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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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auch nicht mehr gehen lassen, denn du weißt zu viel.“ Mitleidig schaute er sie an. „Schade, du hättest noch ein langes Leben vor dir.“
       „Lassen Sie uns gehen. Ich verspreche Ihnen, dass ich meine Schwester dazu überreden kann, mit mir nach London zurück zu kehren“, bettelte Alanis mit letzter Kraft. „Wir werden Ihnen auch keine Schwierigkeiten machen.“
       „Da habt ihr leider keinen Einfluss darauf“, bemerkte der Mann traurig. „Deine Schwester ist eine Mac Pie, denn ihre Mutter war Mary, die schon bald nach Melanies Geburt gestorben ist. Das wusste ich nicht, denn sonst würden deine Mutter und Mrs. Mansfield noch leben. Es tut mir Leid“, fügte er leise hinzu und schaute sie mit verklärtem Blick an, als würde er irgendwo in der Ferne etwas sehen, das nur er selbst wahrnehmen konnte.
       „Bitte, lassen Sie mich gehen, Mister…“
       „Patterson. Ich bin der Onkel deiner Schwester. Aber ich bin kein Blutsverwandter der Mac Pies. Nur ein Blutsverwandter kann alles erben.“
       „Deshalb soll Melanie sterben? Ich bin sicher, sie wird gern auf den Besitz verzichten, wenn Sie uns in Ruhe gehen lassen.“ Alanis verlegte sich aufs Bitten, denn sie merkte ganz deutlich, dass der Mann ohnehin schon in Zweifel gekommen war, ob seine Handlung wirklich zum Erfolg führen konnte.
       „Sei still“, herrschte er sie zornig an, nachdem er eine ganze Zeitlang geschwiegen hatte. „Geh zurück und leg dich hin. Ich muss nachdenken.“ Er drehte sich um und wollte wieder gehen.
      Da nahm Alanis all ihre Kräfte zusammen, stieß sich von dem Stuhl ab und stürzte auf den Mann. Sie krallte sich an seiner Jacke fest und versuchte, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen in der Hoffnung, sie könnte so lange zudrücken, bis er zumindest bewusstlos zu Boden sinken würde. Das würde ihr dann die Zeit geben zur Flucht.
       Doch es kam ganz anders. Wie ein beinloses Etwas hing Alanis an seinem Hals, denn sie konnte ihren Körper kaum mehr spüren. Ihre Finger krallten sich in sein Fleisch, bereit, alles dafür zu geben, nur um diesem elenden Raum zu entkommen.
       Erschrocken drehte sich der Mann so heftig um, dass er schwankte. Mit dem rechten Arm stieß er nach hinten, mit aller Wucht, deren er fähig war, und traf damit das Mädchen so unglücklich, dass es vor Schmerzen aufschrie.
       „Bist du wahnsinnig geworden?“, brüllte er und stieß erneut zu, um seine Wut abzureagieren. „Was soll dieser Blödsinn?“
       Alanis merkte nur noch, wie sich ihre Finger von seinem Hals lösten, wie sie durch den Stoß von ihm weg flog, ein Stück durchs Zimmer, und wie sie mit dem Nacken gegen irgendeine Kante prallte. Sie konnte es ganz deutlich hören, als es in ihrem Kopf laut knackte.
       „Warum…“ Mehr brachte sie nicht mehr heraus. Sie spürte, wie sie zu Boden fiel, aber sie fühlte keine Schmerzen mehr. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie, was Mr. Patterson machte.
       Langsam trat der Mann auf die am Boden liegende zu und schaute zu ihr herab. „Mädchen, was ist mit dir?“, fragte er unsicher. Und als sie nicht antwortete hob er sie hoch und trug sie nach draußen.
       Endlich durfte Alanis ihr Gefängnis verlassen. Doch so hatte sie es sich nicht vorgestellt. So nicht.
       Sie schloss die Augen und versuchte, nach innen zu hören. Doch da war nichts außer dem leisen Rauschen ihres Blutes, das noch immer durch die Adern lief. Dann hörte auch das auf.
     
    * * *
     
       Spät in der Nacht erwachte Daisy. Sie hatte schlecht geträumt, und noch immer spürte sie in sich die Angst vor etwas Unbekanntem, die sie aufgeweckt hatte. Noch immer fühlte sie sich müde und unendlich schwach.
       Sie legte ihre Hände auf den Leib und spürte, dass da etwas fehlte. Das Kind, ihr Kind, es war geboren und sehr zart. Der Doktor hatte Zweifel gehabt, ob es überleben würde. Doch er hatte auch auf die Natur vertraut, denn mehr war hier weitab einer Großstadt nicht möglich.
       Mühsam unter Stöhnen versuchte Daisy aufzustehen. Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel und ging langsam unter Schmerzen zu der Wiege, in der ihre kleine Elizabeth schlief. Mit vor Schmerzen ein wenig verzerrtem Gesicht setzte sie sich auf den Sessel, auf dem bis vor kurzem noch Angela gesessen und gewacht hatte.
       Ein heller Lichtschein fiel zum Fenster herein, gerade auf das entspannte Gesichtchen des Neugeborenen. Zärtlich streichelte Daisy über die samtweiche Haut und begann

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