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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Louise, Darius’ Ehefrau, Fay Willow gekannt. Mrs Cross verbüßte eine dreimal lebenslängliche Haftstrafe, nachdem sie im letzten Jahr drei Frauen umgebracht hatte. »Wahrscheinlich war sie für Louise Cross keine Unbekannte.«
    »Seit ihrer Verhaftung hat Mrs Cross kein Wort mehr gesagt«, meinte Garrison.
    »Wie wäre es, wenn wir die Hilfe ihres Sohns Micah in Anspruch nähmen?«, fragte Rokov. »Letztes Jahr war er uns eine große Hilfe.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, wollte sie auch ihn nicht sehen«, sagte Garrison.
    »Sie hat beantragt, mit Eva Rayburn sprechen zu dürfen«, sagte Malcolm.
    »Nein.« Garrison schüttelte den Kopf. »Eva wird nicht mit dieser Frau reden. Sie hat genug durchgemacht.«
    Malcolm sah seinen Partner an und überlegte, ob die dunklen Ringe unter seinen Augen bedeuteten, dass er und Eva sich versöhnt hatten. Wie auch immer die Lage war, an Garrisons Stimme hörte man, wie sehr er die Frau liebte, die er beschützen wollte.
    »Gut, wir wissen, dass Mrs Cross Sierra Day unmöglich getötet haben kann«, sagte Malcolm. »Aber sie hat Ms Willow gekannt, eine Frau, die mit ihrem Ehemann geflirtet hatte.« Er rieb sich den Nacken, um die Verspannungen zu lösen.
    »Es ist sehr gut möglich, dass Louise Cross die Frau gekannt hat«, gab Rokov zu bedenken. »Vielleicht weiß sie irgendwas.«
    »Es muss noch andere Leute geben, die Fay Willow gekannt haben«, meinte Malcolm.
    »Wollen Sie, dass ich den Fall wieder aufrolle?«, fragte Sinclair. »Ich könnte versuchen, die damaligen Zeugen ausfindig zu machen.«
    »Einen Versuch ist es wert.«
    »Noch etwas«, sagte Rokov. »Sierra Days Ehemann will unbedingt, dass ihm die Überreste seiner Frau übergeben werden. Er will sie begraben.«
    Malcolm schüttelte den Kopf. »Wieso sollte sie ihm plötzlich etwas bedeuten? Als wir mit ihm gesprochen haben, hatte er kein freundliches Wort für sie übrig.«
    »Jetzt spielt er den trauernden Witwer«, meinte Sinclair.
    »Wie hoch ist die Versicherungspolice für seine Frau?«, fragte Garrison.
    »Bingo«, sagte Malcolm. »Und ihr Tod bewahrt ihn davor, ihr nach der Scheidung einen Teil seines Erbes abtreten zu müssen.«
    »Der Mann hat genau wie seine verstorbene Frau einen Hang zur Dramatik«, meinte Garrison. »Vielleicht war es ihm nicht dramatisch genug, sie einfach umzubringen.«
    Malcolm dachte an die gepflegten Hände und den ordentlichen Schreibtisch des Schauspielers. »Um Fleisch von Knochen abzulösen, muss man sich die Hände schmutzig machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Humphrey zu so etwas in der Lage wäre.«
    »Aber wieso will er plötzlich ein anständiges Begräbnis für seine Frau?«
    »Der äußere Schein ist ihm wichtig.« Das hatte Malcolm bei seinen Ermittlungen schon oft erlebt. »Die Rolle des trauernden Witwers ist vorteilhafter als die des zornigen Exmannes.«
    »Hat Dr. Henson die Überreste freigegeben?«, fragte Garrison.
    »Nein. Ich habe ihr gesagt, sie soll sie zurückhalten.«
    »Gut. Lass den Kerl schmoren.«

17
    Freitag, 7. Oktober, 18:00 Uhr
    Die Villa der Familie Cross lag etwas nördlich von Mount Vernon, genau zwischen der Route One und dem Potomac River. Die hügelige Flusslandschaft in dieser Gegend war erstklassiges Bauland und extrem teuer. Schon ein Quadratkilometer konnte Millionen einbringen. Der Familie Cross gehörten entlang des Flusses zwanzig Quadratkilometer. Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben, dachte Malcolm.
    Garrison fuhr eine von Zypressen gesäumte Kiesauffahrt entlang. »Man könnte fast meinen, wir hätten die wirkliche Welt hinter uns gelassen.«
    Malcolm schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja, dass die Reichen die gleiche Luft atmen wie wir, aber die hier spielen in einer ganz eigenen Liga.«
    »Und stellen ihre eigenen Regeln auf.« Kaum jemals hatte Garrisons Stimme so feindselig geklungen wie jetzt.
    »Deinem Tonfall nach zu urteilen hast du immer noch Stress mit Eva?«
    »Sie will nicht mit mir reden.«
    »Geh doch ins King’s, wenn du mit ihr reden willst.«
    »Habe ich getan. Sie war nicht da. King meinte, sie hätte sich ein paar Tage freigenommen, um eine Hausarbeit fertigzuschreiben. Aber heute Abend wird sie da sein.«
    »Und dann?«
    »Dann wird sie mir gefälligst sagen, was in sie gefahren ist.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so.«
    »Viel Glück.«
    Garrison parkte den Wagen am Ende einer halbkreisförmigen Auffahrt hinter zwei Baustellenfahrzeugen. Auf den Türen des Lasters

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