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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Digitalkamera und die richtige Software«, ergänzte ein anderer. »Heutzutage kann jeder seine eigenen Pornos drehen.«
    »Glücklicherweise will das nicht jeder«, bemerkte eine weibliche Polizistin.
    »Moment mal«, unterbrach Siobhan. »Können wir ein Stück zurückspulen?«
    Der Mann mit der Fernbedienung hielt den Film an und ging Bild für Bild zurück.
    »Auf der Suche nach Anregungen, Siobhan?«, erkundigte sich einer und erntete kurzes Gelächter.
    »Das reicht, Rod«, rief Les Young.
    Der Mann neben Siobhan lehnte sich zu seinem Nachbarn hinüber. »Genau das hat die Frau auf dem Teppich auch gerade gesagt«, flüsterte er.
    Wieder Gelächter, doch Siobhan konzentrierte sich auf den Bildschirm. »Anhalten bitte«, sagte sie. »Was ist das da auf der Hand des Kameramanns?«
    »Ein Muttermal?«, vermutete einer und streckte sich, um besser sehen zu können.
    »Eine Tätowierung«, meinte eine Frau. Siobhan nickte. Sie glitt von ihrem Stuhl und trat näher an den Bildschirm. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das eine Spinne.« Sie blickte zu Les Young.
    »Eine tätowierte Spinne«, sagte er leise.
    »Und am Hals vielleicht ein Spinnennetz?«
    »Der Freund des Opfers dreht also Pornos.«
    »Wir müssen rausfinden, wer er ist.«
    Les Young blickte in die Runde. »Wer ist dafür zuständig herauszufinden, wen Cruikshank gekannt hat?«
    Alle blickten von einem zum anderen und zuckten mit den Achseln, bis sich eine der Frauen räusperte und eine Antwort gab.
    »DC Maxton, Sir.«
    »Und wo steckt der?«
    »Ich glaube, er wollte noch einmal nach Barlinnie fahren.« Offensichtlich um herauszufinden, welche Gefangenen mit Cruikshank befreundet gewesen waren.
    »Rufen Sie ihn an und erzählen Sie ihm von der Tätowierung«, befahl Young. Die Frau ging zu einem Schreibtisch und nahm den Hörer ab. In der Zwischenzeit hatte Siobhan ihr Handy hervorgeholt. Sie hatte sich ein Stück von der Gruppe entfernt und stand nun neben dem zugezogenen Fenster.
    »Könnte ich mit Roy Brinkley sprechen, bitte?« Sie sah Young an, und der nickte, als er begriff, was sie vorhatte. »Roy? DS Clarke hier… Hören Sie, dieser Freund von Donny Cruikshank, der mit dem Spinnennetz… haben Sie bei dem zufällig noch andere Tätowierungen bemerkt?« Sie hörte zu und lächelte dann. »Auf dem Handrücken? Okay, vielen Dank. Dann will ich Sie nicht länger stören.«
    Sie beendete das Gespräch. »Eine tätowierte Spinne auf dem Handrücken.«
    »Gute Arbeit, Siobhan.«
    Mit diesem Lob fing sie sich ein paar neidische Blicke ein, die sie ignorierte. »Bringt uns aber kein Stück weiter, solange wir nicht wissen, wer er ist.«
    Young schien der gleichen Meinung zu sein. Der Mann mit der Fernbedienung hatte den Film bereits weiterlaufen lassen.
    »Vielleicht haben wir ja Glück«, sagte er. »Wenn der Typ so ein Grapscher ist, wie man annehmen könnte, drückt er vielleicht irgendwem anders die Kamera in die Hand.«
    Sie setzten sich wieder und sahen zu. Irgendetwas nagte an Siobhan, sie wusste nur nicht genau, was. Dann schwenkte die Kamera weg vom Sofa zu der knienden Frau, die inzwischen aufgestanden war. Im Hintergrund lief Musik. Es war kein Soundtrack, sondern die Musik, die tatsächlich dort im Wohnzimmer spielte, während der Film gedreht wurde. Die Frau tanzte, schien in der Musik aufzugehen.
    »Ich habe diese Frau schon mal gesehen«, erklärte Siobhan mit ruhiger Stimme. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie einer aus dem Team genervt die Augen verdrehte.
    Da war es wieder: Sie als die rechte Hand von Käpt’n Superslip, die alle anderen dumm dastehen ließ.
    Gewöhnt euch dran
, wollte sie ihnen sagen. Doch stattdessen blickte sie zu Young, der ebenfalls etwas skeptisch dreinschaute. »Ich glaube, ich hab sie schon mal tanzen gesehen.«
    »Wo?«
    Siobhan zögerte kurz. »In einem Schuppen namens The Nook.«
    »Die Tabledancebar?«, fragte einer der Männer, woraufhin allgemeines Gelächter ausbrach und einige Kollegen mit dem Finger auf ihn zeigten. »Das war bei einem Junggesellenabend«, versuchte er, sich zu rechtfertigen.
    »Und, haben Sie das Vortanzen bestanden?«, wollte einer von Siobhan wissen und erntete erneutes Gelächter.
    »Sie führen sich auf wie Schulkinder«, schimpfte Les Young. »Entweder Sie werden erwachsen oder Sie haben hier nichts verloren.« Er deutete mit dem Daumen Richtung Tür. Und an Siobhan gewandt: »Wann war das?«
    »Vor ein paar Tagen. Im Zusammenhang mit Ishbel Jardine.« Jetzt war ihr die

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