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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dem
man übel mitgespielt hat — vielleicht aber ist er auch ein geistesgestörter
Mörder, der es sich plötzlich einfallen läßt, weiterzumachen. Sie sollen dafür
sorgen, daß er bleibt, wo er ist — in seinem Wohnwagen .«
    »Klarer Fall, Leutnant«,
versicherte Polnik . »Ich behalte ihn im Auge .«
    »Behalten Sie ihn in beiden
Augen. Sonst landen Sie womöglich noch im Leichenschauhaus bei den beiden
anderen .«
     
     
     

8
     
    Al
Wheeler
     
    Ich klopfte an die Tür und
wartete einen Augenblick, aber niemand gab Antwort. Da ging ich einfach hinein.
    »Achtundzwanzig«, sagte atemlos
eine klare, klangvolle Stimme.
    Im ersten Augenblick sah ich
sie gar nicht, dann blickte ich abwärts, und da lag sie am Boden, ausgestreckt
auf dem Rücken, die Beine hochgereckt. Sie trug ein Hemdröckchen aus blaßblauer Seide, und dazu passende Höschen mit
Spitzenbesatz. Aus meinem Blickwinkel waren vorerst nur ihre erfreulich langen
Beine zu sehen, die aus den Spitzen empor senkrecht zur Decke wiesen. Viel mehr
brauchte ein Mann wirklich nicht, um sich damit für den Rest seiner Tage zu
begnügen.
    »Neunundzwanzig !« sprach sie laut und deutlich, und ihre Beine schwenkten
beängstigend weit erst nach einer, dann zur anderen Seite.
    »Miss Seidlitz ?« sagte ich laut.
    »Dreißig!« Die Beine schwangen
nochmals hin und her, dann ließ sie sie sinken und setzte sich erwartungsvoll
auf.
    »Ich weiß, es ist eine dumme
Frage«, sagte ich, »aber warum machen Sie das ?«
    »Wollen Sie mich nicht lieber Mavis nennen ?« fragte sie warm.
»Dieses ständige >Miss Seidlitz < hört sich so
streng dienstlich an, und dabei sehen Sie gar nicht so aus .«
    »Warum ?« wiederholte ich nachdrücklich.
    »Oh, heute ist mein Abend für
Haar und Hüften«, erwiderte sie, und das hörte sich wirklich komisch an.
    »Ist das so was wie
Walpurgisnacht ?« forschte ich.
    Sie erhob sich graziös.
»Dummerchen! Ich bürste mir erst sorgfältig die Haare, dann mache ich
Gymnastik. Das beugt Hüftspeck vor. So, wie sie sind, sind sie nämlich genau
richtig .« Sie streichelte sich wohlwollend über die
Hüften. »Was meinen denn Sie dazu, Leutnant? Ach ja, und wenn Sie mich Mavis nennen, dann kann ich auch nicht ständig Leutnant zu
Ihnen sagen, nicht?«
    »Also Al«, sagte ich matt.
»Und, ja, ich meine, Ihre Hüften sind so schon ganz in Ordnung .«
    Sie nahm auf der Matratze Platz
und lehnte sich in die Kissen, die Arme hinterm Kopf verschränkt, wodurch sich
die atemberaubenden Rundungen überaus deutlich unter der gespannten Seide
abhoben.
    »Kommen Sie und setzen Sie sich
zu mir, Al«, meinte sie einladend.
    Ich marschierte hinüber und
setzte mich sachte neben sie. Sie strich mir zärtlich mit einem Finger übers
Kinn.
    »Es wäre bestimmt ein
Mordsspaß, wenn wir beide uns näher miteinander beschäftigten, Al«, sagte sie
träumerisch. »Aber dummerweise bin ich zur Zeit mit einer anderen Romanze befaßt .«
    »Der Gedanke ist trotzdem
verlockend«, sagte ich, »und am liebsten bliebe ich hier sitzen und hinge ihm
nach, wenn ich nicht zwei ungeklärte Morde am Hals hätte .«
    »Ach, du lieber Gott!« Sie
blinzelte mich ein paarmal an. »Sie hängen aber wirklich mit ganzem Herzen an
Ihrem Beruf, nicht wahr, Al? Das freut mich: Ich hasse die Kerle, die an nichts
anderes denken können als an Sex, fast genauso sehr, wie ich die Männer hasse,
die so gut wie nie dran denken. Ich wollte mich ja nur vergewissern, ob Sie der
Richtige sind, deshalb habe ich mir den kleinen Test mit dem Shortie und den Spitzen und so weiter ausgedacht. Ich habe
mir gesagt, wenn Sie in den ersten fünf Minuten keinen Annäherungsversuch
unternehmen, dann ist dies der Beweis, daß Sie in meiner Sammlung am
allernotwendigsten fehlen. Und vielleicht klappt das mit meiner anderen Romanze
ja nicht so, wie es soll. Man kann nie wissen, nicht ?«
    »Ich werde von der Hoffnung
zehren«, schnarrte ich. »Haben Sie etwas dagegen, daß wir nun ein bißchen über
die Leiche plaudern, die Sie vor zwei Stunden entdeckt haben ?«
    Das ernüchterte sie ziemlich
plötzlich. »Der arme Mel«, sagte sie leise. »Es war grauenvoll .«
    »Wieso waren Sie zuerst bei ihm ?«
    »Na, ich war doch gerade dabei,
Peggy Banning ein bißchen aufzumuntern, und wir
hörten beide die Schreie. Es war so gespenstisch, daß ich hinausging und
nachschaute... Zunächst sah ich überhaupt nichts, aber dann tauchte dieser
kleine alte Mann auf, ganz gebückt kam er langsam auf mich zu. Also, ich

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