Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
Vom Netzwerk:
allen Grund gehabt, sie zu töten.
    Malcolm schrieb einen weiteren Namen ans Board. Angie. Er kreiste ihn dreimal ein und zog von dort aus Linien zu Sierra, Fay, Lulu und Dixon.
    Bisher war Angie der einzige gemeinsame Nenner.
    Malcolms Handy vibrierte. »Ja. »
    »Deacon. Eva und ich sind jetzt da.«
    »Ich bin im Konferenzraum.«
    Nach wenigen Minuten standen Garrison und Eva in der Tür. Die beiden wirkten müde, aber auf eine gute Art. Eva schien von innen her zu leuchten, und Garrison war den Groll losgeworden, der ihn am Abend zuvor so reizbar und kurz angebunden gemacht hatte. Sie hielten sich an den Händen.
    Malcolm nahm ihnen ihr Glück nicht übel, aber es verbesserte seine Laune auch nicht. »Ihr wirkt ja ganz fröhlich. Habt ihr euch zusammengerauft?«
    Garrison nickte. »Haben wir.«
    »Freut mich.« Malcolm sah Eva an, und es gelang ihm, seine Stimme weniger schroff klingen zu lassen. »Und wo ist Ihre Schwester?«
    Evas Wangen waren rosig. »Sie ist auf dem Weg hierher.«
    »Ich bin sehr neugierig, was sie über Ihre Familie herausgefunden hat.«
    »Sie hat mir gestern das Wichtigste erzählt, aber ich war ein bisschen abgelenkt. Sie kann Ihnen alles genau berichten.«
    »Ich kann’s kaum erwarten.« Angie hatte ihm gestern Abend gegenübergesessen, und für ein paar kurze Momente hatte er eine starke Verbindung zwischen ihnen gespürt. Die Anziehung, die der Barrakuda auf ihn ausgeübt hatte, hatte ihn nicht mehr ganz so erschreckt wie beim ersten Mal. Tatsächlich gewöhnte er sich langsam daran. Vielleicht war es gerade das, was ihm jetzt zusetzte. Er spürte diese Verbundenheit, sie aber nicht.
    Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hatte er letzte Nacht von ihr geträumt. Sie waren in seinem Schlafzimmer gewesen. Eine flackernde Kerze hatte sanftes Licht auf ihre blasse Haut geworfen. Er hatte die Hand ausgestreckt und langsam die Perlmuttknöpfe ihrer Bluse geöffnet. Er hatte die Seide beiseitegeschoben, und ihr roter Push-up-BH hatte ihre Brüste so verführerisch aussehen lassen, dass er nicht hatte widerstehen können und durch die Spitze daran gesaugt hatte.
    Er atmete heftig aus. Die Anwältin hatte tatsächlich Geheimnisse, doch dabei ging es nicht um aufreizende Dessous. Es ging um eine Riesenleiche in ihrem Keller, die mit der Familie Cross zu tun hatte.
    Das Signal des Aufzugs im Gang ertönte, und im Bewusstsein, dass es Angie Carlson sein musste, verspannte er sich. Sekunden später erschien sie in der Tür. Sie hielt ihre abgewetzte Aktentasche in der Hand, aber das Haar fiel ihr offen auf die Schultern, und sie trug einen weichen blauen Rollkragenpullover. Enge Jeans schmiegten sich um Ihre Hüften, und die schwarzen Stiefel machten sie zwei Zentimeter größer und brachten sie auf Augenhöhe mit ihm.
    »Sieht nach einer Party aus«, meinte Angie.
    »Dann sind Sie wohl der Ehrengast«, erwiderte Malcolm.
    »Wirklich?« Sie kam herein, stellte die Aktentasche auf den Konferenztisch, warf Eva rasch einen Blick zu und schaute dann wieder zu Malcolm.
    »Anscheinend haben Sie ein bisschen gegraben und sind auf einen Schatz gestoßen, den Sie lieber nicht mit uns teilen wollen.«
    Sie sah ihm direkt in die Augen. »Ich war noch nie gut im Teilen, Detective. Mit anderen zusammenzuarbeiten, ist wohl einfach nicht meine Stärke.«
    »Vielleicht sollten Sie das dann lieber mal lernen.«
    Angies Augen verengten sich, und er nahm an, dass sie das Für und Wider einer Kooperation mit der Polizei abwog.
    »Im letzten Jahr haben Sie mit uns zusammengearbeitet und uns bei einer Mordermittlung geholfen.«
    Einer ihrer Mandanten hatte sie gebeten, einen Deal mit der Polizei auszuhandeln. Er hatte zu einem Mord aussagen wollen, falls man dafür die Anklage wegen Einbruchs fallenließ, die gegen ihn vorlag. Sie hatte sich damit einverstanden erklärt, jedoch klargestellt, dass sie nichts tun würde, um die Mordermittlung zu behindern.
    »Bei dem Auftrag, den ich dem Privatdetektiv erteilt habe, ging es in meinen Augen um eine Familienangelegenheit«, sagte sie. »Mir war nicht klar, dass das etwas mit der Polizei zu tun hat.«
    Malcolm verschränkte die Arme. »Sie haben einen bemerkenswerten Schatz ausgegraben, und ich will wissen, worum es dabei genau geht.«
    »Warum? Ich begreife nicht, welchen Zusammenhang es zwischen meiner Familiengeschichte und Ihren laufenden Ermittlungen geben könnte.«
    Garrison räusperte sich. »Wir haben zum Fall Sierra Day bei ViCap eine Übereinstimmung erzielt.

Weitere Kostenlose Bücher