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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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gut, und die Probe ging sehr schnell, so dass ich noch genug Zeit hatte, mich ein wenig zu entspannen. Leider war das Hotel ausgebucht und ich musste mit einigen Journalisten in ein anderes Hotel.
    Steve meinte großzügigerweise, ich könne mich doch einfach in seinem Zimmer entspannen, er hätte es ja noch nicht einmal betreten und sei noch eine ganze Weile mit den Models beschäftigt. Gut, wieso nicht?
    Ich ging auf sein Angebot ein, und als ich mich gerade für den Abend fertig gemacht hatte, klopfte es an der Tür. Steve wollte sich nun auch umziehen, und so unterhielten wir uns noch ein bisschen, während er sich zurechtmachte.
    â€žDu hast wirklich Potenzial, Mädchen“, meinte er dann. „Du bräuchtest nur ein gutes Management, dann würdest du es weit bringen. Auch, dass du Gospel singst, ist cool, das ist mal was anderes. Daraus lässt sich sicher viel Geld machen. Das solltest du weiterhin tun, so oft gibt es das nicht im deutschen Markt. Wenn du Lust hast, helfe ich dir.“
    Das war dann die nettere Art zu sagen: „Baby, ich bring dich ganz groß raus.“ Doch in dem Moment wollte ich nicht zwischen den Zeilen lesen. Ich war hellauf begeistert. Ich und ein Manager, wow! Schon allein einen Satz sagen zu können wie: „Da muss ich meinen Manager fragen!“, das klang in meinen Ohren total cool.
    Nach dem Soundcheck hatte mir der Modelscout ein Kleid für den Abend überreicht: „Déborah, ich hoffe, du weißt das zu schätzen. Das ist ein Designerstück im Wert von fast tausend Euro.“
    Als ich das Kleid dann aber im Zimmer ausgepackt hatte, war da nicht wirklich viel Stoff dran, und das Bisschen war noch total durchsichtig. Das wäre ja ein peinlicher Auftritt geworden mit meinen Gospel-Songs! Ich war heilfroh, dass ich mir selbst vorher noch ein Kleid gekauft hatte, allerdings nur im Wert von fast zehn Euro! Es sah aber ganz und gar nicht nach zehn Euro aus und wurde von allen bewundert. Die Stylisten hatten mich toll hergerichtet und ich fühlte mich prima. Das teure Designerkleid hängt bis heute noch ungetragen irgendwo in meinem Schrank.
    So ging der Abend also bestens los, und ich sang meine Lieder von Herzen und mit großer Überzeugung. Als ich nach mehreren Zugaben und Standing Ovations von der Bühne kam, stürzte sich die Presse auf mich. Diesmal nicht mehr mit der Frage: „Wer sind Sie eigentlich?“ Nein, sie wollten wissen, wann mein Album erscheint, und waren hin und weg von dem Auftritt!
    Ich war es überhaupt nicht gewohnt, so im Rampenlicht zu stehen ... aber ja, an solch ein Leben könnte ich mich gewöhnen! Und die Frage: „Sind Sie die neue Miss Intersky ?“ schadete meinem Ego auch nicht wirklich.
Lügen und Schmerz
    Von diesem Tag an ging alles ganz schnell. Steve übernahm tatsächlich mein Management und fing damit an, mich in ein großes Tonstudio nach Bayern mitzunehmen, um mich dort vorzustellen. Er machte mir klar, dass es sehr wichtige Menschen seien, die wir da treffen würden. Ich sollte einfach lächeln und ihn reden lassen. Er würde viel Geld dafür bezahlen, um mit denen arbeiten zu können, und sie hätten schon viele Hits produziert.
    Die Autofahrt schien mir ewig zu dauern. Während der Fahrt legte Steve eine CD von Mariah Carey ein und meinte nur trocken: „Sing!“
    Ich saß also die halbe Fahrt nach Bayern da und tat nichts anderes, als zu singen und mich von ihm korrigieren zu lassen. Etwas komisch kam mir das schon vor, ich traute mich aber nicht, überhaupt irgendwas zu sagen, da er solch eine Autorität ausstrahlte und genau zu wissen schien, was er tat.
    Unterwegs klärten wir auch die Bedingungen unserer Zusammenarbeit: Ich dürfte in nächster Zeit keinen Freund haben. Ein Mann an meiner Seite würde meinen Marktwert sinken lassen, und das könnte man zumindest am Anfang nicht gebrauchen. Das konnte ich ja noch irgendwie verstehen. Doch tatsächlich ging es ihm um etwas ganz anderes. Das erfuhr ich aber erst viel später.
    Als wir endlich beim Studio angekommen waren, wurden mir der Produzent und ein Songwriter vorgestellt. Für mich war dies nun wirklich eine ganz neue Welt. Gemeinsam hörten wir Lieder an, die zu mir passen könnten, und wurden fündig. Das heißt, sie wurden fündig – ich war von dem Song überhaupt nicht angetan. Nichts passte daran zu mir, weder der Stil noch

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