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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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und ein Gewehr, alles auf Hochglanz poliert.
    »Es tut mir leid, dass Sie in Gefahr sind und mein Vater Ihnen Lohn schuldet«, antwortete Mina und faltete die Hände, »aber sagen Sie … lebt mein Vater noch?«
    »Na ja, jedenfalls war er lebendig genug, um mitten in der Nacht alles einzupacken und zu verschwinden.«
    »Wo haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »In Alexandria.«
    »In Ägypten?«, warf Mark ein.
    Maskelyne nickte knapp. »Wonach auch immer er gesucht hat … nun, es war nicht da. Ich habe verlangt, dass er mich auszahlt. Am nächsten Morgen war er fort.«
    Mina fragte: »Welches sollte die nächste Etappe eurer Reise sein?«
    »Ich weiß es nicht. Das wollte er mir nicht verraten.«
    »Hatte er noch immer die Schriftrollen?«
    »Verdammt, und ob er die hatte. Wenn ich sie in die Hand bekommen hätte, schwöre ich, ich hätte sie in den Nil geworfen. Sie sind ein verdammter Fluch für uns alle.«
    Mark warnte: »Achten Sie vor meiner Frau auf Ihre Wortwahl.«
    »Ihre Frau.« Er kicherte. Ein lüsternes Lächeln umspielte die Lippen des Leutnants. »Wollen Sie mit mir wetten, dass ich Ihre Frau besser kenne, als Sie Ihre Frau kennen?«
    Mark machte einen Ausfallschritt und schlug Maskelyne mit der Faust ins Gesicht. Das Krachen von Knochen unter seinen Knöcheln befriedigte ihn. Er hob erneut die Faust.
    »Mark, nein.« Minas Stimme durchbrach den dichten Nebel seines Zorns. Sie baute sich vor ihm auf, ein Wirbel aus Armen und Röcken und Orangenblütenduft, während sie mit ihren kleinen Händen seinen Unterarm umklammerte.
    »Sie haben mir die Nase gebrochen«, rief der Leutnant. Blut strömte aus seinen Nasenlöchern über seine Lippen.
    »Es tut mir so leid«, rief Mina aus. »Bitte, schicken Sie Ihre Arztrechnung ins Savoy.« Mina zog an Marks Arm und führte ihn in den Flur hinaus. »Wir sind hier fertig. Lass uns gehen.«
    Mit einem Fluch, den er ihnen hinterherschrie, schlug Maskelyne die Tür hinter ihnen zu.
    »Warum hast du das getan?«, zischte sie. »War es die Stimme? Hat die Stimme dir gesagt, dass du das tun sollst?«
    »Die Stimme?«, knurrte er. »Du hast verdammt recht, es war eine Stimme. Meine Stimme. Er war derjenige, nicht wahr?«
    »Derjenige was?«
    Seine Wangen waren straff gespannt. »Du weißt, wovon ich spreche.«
    Mina errötete, und ihr Unterkiefer klappte herunter – dann schloss sie den Mund wieder. »Das geht dich nichts an.«
    Mark stürzte erneut auf die Zimmertür zu.
    Mina schob sich zwischen ihn und die Holztür. Er schaute ihr ins Gesicht, sein Kiefer starr, Mordlust in den Augen.
    Sie umfasste seine Schultern. »Es tut mir leid, Liebling. Mir war nicht bewusst, dass du eine Jungfrau warst, als wir geheiratet haben. Ich hätte bei diesem ersten Mal sanfter zu dir sein sollen.«
    Er riss den Kopf herum. »Was hast du gesagt?«
    »War ich deine Erste?«, fragte sie spöttisch.
    »Natürlich nicht.«
    Sie schlug ihm gegen die Schulter. »Dann hast du kein Recht, Kinnhaken zu verteilen.«
    »Er hat dich verführt.«
    »Nein, hat er nicht.« Ihr Gesicht verzog sich vor Ungeduld. Sie stürmte den Flur entlang. »Wir haben einander verführt. Ich war neugierig. Und zu deiner Information, absolut willig. Dumm, aber willig.«
    »Hast du ihn geliebt?«, rief er hinter ihr her.
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    Er stürzte hinter ihr her und ergriff ihren Arm. »Hast du ihn geliebt?«
    Sie zog seine Hand weg und drückte sie auf ihre Schläfe. »Sag du es mir. Du kannst das tun, nicht wahr? Meine Gefühle lesen? Meine Gedanken. Ja, ja, ich habe gespürt, dass du darin herumgestochert hast, vor allem letzte Nacht, als wir … nun, du weißt schon. Wie dem auch sei, nimm sie dir. Ich bin ein offenes Buch.«
    Er riss die Hand weg und ballte sie zur Faust. »Ich will, dass du es mir sagst.«
    »Ich habe ihn nicht geliebt«, erklärte sie. »Und zu deiner Information, dich liebe ich auch nicht.«
    »Ach nein?« Er hob die Hand an ihre Schläfe.
    Sie schlug seine Hand weg und rannte die Treppe hinunter, hinaus auf die Straße. Dann raffte sie ihre Röcke, gab dem Kutscher neue Anweisung und stieg in den Hansom.
    Mark stieg hinter ihr ein und ließ sich neben sie fallen. Die Bank gab unter seinem Gewicht nach, sodass Mina einen kleinen Hüpfer machte. Sie schnaubte. »Du bist eifersüchtig. Das gefällt mir.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig.« Er war nicht eifersüchtig. Er wurde nicht eifersüchtig.
    Oh, Gott. Er war eifersüchtig.
    Sein Kopf summte von Hass auf einen

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