und stand in der kleinen dunklen Diele. Türen waren hier tagsüber nie abgeschlossen, was von dem großen Vertrauen der Bewohner zueinander zeugte.
       „Chester!“ Sie war erst einmal hier gewesen und wusste nicht genau, wo ihr Freund wohnte. „Bist du zuhause, Chester?“
       Aus der Küche kam eine ältere Frau, die sie neugierig musterte. Hastig wischte sie sich ihre nassen Hände an der Schürze ab. „Suchen Sie Mr. Flannagan? Er ist oben. Ich kann ihn für Sie holen.“ Sie lächelte Melanie zu.
       Wenig später kam Chester die Treppe herunter. „Letzte Nacht bin ich gekommen“, erklärte er ihr freudig und lief eilig auf sie zu. „Gleich nach dem Frühstück wollte ich zu euch nach Rochester Castle kommen, um dich zu sehen.“ Er nahm sie für einen kurzen Moment in die Arme und merkte erschrocken, dass sie zitterte.
       „Was ist denn mit dir, Darling?“, fragte er und versuchte in ihrem Gesicht zu lesen. „Du siehst aus, als ob dir der Teufel begegnet wäre.“
       „Alanis ist verschwunden. Seit gestern Nachmittag ist sie weg, einfach weg.“ Sie war den Tränen nahe.
       Fürsorglich führte Chester sie ins Esszimmer, wo noch die Kanne mit frischem Morgentee auf dem Tisch stand. „Setz dich erst einmal. Magst du etwas trinken?“
       Melanie nickte und nippte wenig später an der Tasse mit dem heißen, aromatischen Getränk. „Alanis war mit Benjamin in Glannagan, natürlich wieder auf dem Friedhof“, begann sie zu berichten. „Benjamin ging seine eigenen Wege und als er zurück kam, war Alanis weg. Er suchte sie überall, dann kam er nach Hause gelaufen. Später ist Laird Ian nach Glannagan geritten und hat fast die ganze Nacht nach meiner Schwester gesucht. Nichts!“ Melanie schluchzte leise.
       „Habt ihr auch schon die umliegenden Cottages nach ihr abgesucht? Vielleicht ist sie davongelaufen. Hattet ihr Streit oder so?“
       „Wir hatten nie Streit“, fuhr Melanie entrüstet auf. „Alanis und ich waren die besten Freundinnen. „Und seit Jennas Tod noch mehr, da wurden wir unzertrennlich. Mir ist übel, wenn ich nur daran denke, was ihr alles passiert sein könnte.“
       „Reg dich nicht jetzt schon auf, Mel. Ich habe noch ein paar Tage frei bis zu meinem nächsten Auftrag, und die werden wir gemeinsam für die Suche nach Alanis nutzen. Einverstanden?“
       Sie nickte erleichtert und erhob sich sofort. „Lass uns gleich anfangen. Ich habe seit gestern Abend keinen Augenblick mehr Ruhe gehabt. Ich muss wissen, was mit meiner Schwester passiert ist.“ Sie trank in einem Zug den restlichen Tee, dann sprang sie auf.
       „Ich muss mich noch rasch umziehen.“ Wenige Minuten später war Chester bereits wieder da. Hand in Hand verließen sie das hübsche Häuschen und begannen, die Hauptstraße abzusuchen, indem sie an jedem Haus klingelten und nach einem dreizehnjährigen Mädchen mit auffallend langem, wunderschönem Haar fragten.
       Gegen Mittag hatten sie alle Häuser durch, hatten Unmengen Tee getrunken und mit den Leuten geredet, aber keiner von ihnen hatte Alanis gesehen. Dafür hatten alle versprochen, für sie und das Mädchen zu beten.
       Melanie war am Ende ihrer Kräfte und auch am Ende ihrer Hoffnungen angelangt. „Alanis ist tot“, sagte sie leise. „Jemand hat sie verschleppt und umgebracht.“ Sie saß auf der schiefen Bank in der Nähe des Friedhofs und streckte die langen Beine von sich. Dann hob sie ihr Gesicht der Sonne entgegen und schloss die Augen. „Was sollen wir bloß machen, Chester?“, fragte sie unglücklich.
       Der Mann zuckte die Schultern. „Natürlich haben wir noch eine Menge Cottages in der anderen Richtung, nur kenne ich dort die Leute nicht, da es nicht mein Unterrichtsgebiet ist. Wir werden eine kleine Pause machen und dann noch dort nachsehen.“
       Melanie antwortete nicht. Im Grunde genommen war ihr inzwischen alles gleichgültig. Sie war nicht einmal mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Umso mehr erschrak sie, als sie plötzlich Hufgetrampel hörte und dann mit Namen angeredet wurde.
       Sie riss die Augen auf. „Laird Ian.“
       „Habt ihr etwas gefunden?“, fragte der Laird,

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