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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mir nicht nur
gesagt, Sie wiederholen es auch oft genug«, meinte ich. »Ich bin es langsam
leid, mir Ihre Geschichten anzuhören, und es wäre mir sehr recht, wenn Sie
endlich den Mund halten könnten .«
    » Rrmph !« grunzte Toro warnend.
    »Von dem da könnten Sie eine
Menge lernen«, erklärte ich Ivorsen . »Er sagt alles
mit einem einzigen Grunzer .«
    »Legen Sie sich nicht mit mir
an, Leutnant«, sagte er eisig. »Ich habe...«
    »Ich weiß«, sagte ich angeödet:
»Einfluß. Und deshalb möchte ich ein paar Fragen stellen, solange ich meine
Dienstmarke noch besitze. Zum Beispiel, wer am Tatort anlangte, nachdem Mavis Seidlitz den Toten entdeckt
hatte?«
    »Eine ganze Gruppe«, sagte
Bliss. »Es war so, Leutnant: Parker hat zweimal geschrien, und das waren die gräßlichsten Schreie, die ich je im Leben gehört habe. Ich
glaube, die meisten von uns sind daraufhin ins Freie gestürzt .«
    »Sie auch?« Ich sah Ivorsen fragend an.
    »Ja.«
    »Und während der Tat waren Sie
in Ihrem Wohnwagen ?«
    »Ja!« Seine Haare begannen sich
zu sträuben. » Wieviel wertvolle Zeit wollen Sie
eigentlich noch vertrödeln, Leutnant, indem Sie uns verhören, statt Fenelk ins Verhör zu nehmen, wie es sich gehört ?«
    »Ich habe Ihnen schon mal
gesagt, Sie sollen den Mund halten und nur reden, wenn Sie gefragt sind«,
erinnerte ich ihn. »War jemand bei Ihnen im Wohnwagen ?«
    Er holte tief und bebend Luft.
»Ja, Mr. Toro war bei mir .«
    »Stimmt das ?« fragte ich den menschlichen Berg.
    »Ich sagte Ihnen doch bereits,
daß er bei mir war !« schnauzte Ivorsen .
    » Rrmph «,
fügte Toro hinzu.
    »Ich möchte es aber von ihm
selber hören«, sagte ich. »Und zwar in Worten.«
    »Ich fürchte, das ist leider
nicht möglich, Leutnant .« Ivorsen lächelte finster.
    »Er kann’s mir hier oder im
Büro des Sheriffs sagen«, knurrte ich. »Das darf er sich aussuchen .«
    »Sie verstehen mich nicht«,
sagte er. »Mr. Toro kann Ihnen nie und nirgends
antworten. Er hat keine Zunge .«
    » Hmph !« Toro nickte bestätigend.
    »Das tut mir leid«, murmelte
ich.
    »Es machte ihm jetzt nichts
mehr aus«, meinte Ivorsen freundlich. »Er hat sich
mit der Zeit daran gewöhnt. Als es passierte, war er noch keine Zwanzig .«
    »Wie ist denn das passiert ?« fragte Bliss neugierig.
    »Mr. Toro hatte gerade eine erfolgversprechende Laufbahn als Spitzel begonnen, aber
unglücklicherweise plauderte er Dinge über die falschen Leute aus. Sie haben
ihn dann erwischt .« Ivorsen hielt einen Augenblick inne, er schien jedes Wort auskosten zu wollen. »Sie
haben ihm die Zunge herausgerissen .«
    Ich schloß den Wohnwagen auf
und winkte Bliss, zuerst reinzugehen. Fenelk saß
niedergeschlagen auf der Schlafstatt.
    »Drew«, beeilte sich Bliss zu
erklären, »dies ist Leutnant Wheeler, und er möchte Ihnen ein paar Fragen
stellen .«
    Fenelk hob das Haupt und starrte mich
düster an. »Fragen ?« wiederholte er mit hoher Stimme.
»Ist das alles? Sind Sie sicher, daß er mich nicht auch beleidigen oder
zusammenschlagen will? Oder mich vielleicht wieder hier einsperrt?«
    Bliss zog die Brauen hoch und
sah mich an, dann zuckte er beredt die Schultern.
    »Besitzen Sie ein Messer mit
einer Verzierung am Griff ?« fragte ich Fenelk . »Mit einem Tierkreiszeichen, einem Widder?«
    »Es zählt zu meinen
wertvollsten Besitztümern«, sagte er grollend, »das heißt, es zählte .«
    »Wieso?«
    »Es wurde mir im Laufe des
heutigen Abends gestohlen .« Seine Stimme klang matt.
»Aber das ist unwichtig im Vergleich zu den übrigen Dingen, die mir widerfahren
sind, Leutnant .« Er schüttelte verständnislos den
Kopf. »Der Irrsinn scheint hier als Seuche ausgebrochen zu sein, das ist die
einzige Erklärung, die ich mir denken kann. Aber ich habe keine Ahnung, was das
ausgelöst haben mag .«
    »Erzählen Sie’s mir doch mal
genauer«, schlug ich vor.
    Es war ein Fehler, die
Schleusentore zu öffnen, ohne sich vorher einen Fluchtweg zu sichern. Während
der nächsten zehn Minuten stand ich hilflos da und ließ eine Flut von Worten
über mich ergehen. Dieser Fenelk war eine Art
männliche Seidlitz — aber ohne ihre ausgleichenden
femininen Attribute, leider.
    »Sie haben tatsächlich viel
mitgemacht«, sagte ich rasch, als er einmal Luft holen mußte. »Haben Sie Parker
schreien gehört ?«
    Er schüttelte sich heftig.
»Aber gewiß habe ich das gehört, Leutnant. Diese Schreie werden mich bis ans
Ende meiner Tage verfolgen. Es hörte sich an, als schreie er

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