So soll er sterben
den Lieferwagen zuging.
»Was soll ich Ihnen bestellen?«, rief Rebus.
»Milchkaffee!«, rief der andere zurück. Sobald Rebus in die andere Richtung blickte, riss er schnell die Wagentür auf, stieg ein und zog die Tür hinter sich zu.
»Er will mich um einen Gefallen bitten«, verkündete er der Person im Wagen.
»Was das wohl sein mag?«
»Ich gehe mit ihm einen Kaffee trinken, um das herauszufinden. Kommst du allein zurecht?«
»Werde mich zu Tode langweilen, aber ich werd’s überleben.«
»Ich bin spätestens in zehn Minuten zurück…« Storey brach ab, als die Wagentür von außen aufgerissen wurde. Rebus’ Kopf tauchte auf.
»Hallo, Phyl«, sagte er mit einem Lächeln. »Sollen wir Ihnen was mitbringen?«
Rebus fühlte sich wohler, wenn er Bescheid wusste. Seit er bei dem Besuch im Nook gesehen worden war, hatte er sich gefragt, wer Storeys Informant sein mochte. Es musste jemand sein, der ihn kannte, ihn und Siobhan.
»Phyllida Hawes arbeitet also für Sie«, sagte er, als die beiden Männer sich mit ihren Kaffeetassen hinsetzten. Das Café befand sich an der Ecke Lothian Road. Sie konnten nur deshalb einen Tisch ergattern, weil ein Pärchen gerade ging, als sie kamen. Alle Welt schien zu lesen: Zeitungen und Bücher. Eine Frau stillte ihr Baby und nippte dabei an ihrem Kaffee. Storey beschäftigte sich mit der Verpackung des Sandwichs, das er sich gerade besorgt hatte.
»Das geht Sie nichts an«, brummelte er und gab sich alle Mühe, leise zu sprechen, damit niemand mithören konnte. Rebus versuchte, die Hintergrundmusik einzuordnen. Der Stil war Sechziger, Kalifornien. Doch er hatte seine Zweifel, dass die Musik tatsächlich aus der Zeit stammte. Es gab jede Menge Bands heutzutage, die nach damals klingen wollten.
»Geht mich nichts an«, stimmte Rebus zu.
Storey nahm einen Schluck Kaffee und zuckte zusammen, weil das Gebräu kochend heiß war. Er biss in das kühlschrankkalte Sandwich, um den Schmerz zu lindern.
»Kommen Sie weiter?«, fragte Rebus.
»Geht so«, antwortete Storey, den Mund voller Salatblätter.
»Aber nichts, woran Sie mich teilhaben lassen möchten?« Rebus blies in seine Tasse. Er kannte den Laden und wusste, dass der Kaffee extrem heiß war.
»Was glauben Sie?«
»Ich glaube, dass diese ganze Unternehmung ein Vermögen kostet. Wenn ich so viel Geld für eine Observation rausschmeißen würde, würde ich ein Ergebnis herbeischwitzen.«
»Sehe ich aus, als würde ich schwitzen?«
»Genau das macht mich neugierig. Irgendjemand irgendwo sucht entweder händeringend nach hieb- und stichfesten Beweisen, oder er ist sich mehr als sicher, dass er sie kriegen wird.« Storey wollte antworten, doch Rebus hob die Hand. »Ich weiß, ich weiß… das geht mich nichts an.«
»Und daran wird sich auch nichts ändern.«
»Großes Pfadfinderehrenwort.« Rebus hob drei Finger zum Pfadfindergruß an die Stirn. »Was mich zu meiner Bitte führt…«
»Der ich nicht nachzukommen geneigt bin.«
»Auch nicht im Geist grenzüberschreitender Zusammenarbeit?«
Storey gab vor, vollauf mit seinem Sandwich beschäftigt zu sein, und wischte sich ein paar Krümel von der Hose.
»Übrigens, die Armeehosen stehen Ihnen gut«, schmeichelte Rebus. Was ihm endlich die Andeutung eines Lächelns einbrachte.
»Rücken Sie schon raus mit Ihrer Frage«, sagte Storey.
»Es geht um den Mordfall, an dem ich arbeite… der in Knoxland.«
»Was ist damit?«
»Anscheinend hatte das Opfer eine Freundin, und ich habe läuten hören, dass sie aus dem Senegal stammt.«
»Und?«
»Und ich würde sie gern finden.«
»Haben Sie ihren Namen?«
Rebus schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht einmal, ob sie legal hier ist.« Er hielt inne. »Und an genau diesem Punkt hatte ich auf Ihre Hilfe gehofft.«
»Inwiefern?«
»Der Einwanderungsbehörde ist doch sicherlich bekannt, wie viele Senegalesen es in Großbritannien gibt. Sofern die legal hier sind, müssten Sie doch wissen, wie viele in Schottland leben…«
»Mein lieber Inspector, ich habe den Eindruck, dass Sie uns mit einem Faschistenstaat verwechseln.«
»Soll das heißen, dass diese Leute nicht registriert werden?«
»Natürlich werden sie das, aber natürlich nur die offiziellen Einwanderer. Nicht die Illegalen und auch nicht die Flüchtlinge.«
»Die Sache ist, wenn sie illegal hier ist, wird sie doch wahrscheinlich versuchen, Landsleute zu finden. Die würden ihr am ehesten helfen, und die sind bei Ihnen registriert.«
»Ja, so weit kann ich
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