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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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und Kämpfe. An dem Tag, als der Anruf wegen der Handyrechnung gekommen war, öffnete er die Tür und erkannte sofort, dass es mir nicht gut ging. Seine Worte habe ich bis heute nicht vergessen, auch wenn ich damals gar nicht daran glaubte: „Déborah, von heute an möchte ich kein Geld mehr von dir. Du wirst den Unterricht durchziehen, weil ich glaube, dass du eine große Zukunft vor dir hast.“
    Solche Worte hatte ich selten gehört. Doch in der Hillsong Church ging es immer um Ermutigung und Wachstum, und zum ersten Mal im Leben begriff ich, dass ich tatsächlich wertvoll und gewollt bin und mich nicht zu Tode hungern muss, um etwas zu erreichen.
Die singende Flugbegleiterin
    Verändert und überglücklich kehrte ich nach 14 Monaten in Australien nach Deutschland zurück. Das Packen war diesmal noch komplizierter, doch mit allen möglichen Tricks bekam ich meine 32 Kilo schwere Tasche ohne Aufpreis ins Flugzeug.
    Voll motiviert und bereit, die Welt zu verändern, suchte ich nun nach meinem Platz. Am liebsten hätte ich in einem sozialen Werk oder einer coolen Kirche irgendeinen musikalischen Dienst übernommen, doch irgendwie schien sich dafür keine Tür zu öffnen. Solche Jobs gibt es in Europa wohl auch kaum; das ist eher etwas Amerikanisches.
    Schließlich bewarb ich mich bei einer kleinen österreichischen Airline, die unseren schönen Flughafen am Bodensee anfliegt, und bekam auch gleich eine Zusage. Schon wieder umzuziehen, darauf hatte ich keine Lust mehr. Ich zog also in eine kleine Wohnung direkt am See. Im Sommer war das ein Traum, da ich praktisch direkt aus dem Bett in meinen Bikini springen und im Halbschlaf die paar Meter bis zum See laufen konnte, um dort weiterzudösen.
    Ich genoss mein neues Leben, inklusive Traumjob, in vollen Zügen. Wie oft saß ich während eines Fluges am Fenster und dachte: Ich gehöre tatsächlich zu den wenigen Menschen, die einen Job haben, der ihnen unendlich viel Freude bereitet.
    Im Vergleich zu den großen Flugzeugen, mit denen ich vorher unterwegs gewesen war, waren die Propellermaschinen unserer Airline sehr viel kleiner und intimer. Dadurch herrschte selbst in einer vollbesetzten Maschine noch Wohnzimmeratmosphäre. Ich fand das sehr angenehm so, da ich die einzige Flugbegleiterin an Bord war und sehr gern allein arbeite.
    Dank meiner großen Klappe wurden die Flüge nie langweilig. Sehr gern änderte ich die Ansagen ab, um die Reaktion der Passagiere zu testen. Bei der Ankunft in Wien zum Beispiel sagte ich: „Herzlich willkommen in Hamburg!“ Ach, der Farbwechsel in den Gesichtern der Passagiere war immer wieder köstlich anzusehen!
    Doch einer dieser Sprüche sollte langfristige Folgen haben. Als ein Passagier mit einer Gitarre einsteigen wollte, bat ich ihn, diese bitte vor dem Flugzeug abzugeben, damit man sie im Gepäckraum verstauen konnte. Er wollte sie aber nicht aus der Hand geben, und so bot ich an, dass ich ihn damit durchlassen würde, wenn er versprach, während des Fluges etwas zu spielen. Er war aber etwas gerissener als ich und meinte dann: „Gut, aber nur, wenn Sie dazu singen!“
    So kam es, dass wir nach dem Start gemeinsam „Oh happy day“ anstimmten. Die anderen Passagiere waren begeistert, und sie klatschten und sangen alle mit. Es blieb nicht bei einem Lied, und als dann noch unser Copilot nach hinten kam, um Fotos von diesem ungewöhnlichen Flug zu machen, war die Stimmung nicht mehr zu bremsen. Leider mussten wir irgendwann in den Sinkflug gehen!
    Glücklich und beschwingt stiegen die Passagiere aus, und auch ich war sehr erfreut über diesen wundervollen Flug! Die Sache sprach sich ganz schnell rum. Auf den Flügen in den darauffolgenden Tagen stiegen schon die ersten Passagiere ein und meinten: „Sind Sie die singende Flugbegleiterin? Was dürfen wir heute hören?“
    Noch etwas später hatten sie dann tatsächlich schon Wunschlisten zusammengestellt, die ich dann praktisch „absingen“ musste. Sie wollten Fotos mit der singenden Flugbegleiterin und Autogramme, bevor sie ausstiegen.
    Die lokalen Zeitungen brachten erste Berichte über die Airline, die ihre Passagiere mit Live-Musik unterhielt, und es gingen Buchungen ein mit der Bemerkung: „Wir wollen aber nur mitfliegen, wenn die singende Flugbegleiterin dabei ist.“
    Irgendwann wurde mir das zu anstrengend; ich hatte ja nebenher noch

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