Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
meine, schließlich war das doch ein Kompliment, daß
Al Wheeler mich um meine Hilfe gebeten hat, nicht wahr ?«
    »Ja, gewiß«, sagte er. Dabei
sah er mich nicht mal an, sondern blickte die ganze Zeit über meine Schulter
hinweg auf die Wohnwagen.
    »Weißt du, wo Ivorsen und Toro hingegangen
sind, nachdem sie ihren Wohnwagen verlassen hatten ?«
    »Sicher weiß ich das. Direkt zu
Mr. Bliss, den Drew Fenelk da gerade besucht hatte .«
    » Fenelk ?« entfuhr es Jason. »Wieso ist der denn wieder hier ?«
    »Das geht schon okay«, sagte
ich. »Er ist nicht ausgerissen oder so, er kam zusammen mit Al Wheeler. Ich
nehme an, Al hat ihn laufenlassen, weil er überzeugt war, daß Fenelk kein Mörder ist .«
    »Klar .« Jason blickte immer noch über meine Schulter.
    »Wenn du meinen Anblick nicht
ertragen kannst, dann verschwinde ich, damit ich dir nicht länger auf die
Nerven gehe«, sagte ich sauer.
    Da sah er mich endlich an, und
ich merkte sofort, daß er sich wegen irgend
etwas große Sorgen machte.
    »Es tut mir leid, Mavis .« Er lächelte mich an und
zwinkerte, und das weckte in mir gleich wieder jene beglückende Wärme; ich
wußte, nun war wieder alles okay.
    »Schon gut, Liebling«, sagte
ich und schmiegte mich an seinen wundervollen Brustkasten. »Was bedrückt dich
denn ?«
    »Mir ist gerade etwas Feines
eingefallen«, sagte er. »Worauf, zum Teufel, warten wir hier eigentlich noch?
Los, wir beide fahren jetzt schnurstracks nach Pine City und lassen die Puppen tanzen. Was hältst du davon, Liebling ?«
    »Aber, Jason !« rief ich. »Ich bin ja noch gar nicht umgezogen .«
    »Für mich bist du schön genug,
Liebes«, flüsterte er und drückte mich. »Wenn wir gleich losfahren, dann können
wir unterwegs auch mal halten und den Sonnenuntergang in der Wüste beobachten .«
    Ich glaube, das gab den
Ausschlag. Welches Mädchen mit heißem Herzen könnte schon so eine Einladung
ausschlagen?
    »Also gut«, wisperte ich. »Du
hast gewonnen .«
    »Prima.« Er löste sich so
unvermittelt von mir, daß ich beinahe auf die Nase gefallen wäre. »Mein Wagen
steht bei den anderen, ein blauer Mercury — du steigst schon mal ein, ja? Die
Schlüssel stecken. Du holst mich an meinem Wohnwagen ab, da habe ich Zeit, noch
schnell dieses Cowboykostüm auszuziehen .«
    »Ganz wie du willst, lieber
Jason«, sagte ich bereitwillig.
    »Und — äh...« Er lächelte
erneut, aber diesmal zwinkerte er nicht dabei. »Wenn du zufällig Wheeler
triffst, verrat ihm nichts von unserem Vorhaben, sonst hält er uns vermutlich
auf, weil er Aussagen von uns beiden benötigt oder sonst so etwas Dummes .«
    »Geht klar«, versprach ich.
    »Du bist ein Engel«, sagte er
und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Ich machte mich auf den Weg zum
Parkplatz, etwa zweihundert Meter hinter der Wohnwagensiedlung. Ich brauchte
etwa zehn Minuten, um Jasons blauen Mercury zu finden, stieg ein und ließ den
Motor an; dann stieß ich zurück und fuhr ins Camp. Vor Jasons Wohnwagen hielt
ich und hupte vernehmlich.
    Er flitzte aus der Tür wie ein
geölter Blitz, und ich konnte gerade noch wegrutschen, ehe er einen Koffer auf
den Rücksitz warf und auf den Fahrersitz sprang. Im nächsten Augenblick wurde
mir fast der Kopf weggerissen, denn Jason trat wie wild aufs Gas, daß der Wagen davonschoß wie beim Start in Indianapolis.
    »He !« rief ich. »Was hast du denn vor? Willst du mich umbringen ?«
    »Ich will den Sonnenuntergang
nicht versäumen«, sagte er entschlossen. »Schau dich mal um, Liebling, und sag
mir, ob du etwas siehst .«
    Gehorsam wandte ich mich um und
sah nach.
    »Eben kommen zwei Männer aus
Mr. Bliss’ Wohnwagen«, berichtete ich aufgeregt. »Einer sieht aus wie Mr.
Bliss. Er scheint verletzt zu sein, er blutet nämlich im Gesicht. Oh, und der
andere ist Al. He, stell dir mal vor !« Ich lächelte
erfreut. »Al winkt! Ich wette, er weiß, daß wir uns jetzt in die Wüste
verkrümeln und den Sonnenuntergang beobachten wollen. Lieber Gott, er sieht
ganz närrisch aus, Jason, er fuchtelt mit beiden Armen wie ein Verrückter.
Jetzt rennt er auch noch — verstehst du das ?«
    Jason gab keine Antwort,
wahrscheinlich, weil er sich so aufs Fahren konzentrieren mußte. Das
Wohnwagencamp im Rückfenster schrumpfte rasch zusammen, aber ich sah den guten
Al immer noch laufen wie besessen, obwohl er mittlerweile nur noch Däumlingsgröße aufwies.
    »Ich glaube, wir hätten
anhalten und mit ihm reden sollen, Jason«, meinte ich einen Augenblick

Weitere Kostenlose Bücher