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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Seine Finger gruben sich in ihr Haar, sodass ihre Haube verrutschte.
    Sie merkte nicht, dass der Aufzug anhielt, hörte nur das gleitende Geräusch der sich öffnenden Tür. Und dann … umfingen sie seine Arme, hoben sie vom Boden, drückten sie gegen seinen harten Oberkörper.
    Die Welt zerfiel in bruchstückhafte Bilder einer vertäfelten Decke … eines langen, von Türen gesäumten Flurs … und schwachem, elektrischem Licht. Er trug sie wie eine mittelalterliche Kriegsbeute, und oh, sie ließ es zu; es gefiel ihr sogar. Sie sollte sich dafür schämen, dass sie so leicht kapitulierte. Aber sie waren allein hier, und es war niemand da, der es sehen konnte; niemand, der sie dafür tadeln konnte, wie verderbt sie in den Armen eines Unsterblichen geworden war, der nicht ihr Ehemann war, nicht wirklich, trotz aller Gelübde und Bescheinigungen.
    Er schloss die Tür auf und trug sie in einen großen, nach Frische duftenden Raum. Ein Nebel aus Blau und Creme und Rokoko. Er stellte sie auf die Füße, und sie ging einige Schritte auf Beinen, die so zittrig waren, dass sie kaum aufrecht stehen konnte. Spätnachmittägliches Licht strömte durch elegante rot-weiße Blenden. Er legte die Arme um ihre Taille und öffnete geschickt die letzten drei Knöpfe ihres Mieders, dann schob er sie weiter ins Zimmer hinein. Er zerrte an ihren Manschetten, an den Ärmeln zog er ihr die Jacke vom Leib und warf das Kleidungsstück auf den Boden. Kühle Luft küsste ihre Schultern, aber ihr Rücken, gepresst an seine Brust, brannte. Wieder fand sein Mund diese Stelle an ihrem Hals, und sie verwandelte sich in geschmolzenes Wachs. Sie fühlte sich benommen … köstlich misshandelt. Ein Ziehen am hinteren Teil ihres Taillenbunds, und ihr Rock gab nach.
    Plötzlich trat er zurück. Sie hörte das Rascheln von Stoff auf Haut und drehte sich um. Er riss sich das Halstuch von der Kehle. Sein Gesichtsausdruck war gierig, die Wangen waren hohl von Leidenschaft. Seine Augen, die sie fixierten, versprachen weit mehr als die Intimitäten, die sie in dem Aufzug geteilt hatten.
    Verloren. Du bist verloren, Mina. Eine Sklavin des Elends, es sei denn, du hältst ihn jetzt auf.
    »Warte …«, flüsterte sie, hob eine Hand und bewegte sich taumelnd rückwärts.
    »Nein.«
    Er pirschte sich an sie heran, während er seinen Mantel auf den Boden fallen ließ. Geschickt öffnete er die Knöpfe an seinem Hemd und enthüllte feste, kraftvolle Haut zwischen klaffendem Leinen. Sie stemmte die geballte Faust auf die Hüfte, um auf diese Weise ihren Rock oben zu halten …
    »Ich will vorher noch mehr reden. Können wir nicht reden? Bitte, Mark?«
    »Reden macht alles immer nur kompliziert.« Er legte den Kopf schräg. Seine Mundwinkel zuckten. »Lass uns nie wieder reden. Von jetzt an.«
    Sie lachte – ein schrilles Trällern, das überhaupt nicht nach ihr klang. Mark konnte so witzig sein, wenn er wollte. Witzig und furchteinflößend und schön.
    Ihr Verstand schlug Alarm, dass sie nur eine einzige Waffe zu ihrer Verfügung hatte, eine einzige Ablenkung, die es wert war, ihn von seinem gegenwärtigen Ziel, sie zu verführen, abzubringen, da sie allein zu schwach war, ihn zu stoppen.
    »Willst du mich … wahrhaftig?«, stieß sie mit ausgetrockneten, empfindlichen Lippen hervor.
    Sie ließ ihren Rock los, schob den Taillenbund um ihre Knie herunter und trat aus dem seidigen Kreis. In Korsett, Unterhemd und Unterröcken wich sie rückwärts in die Mitte des Raums zurück.
    »Oh ja.« Er folgte ihr. Sein Lächeln wurde breiter, lüstern und attraktiv zugleich. »Ich will dich wirklich und … wahrhaftig.«
    Sie grinste. »Ich denke, ich habe etwas, das du vielleicht noch mehr willst.«
    Die Rückseiten ihrer Beine stießen gegen irgendetwas. Aus dem Gleichgewicht gebracht, drehte sie sich, um einen Schritt zu machen, fiel aber bäuchlings auf eine große Chaiselongue, ähnlich einem kleinen Bett. Wie bequem.
    Wie unbequem.
    Auf Knien und Händen richtete sie sich wieder auf. Plötzlich aber umschloss eine große Hand ihren Knöchel und zerrte sie zurück.
    »Oh …« Ihr Bauch und ihre Brüste drückten sich gegen den gestreiften Brokat.
    Bumm. Er, auf den Knien hinter ihr. Seine Hände krochen über ihre Beine, über ihre Waden und die Rückseiten ihrer mit Leinen bedeckten Oberschenkel. Er kniff mit beiden Händen in ihren Hintern.
    »Es gibt nichts – nichts, was ich mehr will.«
    Mina drehte sich auf den Rücken, dann stützte sie sich auf beide

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