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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sollten Sie verschiedene Dinge erfahren, Leutnant«, erklärte Ivorsen barsch. »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich
Ihnen ja schon heute nachmittag von meinem Verdacht
erzählt, aber offenbar haben Sie meinen Hinweis nicht weiter verfolgt .«
    »Das war offenbar ein Fehler
von mir«, sagte ich. »Was sollte ich denn sonst noch über ihn erfahren ?«
    Ivorsen schilderte mir kurz den
Verlauf der abendlichen Konferenz, bei der es um Bannings Nachfolger gegangen und Fenelk so hysterisch geworden
war, daß Ivorsen ihn von Toro wegschaffen und in seinem Wohnwagen einsperren ließ.
    »Wenn mein Verlangen
respektiert worden wäre«, sagte Ivorsen gewichtig und
bedachte Bliss mit einem bösen Blick, »dann wäre dieser zweite Mord niemals
geschehen .«
    »Es widerfährt einem Genie
dummerweise immer wieder, daß man es zu spät erkennt«, gab ich zu. »Und was ist
danach passiert ?«
    Bliss räusperte sich nervös.
»Tja, nachdem die Konferenz beendet war, blieb Jason Kemp noch etwa eine
Viertelstunde bei mir — wir unterhielten uns. Dann hörten wir einen
schrecklichen Krach aus Fenelks Wohnwagen und gingen
hin, um nachzuschauen. Es hörte sich an, als sei er völlig übergeschnappt: er
trat gegen die Wände und zertrümmerte die Einrichtung. Jason holte den
Schlüssel von Mr. Toro , wir gingen rein und fanden
Drew in einem Zustand völliger Hysterie .«
    »Da sehen Sie die Gerissenheit
des Berufsgauklers, Leutnant«, sprach Ivorsen sonor.
»Ein Mann wie Fenelk , der ja nur von Tricks lebt, hat
sich schlicht einen weiteren Trick ausgedacht, um die Freiheit wiederzuerlangen .«
    »Er sagte, ich hätte ihn bei
der Konferenz regelrecht verraten«, fuhr Bliss betrübt fort. »Ich hätte es
zugelassen, daß man ihn beleidigte, verhöhnte und gar körperlich angriff — Sie
können sich denken, wie er mir die Ohren vollgesungen hat, Leutnant. Aber was
ihn sichtlich am allermeisten erboste, war die Tatsache, in seinen Wohnwagen
eingesperrt worden zu sein. Nach einer Weile gelang es Kemp und mir, ihn
halbwegs zu beruhigen, und damit er friedlich blieb, hielt ich es für das beste , wenn wir ihm versprachen, daß er nicht wieder
eingeschlossen würde; zu diesem Zeitpunkt schien er durchaus vernünftig.«
    »Das war eben nur Schein«,
erklärte Ivorsen mitfühlend. »Aber irgendwo ist bei
ihm etwas falsch eingerastet — so !« Er schnalzte mit
den Fingern, um seine Behauptung akustisch zu untermalen, und Toro begann automatisch, die Umhüllung einer neuen Zigarre
abzuklauben.
    »Sie glauben also, daß Parker
von Fenelk umgebracht worden ist ?« fragte ich geduldig.
    »Und Banning desgleichen«, bellte Ivorsen . »Ich habe es Ihnen ja
schon erläutert, Leutnant. Es wäre besser gewesen, wenn Sie meinen Worten mehr
Beachtung geschenkt hätten .«
    » Fenelk wurde also hysterisch«, sagte ich. »Nach dem, was sich bei der Konferenz tat,
kann ich’s ihm nicht verdenken; und es beweist überhaupt nichts. Oder haben Sie
Ihrer Theorie konkretes Beweismaterial hinzuzufügen, Mr. Ivorsen ?«
    »Ich nehme an, Sie haben die
Mordwaffe untersucht ?« fragte er kalt.
    »Das Messer«, sagte ich, »na
klar. Ist was damit ?«
    »Es hat am Heft eine silberne
Verzierung .«
    »Einen Widder«, sagte ich.
    »Als Zeichen für das Sternbild
des Widders, Leutnant«, erklärte Ivorsen triumphierend.
    »Da komme ich nicht ganz mit«,
gestand ich.
    » Fenelk ist Astrologe«, schnauzte er. »Und sein Sternbild ist der Widder; stimmt’s,
Bliss ?«
    »Stimmt«, murmelte Bliss.
    »Das stempelt ihn noch nicht
zum Täter«, wandte ich ein. »Wahrscheinlich haben ein Dutzend oder mehr Leute
hier dasselbe Sternbild.
    »Aber das Messer gehört ihm. Lucian
hat es oft bei ihm gesehen, nicht wahr ?« sagte Ivorsen .
    »Stimmt«, sagte Bliss und
nickte erneut. »Einer seiner Kunden hat’s ihm geschenkt, nachdem er ihm den
richtigen Zeitpunkt für eine Börsenaktion prophezeit hatte. Drew war so stolz
darauf wie ein Junge, er hat immer damit herumgefuchtelt .«
    »Ich halte es fürs Beste, wenn
ich jetzt mal mit ihm rede«, sagte ich.
    »Sie werden den Schlüssel
brauchen«, meinte Ivorsen . »Nach der Auffindung von
Parkers Leiche habe ich die Vorsichtsmaßnahme getroffen, ihn wieder
einzusperren. Toro !« Er schnalzte mit den Fingern und
hielt die ausgestreckte Hand auf; einen Augenblick danach fiel der Schlüssel
hinein.
    Ivorsen lächelte dünn und reichte ihn
mir. »Ich sagte es Ihnen ja, Leutnant, vielleicht finden wir den Mörder für Sie .«
    »Sie haben’s

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