Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
in Edinburgh?«
    »Soweit ich weiß, bin ich die Einzige.« Kate starrte die Kassette an. »Was hat diese Frau getan?«
    Rebus war gerade dabei, ihre CD-Sammlung durchzusehen. Sie besaß einen ganzen CD-Ständer voll, außerdem mehrere Stapel auf der Fensterbank. »Sie mögen wohl Musik, Kate.«
    »Ich tanze gern.«
    Rebus nickte. »Das sieht man.« Doch was er tatsächlich sah, waren Namen von Bands und Künstlern, von denen er noch nie zuvor gehört hatte. Er richtete sich auf. »Sie kennen sonst niemanden aus dem Senegal?«
    »Ich weiß, dass in Glasgow einige Senegalesen leben… Was hat sie getan?«
    »Nur das, was Sie eben gehört haben – sie hat einen Notruf getätigt. Ein Mann, den sie kannte, ist ermordet worden, deshalb wollen wir mit ihr sprechen.«
    »Weil Sie glauben, dass sie es getan hat?«
    »Sie sind hier die Psychologin – was glauben Sie?«
    »Wenn sie ihn umgebracht hätte, warum sollte sie die Polizei rufen?«
    Rebus nickte. »Genau das denken wir auch. Dennoch, vielleicht weiß sie etwas.« Rebus hatte sich aufmerksam umgeschaut, hatte Kates Schmucksammlung entdeckt und die neu riechende Ledertasche. Er sah sich nach Fotos von den Eltern um, die vermutlich für all das zahlten. »Haben Sie Familie im Senegal, Kate?«
    »Ja, in Dakar.«
    »Das ist doch da, wo die Rallye endet, oder?«
    »Richtig.«
    »Und Ihre Familie… haben Sie Kontakt?«
    »Nein.«
    »Oh? Müssen Sie dich ganz allein finanzieren?« Sie starrte ihn an.
    »Entschuldigung. Neugier ist meine Berufskrankheit. Wie gefällt Ihnen Schottland?«
    »Es ist sehr viel kälter hier als im Senegal.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Ich meine nicht nur das Klima.«
    Rebus nickte verständnisvoll. »Sie können mir also nicht weiterhelfen, Kate?«
    »Tut mir schrecklich Leid.«
    »Ist ja nicht Ihre Schuld.« Er legte ihr seine Visitenkarte auf den Schreibtisch. »Falls Ihnen jemand aus der Heimat über den Weg läuft…«
    »Sage ich Ihnen auf jeden Fall Bescheid.« Sie war aufgestanden, offensichtlich hatte sie es eilig, ihn loszuwerden.
    »Na dann, noch mal Danke.« Rebus hielt ihr die Hand hin. Sie nahm sie. Ihre Hand fühlte sich kalt und feucht an. Als sich die Tür hinter ihm schloss, wunderte sich Rebus über den Ausdruck in ihren Augen: Erleichterung, wenn ihn nicht alles täuschte.
    Edmunds saß auf der obersten Treppenstufe, die Arme um die Knie gelegt. Rebus entschuldigte sich und brachte seine Rechtfertigung vor. Edmunds schwieg, bis sie wieder draußen waren und auf Rebus’ Auto zugingen. Erst dann wandte er sich an Rebus.
    »Stimmt das, das mit der DNA auf dem Zigarettenpapier?«
    »Woher um alles in der Welt soll ich das wissen, Andy? Aber der kleine Scheißer hat sich vor Angst fast in die Hose gemacht. Und darum ging’s ja schließlich.«
    Die Pornofilme waren in die Polizeidirektion in Livingston gebracht worden. Im Raum befanden sich außer ihr noch drei Frauen, und Siobhan spürte, dass dies die Situation für die gut ein Dutzend Männer ziemlich unangenehm machte. Der einzige verfügbare Fernseher hatte einen Achtzehn-Zoll-Bildschirm, sodass sie sich um das Gerät drängeln mussten. Die Männer verfolgten das Geschehen mit ausdrucksloser Miene oder kauten auf ihren Bleistiften herum, und alle hielten sich mit dummen Sprüchen zurück. Les Young lief die meiste Zeit hinter ihnen auf und ab und betrachtete seine Schuhe, als wollte er mit der ganzen Sache nichts zu tun haben.
    Einige Filme waren kommerziell hergestellt und kamen aus Amerika oder Europa. Einer war auf Deutsch, ein anderer auf Japanisch. In letzterem konnte man Schuluniformen und Mädchen, kaum älter als fünfzehn oder sechzehn, sehen.
    »Kinderporno«, sagte einer der Beamten. Hin und wieder ließ er das Bild einfrieren, um mit einer Digitalkamera Fotos von den Gesichtern zu machen.
    Eine der DVDs war schlecht gefilmt und schlecht geschnitten und zeigte ein Vorstadtwohnzimmer. Ein Pärchen auf dem grünen Ledersofa, ein anderes auf dem Flokatiteppich. Eine dunkelhäutige Frau saß oben ohne neben dem elektrischen Heizofen und schien zu masturbieren, während sie die anderen beobachtete. Die Kamera wanderte von einem zum anderen. Einmal kam die Hand des Kameramanns ins Bild, als er einer der Frauen an die Brust fasste. Die Geräuschkulisse hatte bisher nur aus undeutlichem Genuschel, Stöhnen und Atmen bestanden, jetzt war seine Stimme zu hören.
    »Alles klar, Großer?«
    »Klingt wie einer von hier«, sagte einer.
    »Man braucht nur eine

Weitere Kostenlose Bücher