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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Simon, Eoin Colfer. Außerdem eines von einem Comichelden namens Käpt’n Superslip, der aus unerfindlichen Gründen zum Namensvetter für Youngs neuen Spitznamen geworden war, wie Siobhan einer zufällig mitgehörten Unterhaltung entnahm. Sie glaubte nicht, dass er sich geschmeichelt fühlte.
    Irgendwie hatte sie am Morgen keine vernünftige Hose mehr gehabt, und so trug Siobhan Rock und Strümpfe – für sie ein sehr untypisches Outfit. Der Rock war knielang, und sie zupfte ununterbrochen daran herum in der Hoffnung, er könnte auf wundersame Weise ein paar Zentimeter länger werden. Sie hatte keine Ahnung, ob ihre Beine »gut« oder »schlecht« waren – in jedem Fall missfiel ihr die Vorstellung, irgendjemand könnte ihre Beine begutachten und sich womöglich anhand dessen ein Urteil über sie als Person bilden. Schlimmer noch, sie wusste, dass die Strumpfhosen am Ende des Tages mehrere Laufmaschen haben würden. Sicherheitshalber hatte sie ein zweites Paar eingesteckt.
    Zum Wäschewaschen hatte sie am Wochenende einfach nicht die Zeit gefunden. Am Samstag war sie nach Dundee gefahren, um den Tag mit Liz Hetherington zu verbringen. In einem Weinlokal hatten sie sich Anekdoten über die Arbeit erzählt, waren danach essen gegangen, ins Kino und in mehrere Klubs. Siobhan hatte auf Liz’ Sofa übernachtet und war erst am Nachmittag, noch immer ziemlich erledigt, nach Hause gefahren.
    Sie saß bereits vor ihrer dritten Tasse Kaffee.
    Sie war nicht zuletzt deshalb nach Dundee gefahren, um Edinburgh zu entfliehen und der Gefahr, Rebus über den Weg zu laufen oder von ihm abgefangen zu werden. Sie war nicht übermäßig betrunken gewesen am Freitagabend und verspürte keinerlei Reue über den Standpunkt, den sie vertreten hatte, oder das anschließende Streitgespräch. Kneipengerede, mehr nicht. Dennoch bezweifelte sie, dass Rebus die Angelegenheit auf sich beruhen lassen würde, und sie wusste, auf wessen Seite er stand. Sie wusste auch, dass Whitemire keine fünf Kilometer entfernt war und Caro Quinn ihren Wachdienst vermutlich schon wieder angetreten hatte, um sich zum Gewissen des Gefängnisses zu stilisieren.
    Sonntagabend hatte es sie ins Stadtzentrum verschlagen, in die Cockburn Street und die Fleshmarket Close. Auf der High Street war sie einer Gruppe Touristen begegnet, die sich um eine Stadtführerin drängten; Siobhan hatte sie an der Stimme und den Haaren erkannt: Judith Lennox.
    »…in Knox’ Tagen waren die Vorschriften natürlich sehr viel strikter. Es war unter Strafe verboten, am Sonntag ein Hühnchen zu rupfen. Kein Tanz, kein Theater, kein Glücksspiel. Auf Ehebruch stand die Todesstrafe, geringere Vergehen wurden unter anderem mit der Schandmaske bestraft. Das war eine Art Helm, der mit einem Schloss gesichert war und den Opfern, Lügnern und Gotteslästerern, einen Metallstab in den Mund zwang… Am Ende unseres Rundgangs haben Sie die Möglichkeit, im Warlock einzukehren, einem traditionellen Inn, das sich mit dem schrecklichen Ende des Major Weir beschäftigt…«
    Siobhan hatte sich gefragt, ob Lennox für ihre Empfehlungen Geld kassierte.
    »…was darauf schließen lässt«, sagte Les Young gerade, »dass es sich bei der Tatwaffe um einen stumpfen Gegenstand handelte. Schädelbruch und Gehirnblutungen infolge mehrerer heftiger Schläge auf den Kopf. Der Tod ist mit großer Sicherheit sofort eingetreten…« Er las aus dem Autopsiebericht vor. »Und aufgrund der kreisförmigen Verletzungen kommen die Pathologen zu dem Schluss, dass vermutlich ein ganz alltäglicher Hammer benutzt wurde… wie man sie in jedem Baumarkt kriegt, Durchmesser zwei Komma neun Zentimeter.«
    »Was weiß man über die Wucht der Hiebe, Sir?«, fragte jemand.
    Young setzte ein schiefes Grinsen auf. »Der Bericht hält sich da ziemlich bedeckt, aber wenn man zwischen den Zeilen liest, können wir wohl mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass wir es mit einem männlichen Angreifer zu tun haben. Höchstwahrscheinlich Rechtshänder. Die Anordnung der Verletzungen lässt vermuten, dass das Opfer von hinten angegriffen wurde.« Young ging zu einer Trennwand hinüber, die mit Fotos vom Tatort zum schwarzen Brett umfunktioniert worden war. »Die Nahaufnahmen von der Autopsie kriegen wir später.« Er deutete auf ein Foto aus Cruikshanks Schlafzimmer. Sein Kopf war vollständig mit Blut bedeckt. »Der Hinterkopf hat die meisten Schläge abbekommen. Das ist kaum möglich, wenn der Angriff von vorn erfolgt.«
    »Und können

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