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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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Job als Flugbegleiterin gar nicht machen können. Normal war meine Ernährung zwar auch jetzt nicht, aber zumindest brachte ich mich nicht mehr durch extremes Hungern oder Erbrechen beinahe selbst um.
    Im ersten Jahr als Flugbegleiterin lebte ich bei meiner Oma in Frankreich. Ich vermied es so weit wie möglich, bei ihr zu essen, obwohl ich ihre Küche liebte. Doch als ich einmal sah, wie sie in eine Portion für zwei Personen einen Riesenbrocken Butter gab, verging mir die Lust. Als Kind hatte ich es geliebt, wenn sie mir Baguette mit Zucker machte, das war absolut das Beste! Doch nun war es für mich schon eine Qual, abends um 21:00 Uhr vor dem Fernseher mit ihr einen Joghurt zu essen, da das nicht in mein zwanghaftes Ritual passte und ihre Joghurts auch nicht fettarm waren.
    Um das Problem zu umgehen, kaufte ich mir meinen eigenen Joghurt mit null Prozent Fettgehalt und kaum Kalorien. Natürlich kochte ich nach wie vor sehr „light“ und als ich bei meiner Oma auszog in meine eigene Wohnung, konnte mich auch keiner mehr kontrollieren.
    Ich hatte ein schönes Zuhause für mich gefunden, möbliert und mit Terrasse, einfach toll. Meine ersten eigenen vier Wände! Eigentlich hätte es mir sehr gut gehen sollen. Ich verdiente gut und war schon mit 18 Jahren selbstständig. Aber meine Essstörungen verfolgten mich.
    Es war im Moment nicht so, dass ich zu wenig aß. Ich hatte einfach ein gestörtes und ungesundes Verhältnis zum Essen. Im Vergleich zu meiner Zeit der Magersucht und Bulimie war ich aber wenigstens wieder kräftig und gesund. Doch die Krankheit hatte ihre Spuren hinterlassen.
    Gesundheitlich ging es mir nicht gerade blendend. Ausnahmsweise hatte das mal nichts mit meiner Essstörung zu tun. Das Fliegen bekam mir nicht so gut. Nicht nur, dass ich ständig trockene Haut hatte, meine Füße auf Elefantengröße anschwollen und die unterschiedlichen Flugzeiten und der Jetlag mich müde machten, ich war auch ständig erkältet. Kein Wunder, denn bei jedem Wetter standen wir am zugigen Eingang und begrüßten und verabschiedeten die Passagiere. Auch die Klimaanlage im Flieger war nicht wirklich ein Segen.
    Aber ich liebte meinen Job, auch wenn es immer wieder heikle Momente gab. Ich lebte von Koffer zu Koffer, von Hotel zu Hotel und genoss es, in schönen Zimmern zu übernachten und mir mit den anderen von der Crew oder auch mal allein verschiedene Städte anzusehen.
    Doch eines Tages stürzte eine unserer Maschinen kurz vor Zürich ab. An Bord war unter anderem eine meiner Lieblingssängerinnen, Melanie Thornton. Ich hatte in dieser Nacht Standby-Dienst, was bedeutete, dass die Fluggesellschaft jederzeit bei mir anrufen konnte und ich dann innerhalb einer Stunde am Flughafen sein musste. Viele meiner Kolleginnen legten sich an diesen Tagen in Uniform ins Bett, um auch ja rechtzeitig fertig zu sein, falls das Telefon klingelte und man an den Flughafen eilen musste. Meine Eltern wussten von meinem Bereitschaftsdienst und waren verständlicherweise sehr erschrocken, als mitten in der Nacht bei ihnen das Telefon klingelte und ein Pilot nachfragte, ob ich im Flugzeug gewesen sei. Auch bei mir in Frankreich klingelte das Telefon, und erstaunlicherweise meldeten sich sogar alte Schulfreunde, von denen ich jahrelang nichts gehört hatte.
    Mich nahm die Nachricht von dem Absturz schrecklich mit. Am nächsten Morgen war es dann soweit und mein Standby wurde aktiviert. Ich sollte fliegen – der nächste Flug nach dem Absturz, nach Berlin. Von dort war die Unglücksmaschine gekommen.
    Ich bin heute noch überrascht, dass ich es getan habe. Viele meiner Kolleginnen hatten sich einfach krank gemeldet. Doch ich fuhr mit verquollenen Augen zum Flughafen und versteckte mich hinter einer dicken Sonnenbrille. Das ging an Bord natürlich nicht mehr. Jeder der Passagiere hielt beim Einsteigen eine rote Rose in der Hand, um uns sein Beileid auszusprechen. Sie baten uns, keinen Service zu machen, und so saßen wir alle schweigend an Bord. Auf der einen Seite war das ein wunderschöner Flug, weil es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl gab, obwohl wildfremde Menschen vor mir saßen. Auf der anderen Seite aber hatte ich schreckliche Angst. Jedes noch so leise Geräusch fiel mir plötzlich auf, und ich dachte ständig: „So, das ist es jetzt. Wir stürzen ab!“
    Ich war heilfroh, als wir dann in Berlin in unser

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