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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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schleppte zuerst ihren Koffer und dann seinen herein. Sobald sie ihren Morgenmantel in ihrer Truhe fand, kam sie zu ihm auf eine Couch. Und jetzt erzählte er ihr alles darüber, wie er ihr und ihrem Vater nach Indien gefolgt, aber drei Monate später in London aufgewacht war. Er erzählte ihr auch von Elizabeth Jackson und seiner Begegnung mit der Dunklen Braut.
    »Ich will dir keine Angst machen«, kam er zum Schluss.
    »Nein«, murmelte sie mit großen Augen und ganz bleich. »Ich will alles wissen. Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.«
    Er breitete ihren Unterrock auf der Chaiselongue aus, auf der sie sich gerade geliebt hatten.
    Er blinzelte. »Da ist ein kleiner Fleck.«
    »Vergiss nicht, ich habe dieses Ding drei Monate lang getragen.«
    »Dies ist nur eine der Schriftrollen?«
    »Die erste der beiden, die mein Vater in seinem Besitz hatte«, bestätigte sie. »Er hatte sie mit einem Schildchen versehen, eins und zwei. Ich hatte nicht die Zeit, die zweite zu kopieren. Dir ist doch klar, dass es eine dritte Schriftrolle im Britischen Museum gibt?«
    Er nickte. »Das ist eigentlich die erste. Die habe ich bereits übersetzt.«
    Ihre Augen wurden warm vor Bewunderung. Marks Brust schwoll an. Wie wunderbar, eine Frau zu lieben, die die Übersetzung uralter Schriftrollen attraktiv fand.
    »Mein Vater hatte gehofft, das Gleiche zu tun. Er hat mir gesagt, das Papyrus sei schrecklich verfallen.«
    »Es war ein verdammter Schlamassel.«
    Mina schaute auf die Zehen in ihren Pantoffeln hinab. »Er war so aufgeregt, für den Posten für alte Sprachen im Museum berufen zu werden und die letzte Schriftrolle zu finden, die den Satz aus drei Rollen vervollständigte. Er hat sogar erwogen, dem Museum seine Sammlung zu überlassen. Seine Schriftrollen waren außerordentlich selten. Viel seltener noch als die Schriftrolle des Museums.«
    »Weil die Tafeln, von denen sie kopiert wurden, nicht mehr existieren.«
    »Ja.« Ihr Lächeln verblasste. »Aber die Dinge haben sich geändert, nachdem das Museum meinen Vater bezichtigt hatte, die Keilschrifttafel gestohlen zu haben, von der die erste Schriftrolle transkribiert worden ist.«
    »Hat er die Tafel genommen?«
    »Ich muss zugeben, damals war ich mir selbst nicht sicher. Als er diese neue Stelle in London antrat, bin ich in unserem Haus in Manchester zurückgeblieben; ich sollte Mitte des Jahres nach London nachkommen. Aber kurze Zeit später begann er sich seltsam zu benehmen. Hatte Heimlichkeiten und Geheimnisse. Dann brach er plötzlich nach Bengalen auf, worüber er mich nur mit einem kryptischen Telegramm informierte. Als das Museum ihn beschuldigte, bin ich dorthin gereist, um ihn wegen all dem zur Rede zu stellen.«
    »Allein?«
    Sie zog die Schulter hoch. »Der Schiffskapitän war ein Freund meines Vaters, und ich kannte ihn von früheren Reisen und fühlte mich daher sicher, allein zu reisen. Da ich die Stadt kannte, spürte ich meinen Vater ziemlich schnell auf. Er war immer noch in Kalkutta und trug Vorräte für eine Expedition zusammen.«
    »Was hat er dir gesagt?«
    »Er versicherte mir, dass er nichts aus dem Museum gestohlen habe. Stattdessen erzählte er mir von einer Geheimgesellschaft von Männern, die wie er die Geheimnisse der Unsterblichkeit zu ergründen suchten. Aber im Gegensatz zu meinem Vater wünschten sie nicht nur, die Existenz eines Unsterblichen zu entdecken – sie wünschten, unsterblich zu werden. Er befürchtete, dass sie die Schriftrollen aus niederträchtigen Gründen besitzen wollten. Das war alles, was er zu sagen bereit war. Er erklärte mir, es sei besser, wenn ich nicht alles wüsste.«
    »Konnte er diese Männer identifizieren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hatte keine Ahnung, wer sie waren. Er sprach nur davon, dass sie ihm seit London gefolgt und in sein Zimmer in der Pension eingebrochen seien und nach den Schriftrollen gesucht hätten. Ich fühle mich jetzt so schrecklich, weil ich an ihm gezweifelt habe.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Damals fürchtete ich, dass er den Verstand verloren hätte. Er beharrte darauf, dass ich fortging. Dass ich nach England zurückkehrte, aber ich weigerte mich.«
    »Warum ist er überhaupt nach Bengalen gegangen, und was ist dort vorgefallen? Als du nach London zurückgekehrt bist, hattest du eine Pistole in deiner Tasche.«
    Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Das weißt du natürlich, nicht wahr?«
    »Was hat dir Angst gemacht?«, fragte Mark sanft. »Und warum hast

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