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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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und zu feiern. Würde mich am liebsten im Zimmer verkriechen und hoffen, dass alles bald vorbei ist!
    Tagebucheintrag vom 1. Januar 2003
    Ein neues Jahr – ich will neu anfangen. Jesus, wenn es dich gibt, hilf mir bitte! Ich möchte so nicht weiterleben. Danke!
    Tagebucheintrag vom 4. Januar 2003
    Samstagabend, und ich bin mal wieder daheim gewesen. Super! Ich würde so gern auf coolen Partys abfeiern und mit anderen Jugendlichen zusammen sein. Aus Einsamkeit und Frust esse ich wieder mehr, was mich ärgert. Folge: Ich bleibe daheim, weil ich mich fett fühle. Wann werde auch ich glücklich? Kann ich überhaupt noch lieben? Kann ich geliebt werden?
    Ich lebte tatsächlich ausschließlich für meinen Job, machte Überstunden bis zum Gehtnichtmehr und war mir für keine Fleißarbeit zu schade. Hauptsache, ich war im Büro und hatte etwas zu tun. Jede Minute in meiner einsamen Wohnung, weit weg von meiner Familie, die ich vermeiden konnte, vermied ich auch.
    Tagebucheintrag vom 20. Januar 2003
    Ich kann nicht mehr!!! Das kann so nicht weitergehen. Wieso muss ich so leiden? Alle sind glücklich, nur ich nicht. Wieso??? Vielleicht sollte ich einfach verschwinden. Würde eh keinem auffallen. Nichts in meinem Leben klappt.
„Neville Naidoo“
    Das Arbeitsklima im Büro war traumhaft. Weil ich drei Sprachen spreche und ein unglaublich gutes Arbeitszeugnis als Flugbegleiterin bekommen hatte, wurde ich sofort für unsere Topkunden eingesetzt. Das heißt, ich hatte mit Managern und sehr erfolgreichen Geschäftsleuten zu tun. Eine Welt, die ich bisher nicht gekannt hatte.
    Auch hier war ich wieder einmal die Jüngste von allen und wurde gut umsorgt. Alle fanden es toll, dass ich sang und Auftritte hatte, und sie unterstützten mich, wo es nur ging.
    Eines Tages hörte ich dann, wie mein Kollege mit einem gewissen Herrn Naidoo telefonierte. Er hatte eine Beschwerde – weshalb, weiß ich heute auch nicht mehr, und ehrlich gesagt war mir das in dem Moment auch egal. Ich sprang sofort auf und kritzelte auf ein Blatt Papier, mein Kollege solle doch fragen, ob der Mann etwas mit dem Sänger Xavier Naidoo zu tun habe, was er auch tat. Sein Grinsen wurde immer breiter, während er von mir erzählte, seiner jungen Kollegin, die auch Musik machte.
    Als er endlich auflegte, löcherte ich ihn natürlich sofort. Ja, der Mann am Telefon war der Bruder von Xavier Naidoo gewesen! Und noch besser: Ich sollte mich bei ihm melden!
    Ganz aufgeregt wählte ich seine (ausländische) Nummer. Ein Neville Naidoo meldete sich, und wir unterhielten uns eine ganze Stunde lang. Er erzählte mir, dass er für den Musiksender VIVA arbeite und dadurch sehr viel unterwegs sei. Er wollte alles über mich wissen, und nachdem ich ihm ausführlich alles berichtet hatte, bat er mich, ihm Demos von mir zukommen zu lassen. Er versprach mir, sie sofort seinem Bruder vorzuspielen, wenn sie gut genug seien.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur ein einziges Lied aufgenommen, und das auf Englisch! Jetzt brauchte ich dringend deutsche Nummern! Nur woher und wie? Ich war total aufgeregt – ich musste innerhalb von zwei Tagen diese Songs haben!
    Also besorgte ich ganz schnell zwei Playbacks und ging damit in das Tonstudio von meinem Bruder. Ich war ihm sehr dankbar, dass er sofort eingesprungen war, um mir zu helfen! Mit Neville telefonierte ich täglich mehrmals, und wir verstanden uns richtig gut. Dann war es endlich soweit und ich konnte ihm meine Songs mailen!
    Begeistert rief er kurz darauf bei mir an und sagte, ich hätte seine Erwartung komplett übertroffen. Ich war so glücklich! In der folgenden Woche war er mit seinem Bruder verabredet und hatte fest vor, ihm meine Songs vorzuspielen. Er berichtete von einem Gospelchor, den er in Bratislava sponsern würde, und fragte mich, ob ich Lust hätte, dort als Leadsängerin bei einem Projekt mitzumachen. Endlich schien auch mir das Glück einmal hold zu sein!
    Tagebucheintrag vom 24. Februar 2003
    Neville hat schon ganz viele Ideen und Pläne mit mir. Er möchte, dass ich zu ihm nach Bratislava komme. Ich soll nach Wien fliegen, und er holt mich dann dort ab. Mal sehen, ob ich das mache. Wenn ich schlank wäre, würde ich wahrscheinlich heute schon hindüsen.
    Tagebucheintrag vom 26. Februar 2003
    Jetzt bräuchte ich Geduld. Gerade jetzt, in dieser Sekunde, ist Neville bei seinem Bruder Xavier und stellt ihm

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