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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Zahn fühlen. Ich will wissen, wer den Beton gegossen hat und wann.«
    »Könnte das Ganze ein Schwindel sein? Um Werbung für den Pub zu machen?«
    »Dann hätte aber jemand weit im Voraus geplant.«
    »Vielleicht ist der Beton nicht so alt, wie er behauptet.«
    Rebus starrte sie an. »In letzter Zeit das eine oder andere Buch mit Verschwörungstheorien gelesen, was? Lady DI wurde im Auftrag der Windsors kaltgemacht. Die Mafia und JFK…«
    »Wer hat eigentlich Herrn Miesepeter heute Abend Ausgang bewilligt?«
    Sein Gesichtszüge entspannten sich gerade ein wenig, als er lautes Gefluche aus der Fleshmarket Close hörte. Ein Uniformierter stand an der Ecke der Gasse Wache, um sie für Unbefugte zu sperren. Er erkannte Rebus und Siobhan und ließ sie durch. Als Rebus eben durch die Tür zum Vorratsraum gehen wollte, stieß er heftig mit jemandem zusammen, der von drinnen kam. Es war ein Mann in Straßenanzug und mit Fliege.
    »Guten Abend, Professor Gates«, sagte Rebus, als er sich wieder gefangen hatte. Der Pathologe blieb stehen und funkelte ihn wütend an. Es war ein Blick, der einem Erstsemester auf zwanzig Meter Entfernung das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen, aber Rebus war aus anderem Holz geschnitzt.
    »John…« Er hatte ihn erst jetzt erkannt. »Sind Sie etwa bei diesem schlechten Scherz mit von der Partie?«
    »Ja, aber nur, wenn Sie mir sagen, worum es geht.«
    Dr. Curt kam sichtlich verlegen mit geducktem Kopf durch die Tür.
    »Diesem Armleuchter«, schnaubte Gates und zeigte dabei auf seinen Kollegen, »habe ich es zu verdanken, dass ich den ersten Akt von
La Bohème
verpasse – und alles nur wegen einem dämlichen Studentenstreich!«
    Rebus sah Curt fragend an.
    »Die Skelette sind unecht?«, riet Siobhan.
    »Und ob sie das sind«, antwortete Gates, der sich langsam ein wenig beruhigte. »Mein geschätzter Kollege wird Sie zweifellos mit den Details versorgen… sofern ihn das nicht auch überfordert. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden…« Er marschierte zum oberen Ende der Gasse, wo der Uniformierte für ihn Platz machte. Curt gab Rebus und Siobhan ein Zeichen, ihm in den Keller zu folgen. Ein paar der Männer von der Spurensicherung waren noch anwesend und versuchten, sich nicht anmerken zu lassen, wie peinlich ihnen die Situation war.
    »Wenn wir nach Entschuldigungen suchen«, begann Curt, »dann könnte man die anfangs unzureichende Beleuchtung ins Feld führen. Oder die Tatsache, dass wir es mit Skeletten statt mit frischen Leichen zu tun haben und Letztere potenziell wesentlich interessanter sind…«
    »Was soll dieses ›wir‹?«, fragte Rebus ironisch. »Also, sind die Gerippe aus Plastik oder was?« Er ging in die Hocke. Siobhans Jacke lag neben dem kleineren Skelett auf dem Boden. Rebus nahm sie und gab sie ihr.
    »Ja, für das des Kindes trifft das zu. Aus Plastik oder einem ähnlichen Material. Hätte ich einen der Knochen angefasst, wäre mir das natürlich sofort aufgefallen.«
    »Natürlich«, sagte Rebus. Siobhan bemühte sich, jegliches Anzeichen von Schadenfreude über Curts Blamage zu unterdrücken.
    »Das größere der Skelette ist dagegen echt«, fuhr Curt fort, »aber wahrscheinlich sehr alt und wurde für Unterrichtszwecke benutzt.«
    Der Pathologe hockte sich neben Rebus. Siobhan gesellte sich zu ihnen.
    »Wieso das?«
    »In die Knochen sind Löcher gebohrt… Können Sie sie sehen?«
    »Nicht so ohne Weiteres, selbst bei dieser Beleuchtung.«
    »Eben.«
    »Und der Zweck der Löcher ist…«
    »Die Knochen waren miteinander verbunden. Durch Schrauben oder Drähte.« Er hob einen Oberschenkelknochen hoch und zeigte auf zwei akkurat gebohrte Löcher. »Typisch für Ausstellungsstücke in Museen.«
    »Oder an Universitäten?«, mischte Siobhan sich ein.
    »Ganz recht, DS Clarke. Das Zusammenfügen von Skeletten war lange ein eigener Beruf.« Curt stand auf und rieb sich die Hände. »Wir haben solche Skelette früher bei Vorlesungen und Seminaren benutzt. Heutzutage tun wir das kaum noch. Und wir benutzen keine echten Skelette, sondern unechte, die mindestens genauso realistisch wirken.«
    »Wie uns gerade bewiesen wurde«, konnte sich Rebus nicht verkneifen zu erwähnen. »Und was bedeutet das nun? Glauben Sie, dass Professor Gates Recht hat und jemand uns einen Streich spielen wollte?«
    »Wenn ja, dann hat sich dieser Jemand unglaublich viel Mühe gemacht. Das Entfernen der Schrauben und Verbindungsdrähte ist ein ziemlich Zeit raubendes

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