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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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Hotel kamen. Doch dort liefen schon an der Rezeption mehrere Fernseher mit den Berichten über den Absturz, und die anderen Crews tuschelten bei unserem Anblick miteinander. An diesem Abend wollte keiner von uns mehr etwas trinken gehen. Ich verkroch mich ganz schnell ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Auch wenn dieses Ereignis für uns alle sehr emotional war und es noch lange Unruhe und Angst hervorrief, liebte ich meinen Job mehr und mehr. Körperlich ging es mir leider aber immer schlechter dabei.
    Eines Morgens war ich gerade aus meinem Bett gekrochen und wollte zu meiner Oma, die weiter unten im selben Haus wohnte, zum Frühstücken gehen. Auf der Treppe wurde mir schwarz vor Augen und ich fiel die Stufen hinunter. Ich war eine kurze Zeit bewusstlos und kam durch die Schreie meiner Oma wieder zu mir. Schnell richtete ich mich auf, um sie zu beruhigen. Doch kaum stand ich auf den Beinen, kippte ich wieder um und fiel auf den Vorderkopf. Ich musste mich zusammenreißen, sonst hätte meine liebe Oma noch eine Herzattacke bekommen! Also kämpfte ich mich hoch, schleppte mich in die Küche und lächelte tapfer. Doch als ich in den Spiegel schaute, erschrak ich selbst! Ich war kreidebleich und hatte eine dicke, blaue Beule auf der Stirn. Wie ich mich beherrschen musste, um nicht loszuheulen!
    Plötzlich wollte ich unbedingt nach Hause. Ich meine, zu meiner Familie in Deutschland nach Hause. Ich sehnte mich nach meiner Mutter, die sich um mich kümmerte. Vorher fuhr ich jedoch extra noch an den Flughafen, um mich bei meiner Teamleiterin krank zu melden. Ich wollte, dass sie sah, dass ich wirklich schlecht dran war. Dann dachte ich, ich bringe meiner Familie schnell noch frische Croissants und Baguette aus Frankreich mit, wir alle liebten das sehr und ich verwöhnte sie gern. Mit Kopfschmerzen und zitternden Knien trug ich die Einkaufstaschen an mein Auto ... und brach endgültig zusammen!
    In den fünf Minuten, in denen ich im Laden gewesen war, hatte man mir die Scheibe eingeschlagen und meine Tasche gestohlen! Ich stand heulend an meinem Auto und erntete mitleidige Blicke, aber geholfen hat mir niemand. Ich sah einen Jungen wegrennen, und wie eine Verrückte sprang ich in mein Auto, um die Verfolgung aufzunehmen. Er war mit dem Mofa unterwegs und konnte letztlich in einer schmalen Gasse verschwinden.
    Mit meinem pochenden Kopf und tränenüberströmtem Gesicht fuhr ich zur Polizei und erstattete Anzeige. Ich war wirklich am Ende. Wie viel Pech konnte man auf einmal haben? Ich fühlte mich so einsam in dem Moment. Da konnte ich es kaum glauben, als mein Onkel plötzlich vor mir stand. Er klebte meine Scheibe zu, und ich konnte endlich die lange Fahrt nach Hause antreten.
    Spätabends wurde ich dort noch vom Arzt untersucht und die Diagnose lautete: „Gehirnerschütterung!“ Und so war ich den ganzen Tag auf den Beinen gewesen!
    Ich war bald wieder fit und wieder fleißig damit beschäftigt, um die Welt zu fliegen, als es plötzlich in meinem Ohr einen heftigen Knall gab. Von diesem Moment an hatte ich starke Schmerzen, so dass ich zum Arzt gehen musste. Ich bekam keinen Druckausgleich mehr hin und das ist lebenswichtig, wenn man so viel fliegt!
    Der Arzt hatte keine guten Nachrichten: „Frau Rosenkranz, sie haben sich das Trommelfell angerissen und sollten nicht mehr fliegen!“
    Mein Traumjob schwebte mir davon. Sollte nun schon alles vorbei sein? Wieso? Wieso ich? Hatte ich es nicht verdient, auch mal glücklich zu sein?
    Doch natürlich war ich nicht die Erste, der so etwas passiert war, und es gab für solche „Fälle“ die Möglichkeit, im Büro zu arbeiten. Zuerst landete ich in der Abteilung, in der die ganzen Bewerbungen für den Beruf zur Flugbegleiterin eingingen. Das war sicher der beste und lustigste Job, den ich je hatte. Jeden Morgen öffneten wir mit großer Spannung die neu eingegangenen Bewerbungen und tranken dabei gemütlich Kaffee. Es waren die schrägsten Bilder dabei! Männer beim Trainieren mit entblößtem Bizeps, Frauen in Bikinis, Männer in Boxershorts oder beim Klettern. Wir füllten Ordner mit den „witzigsten Bewerbungen“. Man kann sich gar nicht vorstellen, auf was für Ideen die Menschen kommen und was für ein Bild sie von dem Beruf haben!
    Drei Monate später galt ich dann als geheilt und hätte wieder fliegen dürfen. Nun hatte ich die Wahl, ob

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