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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Aufmerksamkeit aller sicher. »Uns lagen Hinweise vor, dass sie vielleicht dort arbeitet.«
    »Und?«
    Siobhan schüttelte den Kopf. »Keine Spur von ihr. Aber…«, sie deutete auf den Fernseher, »ich bin ziemlich sicher, dass
sie
da war und ungefähr den gleichen Tanz aufgeführt hat wie jetzt auch.« Auf dem Bildschirm ging einer der Männer, nackt bis auf die Socken, auf die Tänzerin zu. Er legte ihr beide Hände auf die Schultern und wollte sie auf die Knie zwingen, doch sie entwand sich seinem Griff und tanzte mit geschlossenen Augen weiter. Der Mann blickte achselzuckend in die Kamera. Plötzlich schwenkte die Kamera nach unten, das Bild wurde unscharf. Als sie wieder nach oben kam, war jemand Neues im Bild.
    Der Kopf kahl rasiert, die Narben im Gesicht auf dem Bildschirm sehr viel schärfer als im wirklichen Leben.
    Donny Cruikshank.
    Er war komplett bekleidet, ein breites Grinsen auf dem Gesicht, eine Dose Lager in der Hand.
    »Gib mir mal die Kamera«, sagte er und streckte die freie Hand aus.
    »Kannst du damit umgehen?«
    »Verpiss dich, Mark. Wenn du das kannst, kann ich es erst recht.
    »Gut gemacht, Donny«, sagte einer der Beamten und notierte sich den Namen »Mark«.
    Die Diskussion dauerte noch eine Weile, dann wechselte die Kamera schließlich den Mann. Donny Cruikshank schwenkte sie herum und richtete sie auf seinen Freund. Dessen Hand ging zu langsam hoch, um sein Gesicht rechtzeitig zu bedecken. Der Mann mit der Fernbedienung musste nicht erst aufgefordert werden, zurückzuspulen und das Bild einzufrieren. Sein Kollege hob die Digitalkamera.
    Auf dem Bildschirm: ein riesiger, kahl rasierter Schädel, glänzend vor Schweiß. Stecker in beiden Ohren und in der Nase, eine Kerbe in einer der buschigen, schwarzen Augenbrauen, eine Zahnlücke im Mund, den er zum Protest aufgerissen hatte.
    Und natürlich das tätowierte Spinnennetz am Hals…

24
    Von Pollock Halls aus war es nur eine kurze Fahrt bis Gayfield Square. Im CID-Büro befand sich niemand außer Phyllida Hawes, der die Röte ins Gesicht stieg, als Rebus den Raum betrat.
    »Na, DC Hawes, wieder irgendwelche Kollegen bespitzelt in letzter Zeit?«
    »John, ich wollte…«
    Rebus lachte. »Keine Sorge, Phyl. Sie haben nur getan, was Sie glaubten, tun zu müssen.« Rebus ließ sich auf ihrem Schreibtisch nieder. »Als Storey mich zu Haus besuchte, meinte er, er halte mich für ehrlich, weil er meinen Ruf kenne. Ich nehme an, das habe ich Ihnen zu verdanken.«
    »Trotzdem, ich hätte Sie vorwarnen sollen.« Sie wirkte erleichtert.
    »Ich werde es nicht gegen Sie verwenden.« Rebus stand auf und ging zum Wasserkocher. »Auch einen?«
    »Bitte… danke.«
    Rebus füllte Kaffeepulver in die beiden letzten sauberen Tassen. »Also«, fragte er leichthin, »wer hat Sie mit Storey zusammengebracht?«
    »Befehl von oben: Präsidium Fettes Avenue an DCI Macrae.«
    »Und Macrae war der Meinung, dass Sie die richtige Frau für den Job sind?« Rebus nickte, wie um seiner Zustimmung zu dieser Wahl Ausdruck zu verleihen.
    »Ich durfte mit niemandem darüber sprechen«, fügte Hawes hinzu.
    Rebus winkte mit dem Löffel in ihre Richtung. »Ich hab’s vergessen… nehmen Sie Milch und Zucker?«
    Sie rang sich ein kleines Lächeln ab. »Sie haben es nicht vergessen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es ist das erste Mal, dass Sie mir Kaffee anbieten.«
    Rebus hob die Augenbrauen. »Sie haben vermutlich Recht. Es gibt für alles ein erstes Mal, oder?«
    Sie war aufgestanden und ein paar Schritte auf ihn zugegangen. »Nur Milch.«
    »Werd’s mir merken.« Rebus schnupperte am Inhalt eines Halblitertetrapacks. »Ich würde unserem kleinen Colin ja auch einen machen, aber ich wette, der ist unten in Waverley und hält nach bahnreisenden Gelegenheitsdieben Ausschau.«
    »Genau genommen wurde er zu einem Einsatz gerufen.« Hawes nickte Richtung Fenster. Rebus warf einen Blick auf den Parkplatz. Je vier bis fünf uniformierte Beamte quetschten sich in die vorhandenen Streifenwagen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Cramond hat Verstärkung angefordert.«
    »Cramond?« Rebus blickte ungläubig drein. Das Viertel lag zwischen einem Golfplatz und dem River Almond und war eine der friedlichsten Wohngegenden der Stadt – und eine der teuersten. »Haben die Kleinbauern zum Aufstand geblasen?«
    Hawes war neben ihn ans Fenster getreten. »Es geht um illegale Einwanderer«, erklärte sie. Rebus starrte sie an.
    »Worum genau?«
    Sie zuckte mit den Achseln. Rebus fasste sie am

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