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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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sich zusammen. Schnell wiederholte sie: »Ich habe es dir gerade gesagt, Mark. Es gibt kein ›wir‹ mehr.«
    Die Tür der Kutsche wurde geöffnet. Mark hob seinen Hut vom Boden auf und stieg aus. Ohne sie anzusehen, reichte er ihr die Hand. Sie starrte ihn aus dem Inneren der Kutsche an, und für einen Moment erwog sie, sich zu weigern, mit ihm zu kommen.
    Er atmete tief durch, und seine Augen wurden schmal. »Du kannst hineingehen … oder ich kann dich hineintragen.«
    Minas Herzschlag beschleunigte sich, und ihre Kopfhaut kribbelte. Offensichtlich hatte der Kampf zwischen ihnen gerade erst begonnen, und sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er tun würde, was er androhte; das Versprechen lag in seinen Augen. Ohne finanzielle Mittel hatte sie keine andere Wahl, als in das Haus der Traffords zurückzukehren, und das wollte sie auf keinen Fall. Und sie musste zugeben, sie fühlte sich von Mark vor allem geschützt – außer vor ihm selbst.
    Sie ergriff die silberne Kette ihres Täschchens und trat auf die Stufe, wobei sie ihre Hand fest auf seine legte. Dann hob sie das Gesicht, um das Gebäude in Augenschein zu nehmen, und erkundigte sich: »Das Hotel ist noch nicht einmal eröffnet, nicht wahr?«
    Zusätzliches Hotelpersonal erschien, um ihre Truhen abzuladen. Der Portier blaffte Befehle.
    »Bald«, knurrte Mark. Er half ihr aus der Kutsche, bis sie neben ihm stand. Sein Schatten verschlang sie. Er schien größer geworden zu sein. Massiger. Gefährlicher.
    Die Vorstellung, in einem so weitläufigen Gebäude zu sein, allein mit ihm, beunruhigte sie. »Warum sind wir dann hier?«
    Seine leuchtend blauen Augen glitten über sie hinweg, entnervend raubtierhaft. »Weil dich hier niemand wird schreien hören.«
    Seine Hand offen und fest auf ihrem Kreuz, führte er sie über den Gehweg. Sie musste längere Schritte machen, um mit ihm mithalten zu können.
    Hitze brannte in ihren Wangen. »Das ist nicht komisch.«
    Er zog die Eingangstür auf und lehnte sich gegen den Rahmen. Als sie hindurchging, folgte ihr sein Blick wie der eines Raubtiers.
    »Ich habe nicht versucht, dich zu erheitern.«
    Zu ihrer Erleichterung bestand das Savoy im Innern nicht aus Gerüsten oder Haufen von Bauschutt. Zusammen gingen sie und Mark über ein Meer aus schwarzweißen Fliesen. Alles roch teuer und neu. Dicke Holzsäulen trugen die hohe Decke, die an manchen Stellen mit Darstellungen klassischer Szenen verziert war. Getönte elektrische Lampen lieferten die ideale Beleuchtung. Das Interessanteste war jedoch eine Reihe von zehn Männern im Frack, die Schulter an Schulter standen, die Hände an den Seiten, und sie offensichtlich erwarteten. Ein gedrungener, bärtiger Herr trat hervor und eilte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
    »Lord Alexander.« Er grinste hinterhältig. »Wie begeistert ich war, Ihr Schreiben zu erhalten.«
    Mark nickte knapp, sein Gesichtsausdruck nicht weniger verräterisch als zuvor. An Mina gewandt sagte er: »Das ist Mr Richard D’Oyly Carte, Direktor des Hotels Savoy und Hotelier der Extraklasse.« Er wandte sich wieder dem munteren Herrn zu und fuhr fort: »D’Oyly Carte, erlauben Sie mir bitte, Ihnen meine … Ehefrau vorzustellen.«
    Der Mann wirkte nicht im Mindesten besorgt darüber, dass Mark die beiden Worte »meine Ehefrau« geknurrt hatte. Stattdessen strahlte er sie voller Freude an und musterte Mina mit großen Augen und offenem Mund, so begeistert, als sei sie die zum Leben erwachte Venus von Milo. Sie errötete angesichts seiner glühenden Bewunderung, hatte aber den Verdacht, dass er ein gut geschulter und berechnender Geschäftsmann war.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Lady Alexander«, säuselte D’Oyly Carte, schlug die Absätze zusammen und machte eine tiefe Verbeugung. Er streckte eine Hand aus, und nachdem sie ihre hineingelegt hatte, senkte er den Kopf, um einen Kuss auf ihren Handschuh anzudeuten. »Was für eine erfreuliche Überraschung zu erfahren, dass unser Lieblingsfinanzier geheiratet hat. Niemand war schockierter als ich, heute Morgen die Nachricht in der Zeitung zu lesen. Jetzt, nachdem ich Sie gesehen habe, kann ich gewiss die Entscheidung Seiner Gnaden verstehen, das glorreiche Junggesellendasein aufzugeben. Und offensichtlich war es Ihnen bestimmt, Ihre Flitterwochen hier im Savoy zu verbringen, angesichts des Maschinenschadens Ihres Schiffs.« Er strahlte. »Ich selbst kann mir keinen prächtigeren Ort vorstellen.«
    Aus seinem munteren Benehmen schlussfolgerte Mina, dass

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