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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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Natürlich wollte ich diesen Auftritt um alles in der Welt! Und ich plapperte am Telefon einfach los, ich könne ja dann meine erste Single vorstellen. Meine erste Single?! Ich hatte doch gar keine ... mehr!
    Von TV TOTAL bekam ich dann eine Frist gesetzt, denn sie wollten den Song rechtzeitig vor der Sendung zu hören bekommen, um dann zu entscheiden, ob er fernsehtauglich sei oder nicht.
    Verzweifelt rief ich bei meinem alten Freund Roger an, um ihm alles zu erzählen, und er machte sich sofort daran, einen Produzenten zu suchen. Kein Wunder, dass er als Schweizer einen in der Schweiz fand, in Basel. Das war mir ganz recht so, denn ich war ja in Weil am Rhein, auf der deutschen Seite gleich „nebenan“ aufgewachsen und kannte die Gegend sehr gut.
    Ich kann gar nicht beschreiben, wie nervös ich war, als Roger und ich die zweistündige Fahrt nach Basel antraten. In meinem alten Opel Astra fuhren wir fast schweigend dorthin. Ich stellte mir den Produzenten als superstrengen Typen vor und malte mir die krassesten Szenen aus. Logisch, ich hatte ja bisher nichts anderes kennengelernt. Außerdem hatte ich Angst, ich müsste ihm vorsingen und er würde dann sagen, dass ich zu schlecht sei, und mich rauswerfen.
    Stundenlang hatte ich vorher vor meinem Kleiderschrank gestanden, weil ich nicht wusste, was ich anziehen sollte. Im Nachhinein hatte ich das komplett falsche Outfit ausgewählt, nämlich eines, das mich gar nicht widerspiegelt. Ich dachte einfach nur, ich müsse nach „mehr“ aussehen, als ich bin, und trug gefälschte Designer-Klamotten.
    Glücklicherweise hat Daniel durch all das hindurchgesehen und erkannt, was für eine Person dahintersteckte. Ich war so euphorisch, als ich ihm klarzumachen versuchte, wie viel wir durch meine Story als „singende Flugbegleiterin“ erreichen könnten und dass der Musikmarkt quasi nur auf mich gewartet habe. Geduldig und ruhig hörte er mir zu. Heute weiß ich, dass er sich innerlich kaputtgelacht hat und nur aus Höflichkeit schwieg und mich weiterlabern ließ.
    Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ja wirklich absolut keine Ahnung vom Musik-Business. Wir versprachen ihm in unserem jugendlichen Wahn, ganz schnell sehr viel Geld für die Produktion zusammenzubekommen, und er willigte ein, die erste Single mit mir zu machen. Er wollte gemeinsam mit seinen Songwritern aus Schweden einen passenden Song schreiben.
    Die nächsten Tage war ich zum Fliegen eingeteilt, doch eigentlich wollte ich nur ins Studio! Immer wieder checkte ich meine Mails, um zu prüfen, ob der Song schon angekommen war. Nach einem langen Tag, als ich gerade vier Flüge hinter mir hatte und abends noch in unseren Crewraum ging, um auszuchecken, las ich noch kurz meine Mails, und da war er, mein Song: „Flying Above“!
    Ich hätte schreien können vor Freude. Die Boxen des Computers im Büro waren unter dem Tisch und nicht eingeschaltet, und so musste ich darunter kriechen, um den Song JETZT SOFORT zu hören! Meine Kollegen waren nun definitiv überzeugt davon, dass ich einfach verrückt war.
    Ein paar Tage später stand ich dann im Studio, und wir nahmen „Flying Above“ auf. Es war nicht so einfach, wie ich dachte, und ich war auch viel zu nervös, da ich kaum Erfahrung im Tonstudio mitbrachte. Ich hatte zwar früher mal eine Maxi-CD mit gecoverten Liedern aufgenommen und auch ein paar Jingles fürs Radio eingesungen, doch das hier war etwas ganz anderes! Ich hatte noch nie so ein großes Studio gesehen, und der Produzent sagte nicht so richtig viel, was mich noch zusätzlich verunsicherte. Ich dachte mir: Wir sind so unterschiedlich, wahrscheinlich werden wir nur diesen einen Song miteinander aufnehmen, und dann war’s das.
    Das dachte ich damals ...
    Zum Glück hatte ich während meiner Studienzeit in Sydney einmal von einer Freundin ein professionelles Fotoshooting geschenkt bekommen! Der Fotograf hatte wirklich grandiose Arbeit geleistet, und diese Bilder konnte ich jetzt sehr gut für das Booklet gebrauchen. Es war eine hektische Zeit, da wir einfach so knapp dran waren. Die Singles mussten ja noch gepresst werden, und das Design des Covers brauchte auch etwas länger. So waren am Tag des Auftrittes die CDs noch nicht fertig und wir mussten ein Cover zusammenbasteln, damit man diesen Dummy dann während der Sendung in die Kamera halten konnte!
    Der große Tag war gekommen, und ich

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