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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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schossen mir durch den Kopf, während ich mich sagen hörte: „Natürlich werde ich kommen!“
    Der Tag der Beerdigung war sonnig. Gemeinsam mit meinen Brüdern, die mich an diesem Tag als Musiker begleiteten, und meiner Mutter fuhren wir los. Es herrschte eine bedrückte Stimmung im Auto. Ich liebte es wirklich zu singen, aber das war etwas ganz anderes als ein Auftritt auf irgendeiner Veranstaltung.
    Wir kamen am Friedhof an und staunten nicht schlecht, als wir eine riesige Bühne zwischen den Grabsteinen sahen! Davor waren Stühle aufgestellt, und aus der Anlage kam laute und wunderschöne Musik! War ich hier richtig? Wir wurden herzlich begrüßt. Leas Eltern waren unglaublich stark und tapfer und betonten immer wieder, dass es ihnen wichtig sei, sich heute um die Menschen zu kümmern, die kommen würden! „Lea geht es gut, sie ist bei Gott.“
    Der Friedhof füllte sich mehr und mehr, bis zum Schluss fast tausend Leute versammelt waren. Ich versteckte mich hinter einem Baum, da ich nicht aufhören konnte zu weinen. Es war auch ein TV-Sender vor Ort, der mich interviewen wollte, doch ich war so durcheinander, dass ich nicht vor der Kamera stehen wollte.
    Und dann war es soweit. Ich wurde auf die Bühne gerufen und begann mit dem ersten Lied. Es wäre mir in jeder Situation leicht gefallen, professionell aufzutreten. Doch hier war es unmöglich. Ich sang die Zeile: „Du singst jetzt vor Gottes Angesicht, zum Weinen ist das sicher nicht“, und dann brach ich in Tränen aus. Ja, ich glaubte an das, was ich da eben gesungen hatte – von ganzem Herzen. Lea war jetzt an dem schönsten Ort, den man sich vorstellen kann, und es ging ihr wirklich gut. Trotzdem nahm mich das Ganze emotional total mit.
    Da griff Leas Vater zum Mikrofon und sagte die schönsten Worte. So echt, direkt aus seinem Herzen in die Herzen der Trauernden und viel besser, als ich es je hätte in Worte fassen können. Ich bewunderte ihn für seine Stärke in dieser unglaublich schmerzhaften Situation. Als er dann auch noch sagte: „Und dem Unfallfahrer möchte ich sagen, dass ich ihm verziehen habe und ihn gern umarmen würde“, da war ich dann ganz ergriffen! Wie stark musste der Glaube eines solchen Menschen sein!
    Nach dem Gottesdienst auf dem Friedhof kamen viele Jugendliche zu mir und wollten noch reden. Natürlich suchten auch sie eine Antwort auf ihr „Warum?“. Ich versuchte, ihnen zu erklären, dass mit dem Tod nicht alles aus ist, wenn man an Gott glaubt, sondern dass das wahre Leben danach eigentlich erst anfängt. Ein Mädchen werde ich nie vergessen. Sie sagte: „Déborah, ich war unter den schreienden Fans, als du mal mit Tokio Hotel einen Auftritt hattest. Damals habe ich dich um ein Autogramm gebeten. Doch das, was du uns heute gegeben hast, das ist unendlich viel mehr wert!“
    Dieser Tag hat mich sehr geprägt und wenn ich daran zurückdenke, wird mir wieder neu bewusst, dass das Leben ein kurzes Gastspiel ist, in dem wir viel zu viel Zeit mit Gedanken um unser Aussehen und unsere Anerkennung bei anderen verbringen. Es kann morgen vorbei sein, und was bleibt dann von mir zurück? Werden sich die Leute an mein tolles Styling erinnern ... oder ist es nicht tausendmal wichtiger, dass ich ich selbst war, andere geliebt und meine Begabungen sinnvoll eingesetzt habe?
    Es blieb nicht bei dieser einen Begegnung mit dem Tod. Ein anderes Mal hatte ich einen Dreh mit dem Schweizer Fernsehen. Wir hatten im Europapark Rust, einem Vergnügungspark, einen sehr lustigen Tag verbracht und für das Projekt „Stars gegen Gewalt“ einen Beitrag gefilmt. Ich fuhr nach dem Dreh bestens gelaunt in Richtung Heimat. Doch was ich dann erleben musste, war ein schrecklicher Moment!
    Vor mir wurde ein Motorradfahrer von einem Auto erfasst und lag dann regungslos am Boden. Der Unfallfahrer, ein lieber, alter Mann, hatte den Motorradfahrer im toten Winkel einfach nicht gesehen. Es waren sofort Ersthelfer, sogar ein Arzt zur Stelle, und so entschied ich mich, dem alten Mann und seiner Frau beizustehen, die völlig verstört im Gras neben der Autobahn saßen.
    Der Unfallfahrer schrie immer wieder: „Er wird sterben, er wird sterben!“ Seine Frau betete, und ich schloss mich ihr im Stillen an, während ich darauf achtete, dass der Mann sich nicht selbst verletzte. Er schlug immer wieder mit dem Kopf auf den Boden, und

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