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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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hier, um mir mitzuteilen, dass sie sich mit diesem Ungeheuer getroffen hat?«
    »Er ist Stammgast in der Bar, in der sie arbeitet. Ich habe keine Ahnung, ob sie das weiß oder nicht.« Er schaute zu dem Jungen auf seinem Arm hinunter. Er hatte die Flasche leergetrunken, und seine Augen waren halb geschlossen. »Hat es Sie überrascht, dass Lulu nicht bei Gericht erschienen ist?«
    Mrs Sweet lehnte sich auf der Couch zurück. »Ich hatte gehofft, sie würde es schaffen. Ich wünsche mir wirklich, dass mein Mädchen die Kurve kriegt. David braucht eine Mutter.«
    »In den letzten beiden Tagen haben Sie nichts von Ihrer Tochter gehört?«
    »Kein Wort. Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, denke ich, sie ist es. Das ist ihr übliches Muster. Mist bauen und dann anrufen und sich entschuldigen. Aber jetzt, wo sie sich nicht bei mir meldet, habe ich mich schon gefragt, ob sie diesmal ernsthaft in Schwierigkeiten ist.«
    »Hat sie irgendjemanden erwähnt, mit dem sie in letzter Zeit zusammen war?«
    »Nein. Wir reden nicht viel miteinander.«
    Malcolm zögerte. Mrs Sweet kannte Lulu besser als jeder andere Mensch. »Was, glauben Sie, könnte geschehen sein?«
    In den Augen der alten Frau standen Tränen. »Vielleicht hat sie endgültig eine Überdosis genommen.«
    David hatte sich in Malcolms Armen völlig entspannt und war eingeschlafen. Es tat dem Detective in der Seele weh, dass dem Kind vermutlich ein schweres Leben bevorstand.
    »Glauben Sie, dass sie tot ist?« Er hätte die Frage am liebsten nicht gestellt.
    Mrs Sweet hob den Kopf. »Nein. Meinem Gefühl nach zu urteilen nicht. Aber ich fürchte, es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Ich war in ihrer Wohnung und habe mit den Nachbarn gesprochen. Niemand hat sie gesehen.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    Malcolm betrachtete das blasse Gesicht der Frau. »Darf ich Sie fragen, welcher Art Ihre gesundheitlichen Probleme sind?«
    Sie zögerte und stieß dann einen tiefen Seufzer aus. »Ich leide unter Herzinsuffizienz, seit mehreren Jahren schon. Mit Medikamenten und viel Ruhe hatte ich das ganz gut im Griff. Aber durch den Stress des letzten Jahres ist es immer schlimmer geworden.«
    »Was haben Sie in Bezug auf das Baby vor?«
    »Ich hatte gehofft, Lulu würde es schaffen, und ich könnte mich wieder mehr um mich selbst kümmern.«
    »Möchten Sie, dass ich die Fürsorge benachrichtige? Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein. Nicht die Fürsorge. Ich kann für mich selbst sorgen. Machen Sie sich keine Gedanken um David. Ich liebe ihn, und ich werde dafür sorgen, dass sich jemand um ihn kümmert. Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, dann finden Sie meine Tochter.«
    Langsam stand Malcolm auf und legte den schlafenden Jungen zurück in die Arme seiner Großmutter. Herrgott noch mal, das Kind gehörte nicht zu einer gebrechlichen, schwer kranken Frau. Es sollte spielen und schaukeln und im Park herumtollen können. »Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn ich Ihre Tochter gefunden habe.«
    »Können Sie sie finden?«
    Malcolm warf einen Blick auf den kleinen David. »Egal wie, ich werde sie finden.«
    Die vier Detectives versammelten sich im Konferenzraum um einen alten Holztisch, der aussah, als hätte er seine besten Tage in den Siebzigerjahren erlebt. Die dazugehörigen Stühle und der Aktenschrank machten ebenfalls den Eindruck, als wären sie mindestens dreißig Jahre alt. Der graue Industrieteppichboden ließ die weißen Wände des fensterlosen Raumes schmuddelig wirken.
    Malcolm hatte etwas gegen fensterlose Räume. Ihm war klar, dass sie für Polizisten praktisch waren, weil niemand hineinschießen konnte. Aber sofort, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schrie alles in ihm nach Sonnenschein.
    Mit einer dampfenden Tasse Kaffee, die ihm die Hände wärmte, nahm er Platz. Nachdem Garrison, Sinclair und Rokov sich ebenfalls gesetzt hatten, sagte er: »Seit vier Tagen ermitteln wir wegen des Mordes an Sierra Day. Von der Spurensicherung haben wir bisher wenig bekommen. Sommers untersucht noch Dutzende von Fußspuren, die wir am Tatort sichergestellt haben, außerdem Fingerabdrücke aus Sierras Zimmer und aus ihrem Auto. Damit wird er noch eine Weile beschäftigt sein. Gibt es irgendetwas zu Sierra Days Finanzen oder ihren Telefonverbindungen?«
    Jennifer Sinclair schlug eine Mappe auf. »Wir haben die meisten ihrer Anrufe zurückverfolgt, und die galten alle ihrem Exmann, ihrem Exfreund, Anwälten oder dem Theater. Sie hat zwar in Dixons Praxis

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