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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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alles, was ich sagen konnte, war: „Es wird bestimmt alles gut!“
    Doch das stimmte leider nicht. Irgendwann rief ein Notarzt laut: „Todeszeit: 18:43 Uhr!“
    Der alte Mann knallte seinen Kopf mit voller Wucht ein letztes Mal auf den Boden und schrie gequält auf. Wie schrecklich muss das Gefühl sein, einen Menschen auf dem Gewissen zu haben! Nun saß ich neben diesem Mann, dessen Leben sich in diesem Moment schlagartig verändert hatte, mit meinem tollen Make-up und den schönen Klamotten vom Dreh, und fühlte mich unendlich hilflos. So nah liegen Leid und Freud tatsächlich nebeneinander.
    Ein anderes Mal saß ich in einer Maschine der Airline, bei der ich zuerst gearbeitet hatte. Wir flogen gerade in London City ab, und ich erinnerte mich daran, wie man uns im Grundkurs gesagt hatte, dass nicht jeder Pilot dort landen könne, da die Landebahn recht kurz ist und direkt an der Themse liegt.
    Ich bin in meinem Leben ja sehr viel geflogen, und da ich auf diesem Flugzeugtyp meine erste Prüfung abgelegt hatte, kannte ich jedes Geräusch in- und auswendig. Doch heute war alles anders. Der Himmel schimmerte in einem rot-goldenen Licht und sah bedrohlich aus. Die Maschine ruckelte so komisch, und es war alles sehr unheimlich. Nervös sah ich mich um, doch keiner schien etwas zu bemerken. Mein einziger Gedanke war: Wenn ich nun sterbe, habe ich dann alles richtig gemacht? Was würde ich ändern, wenn ich noch eine Chance bekomme?
    Und für mich war klar: Auf keinen Fall würde ich irgendwelche sinnlosen Songs machen. Ganz im Gegenteil, ich wollte mehr und mehr in die andere Richtung arbeiten und nicht nur unterhalten, sondern mit meiner Musik Leben zum Positiven hin verändern!
Um jeden Preis?
    Vor einem Event, bei dem ich auftreten sollte, stand ich an der Rezeption des Hotels, um nachzufragen, wie ich am besten zur Halle kommen würde, in der das Konzert am Abend stattfinden würde. Neben mir stand ein Mann, der sich nach meinem Job erkundigte. So erzählte ich ihm lang und breit meine Story. Erst als ich fertig war, fragte ich ihn, was er denn so machen würde. Ich fiel aus allen Wolken, als er seinen Namen nannte. Das war mir so peinlich! Zu diesem Zeitpunkt war er der angesagteste Produzent weltweit, und ich hatte ihn nicht erkannt.
    â€žWillst du wirklich einen guten Plattenvertrag?“, fragte er.
    Was sollte das denn werden? Ich war verwirrt. „Ja, äh ... natürlich.“
    Sofort kam die Antwort: „Dein Zimmer oder meins?“
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals, wie ferngesteuert drehte ich mich um, stieg in den Aufzug und konnte es kaum erwarten, dass sich die Tür hinter mir schloss. So wollte ich nun wirklich nicht an einen Vertrag kommen!
    Im Nachhinein habe ich noch von vielen solchen Geschichten erfahren, in denen unwissende junge Künstler körperlich oder auch seelisch missbraucht wurden, mit dem Versprechen, man würde sie ganz groß rausbringen. In ganz seltenen Fällen war das auch wirklich so. Aber zu was für einem Preis!
    Es war für mich nicht leicht, in diesem Wirrwar meine klare Linie zu behalten. Immerhin war ich noch nicht wirklich geheilt von meiner Unsicherheit über mich selbst und den Überbleibseln meiner Essstörungen. Egal, was Menschen über mein Aussehen sagten, ich nahm es mir immer viel zu sehr zu Herzen und war schnell verletzt. Das ist ein Punkt, an dem ich wahrscheinlich immer arbeiten muss. Doch nach und nach verändert sich meine Denkweise und mein Selbstbild immer mehr zum Besseren.
    Ãœbrigens: Wenn man hinter die Masken vieler Leute schaut, die über einen urteilen, stellt man fest, dass sie oft selbst viel größere Probleme haben. Ohne Lebensfreude, ohne Lebensziel, ohne Lebenssinn dastehen. Wie komme ich überhaupt darauf, dass so jemand mich beurteilen könnte?
    Auf einem Konzert der Rolling Stones in London, für das ich dank guter Connections einen Backstage-Pass hatte, traf ich auf ein paar Promi-Frauen, deren Männer in wichtigen Gesprächen waren. Als ich dazukam, war ihre erste Frage, welche Abführpillen ich denn nehmen würde. Das nächste Thema waren Haarverlängerungen und Brustimplantate, und schließlich gingen sie zur Toilette, um das tolle Essen, das man uns hingestellt hatte, wieder auszubrechen. Ich kam mir vor wie im falschen Film!
    Von außen hatte diese Welt immer so toll und anziehend auf mich gewirkt, doch jetzt, wo ich

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