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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Schlafen abnehmen.«
    Mina bedeckte den Mund mit einer Hand. Ihre Augen funkelten mit … nun ja, etwas jenseits von Belustigung. Marks Anspannung verebbte, und er lächelte ebenfalls.
    »Vielen lieben Dank, Mr Thackeray«, sagte Mina sanft.
    Mark erkannte, dass sie echte Zuneigung für den alten Mann empfand. Unmöglich zu sagen, welche bizarren Geräte sie in der Vergangenheit möglicherweise hatte erdulden müssen.
    »Ich nehme an, Sie fragen sich, warum wir überhaupt hier sind.«
    »Nun, nein … das habe ich eigentlich nicht getan. Es ist nett, ab und zu Besucher zu haben, ohne den geringsten Grund.«
    »Ich habe aber einen Grund.« Ihre Miene wurde ernst. »Ich bin gekommen, um zu fragen, ob Sie etwas von meinem Vater gehört haben.«
    »Ihrem … Vater.« Er kratzte sich das Kinn.
    »Ja.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich habe mich gefragt, ob er vielleicht hier war und irgendetwas verkaufen wollte.«
    Seine Augenbrauen zuckten. »Das wäre schwierig, wenn man bedenkt, dass er verstorben ist, nicht wahr?«
    Enttäuschung wog wie ein Stein in Minas Brust. »Ja, ich … ich nehme an, das wäre es.«
    Mr Thackeray summte eine Melodie. Er kramte auf seinem Schreibtisch und fand einen Bleistift und ein Stück Papier. Dann kritzelte er einige Worte darauf. Er hielt das Papier hoch, sodass sie es beide lesen konnten.
    Ja. Ja. Ja. Lebendig und wohlauf. Verkauft Dinge. Jede Menge Dinge.
    Mina lächelte, ganz und gar erleichtert. Sie und Mr Thackeray hatten dieses Spiel gespielt, als sie ein Kind gewesen war. Er sagte ihr das eine – zum Beispiel: Ich glaube nicht, dass kleine Mädchen Süßigkeiten haben sollten – , und dann schrieb er stillschweigend Anweisungen, wo die Bonbons zu finden waren. Sie vermutete außerdem, dass das Spiel eine Methode war, um jedwedes Geheimhaltungsgelübde zu umgehen, dass ihr Vater ihm abgenommen hatte. Mr Thackeray lächelte Mina an, vielleicht ein wenig schuldbewusst.
    Er verschwand wieder unter dem Schreibtisch. Als er sich erhob, hielt er eine hölzerne Schachtel in den Händen, die er unter großem Getue öffnete: Ein dunkles, ledriges Ding lag auf blauem Samt gebettet darin. Mina beugte sich vor. Die Hand einer Mumie.
    Auf der anderen Seite des Schreibtischs zuckte Mark zusammen und rieb sich das Handgelenk.
    Mina griff nach dem Bleistift und kritzelte: Wo ist er?
    Weiteres Kratzen des Bleistiftes.
    Keine Ahnung. London. Irgendwo.
    »Nun denn, da Sie ihn nicht gesehen haben, nehme ich an, wir sollten gehen, damit Sie weiter an Ihrem Phantasmagorium arbeiten können.«
    Sie gingen durch das Lagerhaus.
    »Kommen Sie bald wieder«, rief Thackeray, während sie die Treppe hinunterstiegen. »Ich werde Ihnen die ganze Schau vorführen.«
    Die Tür schloss sich. Mark folgte ihr die Treppe hinunter. »Denkst du, er schaut aus seinem Fenster zu, oder kann ich dieses Ding jetzt vom Kopf nehmen?«
    Mina schnaubte hinter vorgehaltener Hand. »Du solltest es besser tragen, bis wir in der Kutsche sitzen. Du darfst seine Gefühle nicht verletzen.«
    Der Kutscher starrte ihn mit großen Augen an.
    »Ist schon in Ordnung«, rief er dem Mann zu. »Es ist eine geniale Erfindung. «
    Sobald sie eingestiegen waren, trieb der Kutscher die Pferde mit der Peitsche an, und der Hansom setzte sich in Bewegung. Mina wandte sich Mark zu. Sie hob die Schachtel an und schaute in seine Augen. Für einen Moment dachte er, sie würde ihn küssen, aber … sie tat es nicht.
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Danke wofür?«
    »Dafür, dass du so lieb zu ihm warst.«
    Er grinste. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich komme für die ganze Phantasmagorium-Show zurück.« Sein Lächeln verblasste. »Vorausgesetzt, dass ich so lange durchhalte.«
    Warum hatte er das gesagt? Er hatte die Zuversicht und Hoffnung nicht verloren.
    Mina tätschelte seine Hand. Ihr Tätscheln verstörte ihn. Mütter tätschelten. Schwestern und liebe Freunde tätschelten. Geliebte tätschelten nicht.
    »Du wirst so lange durchhalten. Mein Vater ist hier, Mark. Mein Vater ist hier in London, mit den Schriftrollen. Wir werden alles herausfinden, was du über den Verbindungskanal zur Unsterblichkeit wissen musst, und dann werden wir deine Probleme lösen. Das ist so sicher, wie es regnen wird. Wir müssen einfach sichtbar bleiben, damit er uns finden kann.«
    Den Rest des Nachmittags verbrachten sie im West End, in Mayfair, mit Minas trauerndem Onkel und ihren Cousinen, die ihnen berichteten, dass die Behörden den Wunsch hatten,

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