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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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schützen.«
    Malcolm beugte sich noch ein Stück weiter vor. »Was ist aus dem Museum geworden? Ich habe es noch nie gesehen.«
    »Es ist vor sieben Jahren abgebrannt«, erwiderte sie.
    »Wo war es?«
    »In Alexandria.«
    »Und alles wurde zerstört?«
    Angie zögerte. »Das Museum wurde vollständig zerstört.«
    »Zu Museen gehören Nebengebäude und Lagerräume für Ausstellungsstücke, die nicht gezeigt werden können. Ist davon etwas übrig geblieben?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Sie können es hinauszögern. Wir können Spielchen spielen. Aber ich finde es heraus.«
    Immer noch schwieg sie.
    »Egal wie, wir werden herausbekommen, was zwischen Ihrem Vater und Darius Cross vorgefallen ist. Es ist besser, ich kümmere mich darum. Wenn jemand anders vorher darauf stößt – jemand wie Donovan – dann ist der Ruf Ihres Vaters nicht mehr zu retten.« Donovans Namen ins Spiel zu bringen, war ein Tiefschlag, doch es führte zu dem gewünschten Effekt.
    »Es gibt ein Gebäude im westlichen Fairfax. Ich habe nach dem Tod meines Vaters davon erfahren. Aber ich bin noch nie dort gewesen.« Ihre Stimme klang unbewegt und kühl, ein Zeichen, dass sie sich wieder hinter die Eiswand zurückgezogen hatte. »Ein Lagerraum.«
    »Muss ich mir einen Durchsuchungsbeschluss besorgen, oder fahren Sie mit mir hin?«
    Dr. Dixon saß in seinem Arbeitszimmer und blätterte in dem Album, das er seit vielen Jahren liebevoll führte. Alle Artikel hatte er sorgfältig ausgeschnitten und dabei penibel auf gerade Ecken und Kanten geachtet. Klare Linien, die Handschrift eines Chirurgen.
    Er strich vorsichtig über die Seite mit einem Artikel, den er vor einem Jahr eingeklebt hatte. Die Schlagzeile lautete: CARLSON VERTEIDIGT ENTSCHEIDUNG DER SCHWESTER.
    Angie Carlson.
    Er betrachtete das grobkörnige Zeitungsfoto, auf dem sie abgebildet war. Er lächelte. Sie blickte so entschlossen in die Kamera. Sie war der Typ Frau, der einen Mann in die Knie zwingen konnte. Sie war eine Kämpferin, eine moderne Athene, eine Kriegerin.
    Während der vergangenen zwei Jahre hatte er sich damit begnügt, sie zu beobachten. Und so dringend er auch mehr von ihr wollte, er musste vorsichtig sein. Er war schon einmal wegen versuchten Mordes angeklagt worden, und das wollte er nicht noch einmal durchmachen.
    Er hatte niemals vorgehabt, diese Hure umzubringen. Er hatte einfach nur die Gegenleistung für sein Geld eingefordert. Sie hatte harten Sex versprochen, und er hatte dafür bezahlt. Es war nicht seine Schuld, dass sie durchgedreht war.
    Es war einfach verfluchtes Pech gewesen, dass der Aufstand, den die Frau gemacht hatte, die Aufmerksamkeit von Kier und Garrison erregt hatte. Wie Hunde auf einen Knochen hatten die Detectives sich darauf gestürzt. Sie hatten geglaubt, er hätte die verschwundenen Prostituierten getötet, und ihn zu einem Geständnis drängen wollen. Danach hatte er Angie gefunden, seine Athene, und sie war zu seiner Rettung geeilt.
    Er hatte gewusst, dass es für sein Image in der Öffentlichkeit von Vorteil war, wenn eine Frau ihn verteidigte. Und Angie war im Gerichtssaal brillant gewesen. Durch sie hatte die Hauptzeugin der Anklage einen so schlechten Eindruck gemacht, dass die Jury die Anklage hatte fallen lassen. Es war keine Rede mehr davon gewesen, dass er die vermissten Frauen umgebracht hatte.
    Und er hatte sie ja tatsächlich nicht umgebracht. Das war das Werk des
Anderen
gewesen. Er hatte das Töten übernommen.
    Der
Andere
war auch derjenige gewesen, der vorgeschlagen hatte, die Spielregeln zu ändern. Er wollte eine andere Art von Frauen. Mehr Herausforderung beim Morden.
    Und um ehrlich zu sein, auch Dixon hatte mehr gewollt. Er hatte die Huren langsam satt. Also hatten sie Sierra ausgewählt, und dann Lulu.
    Der
Andere
hatte festgelegt, wer die Nächste sein würde. Er wollte Angie.
    Sie war keine besondere Schönheit. Gewiss, nett anzusehen, aber nichts im Vergleich mit der Schönheit, die sie hätte sein können, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, sie sich vorzunehmen. Während seines Prozesses hatte er ihr einmal angeboten, ihre Nase zu begradigen und ihre Wangen ein wenig voller zu machen. Sie hatte höflich, aber bestimmt abgelehnt.
    Bei der Gelegenheit hatte sie zum ersten Mal Nein gesagt, und Zorn war in ihm aufgewallt. Aber das war während des Mordprozesses gewesen, also hatte er darauf geachtet, seine Gefühle zu verbergen. Ihre gemeinsame Zeit würde noch kommen. Er würde einfach warten müssen.
    Nach dem

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