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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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meine CD vor. Ich bin ja so nervös! Heute Morgen hat er mir noch eine SMS geschickt: „Hey Déborah, ich treffe meinen Bruder heute um sechs Uhr. Mal sehen, was dann geschieht. Wir sprechen uns später! Neville.“
    Am gleichen Tag:
    Es ist 23:07. Nichts, kein Anruf, keine SMS. Und jetzt? Was soll ich denken? Ich kann nicht mehr glauben, dass da etwas Positives bei rauskommt. Vielleicht tauge ich doch nichts.
    Tagebucheintrag vom 27. März 2003
    Ich habe heute eine Nachricht auf meinem Handy gehabt. Von Neville: „Ich habe heute bei dir angerufen, aber du bist nicht drangegangen. Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Bitte ruf zurück. Neville. P.S. Ich konnte dich nicht früher erreichen, hatte Probleme mit dem Netz.“
    Noch von unterwegs rief ich ihn zurück, da ich es kaum noch erwarten konnte!
    Neville sagte: „Ich bin bei meinem Bruder! Er liebt deine Musik und hätte Lust, mit dir im Sommer bei einem seiner Open Air-Konzerte aufzutreten! Wegen den Details wird er dich noch persönlich anschreiben.“
    Wow! Ich war überglücklich und umarmte meinen Bruder vor Freude. Wir öffneten zur Feier des Tages eine Flasche Champagner und feierten diese gute Nachricht!
    Zuerst flog ich aber mit meiner Arbeitskollegin für zwei Wochen in die USA. Wir profitierten von der Möglichkeit, Airliner-Tickets zu kaufen, die sehr günstig waren. Sie hatte Freunde in Los Angeles, und ich würde auch bei ihnen unterkommen können.
    Doch die Reise wurde eine einzige Katastrophe. Ich stellte mich selbst total ins Abseits. Die Freundinnen meiner Kollegin waren so wunderschön und schlank, und ich? Ich fühlte mich sofort wieder fett und unattraktiv! Während sie Abend für Abend große Eisbecher mit Cookies in sich hineinstopften, traute ich mich kaum, einen fettfreien Kaffee zu bestellen. Immer hatte ich das Gefühl, sie würden mich beobachten und sich über mich lustig machen! Es gab auch überhaupt kein gemeinsames Thema, über das wir hätten sprechen können. Sie waren etwas älter als ich, und es ging nur um Klamotten und Jungs. Das sind ja auch prima Themen, aber ich konnte irgendwie nicht mitreden.
    Wir, oder besser gesagt, sie waren an einem Samstagabend auf einer privaten Party eingeladen und hatten keine Wahl, als mich mitzunehmen. Ich hörte sie tuscheln: „Wir müssen was an ihrem Outfit ändern. Okay, sie wird unser Projekt.“
    So extrovertiert ich sonst auch war, ich konnte mich ganz schnell in mein Schneckenhaus verkriechen, wenn ich das Gefühl bekam, nicht akzeptiert zu sein, nicht dazuzugehören! Nun war ich also ihr Projekt, so wie in den Fernsehsendungen, in denen man aus dicken, unansehnlichen Frauen doch noch was rausholt. Es ging los mit dem Make-up. Sie fummelten in meinem Gesicht herum und ich ließ es einfach mit mir geschehen. Bei der Kleiderwahl kamen sie tatsächlich auf die Idee, mir etwas von ihnen auszuleihen! Wie sollte ich bitte in ihre Size Zero passen? Ich trug Größe 38! (Was übrigens eine ganz normale Größe ist!). Ich fühlte mich schrecklich, als ich ein Top anprobierte und es nicht mal meinen Bauch bedeckte.
    â€žNa ja, dachte ich mir schon, dafür ist sie doch zu dick“, meinte die eine Amerikanerin abschätzig.
    Na, danke schön!
    Letztendlich trug ich doch meine eigenen Sachen, die zugegebenermaßen recht spießig aussahen, aber immerhin fühlte ich mich wohl darin. Jedenfalls bis wir die Party-Villa betraten. Der Sohn des Hauses hatte sturmfreie Bude und halb L.A. eingeladen. Ich fühlte mich total fehl am Platz. Aus dem Billardtisch hatten sie eine Bar gezaubert, und außer schwer alkoholischen Getränken war nichts zu bekommen.
    Die drei Mädels, mit denen ich da war, vergnügten sich mit den anwesenden Männern und verschwanden regelmäßig auf irgendwelchen Zimmern. Ganz klar waren hier auch Drogen im Spiel. Mich bemerkte niemand. Ich war das graue Mäuschen des Abends. Mir war es aber ehrlich gesagt auch ganz recht so.
    Mittlerweile war ich mir zum Glück viel mehr wert als das, was sich vor meinen Augen abspielte. Ich verkroch mich in einer Ecke und hoffte einfach, bald aus diesem Albtraum aufzuwachen. Am liebsten wäre ich weggerannt, doch wohin? Ich hätte keine Ahnung gehabt, wo das Haus der beiden Mädels war, und es war mitten in der Nacht!
    Doch irgendwann hatte ich es überstanden, und wir fuhren nach Hause. Auf

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