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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zufrieden. »Sehen Sie, nun können wir uns in aller
Ruhe unterhalten .« Er sah mich wieder an. »Was wollten
Sie doch noch sagen, Leutnant ?«
    »Ich nehme an, er hat Ihnen
deshalb nichts von Bannings Forderung gesagt, weil er
genau wußte, was Sie tun würden: nämlich seinen Anteil zugunsten des
Schauspielers beschneiden«, meinte ich. »Und da hat er sich eine Lösung
ausgedacht, die den Schauspieler ein für allemal aus
dem Spiel bringen und ihm aus seinen finanziellen Schwierigkeiten helfen würde
— indem er nämlich den Ring stahl .«
    Ivorsen musterte mich eine Weile
schweigend. »Dann hat also Lucian die Platzpatrone gegen eine echte Kugel
vertauscht ?« fragte er endlich.
    »Ich nehme an, die Idee stammte
von ihm«, sagte ich. »Aber das allein genügte nicht. Wenn Jason Kemp auch als
Scharfschütze galt, so konnte sich Bliss doch nicht darauf verlassen, daß er
auch richtig auf Banning zielte. Er konnte zumindest
nicht sicher sein, daß der Schuß ihn tötete und nicht vielleicht nur verletzte.
Er mußte seinen Plan noch untermauern .«
    Bliss hob langsam den Kopf und
starrte mich offenen Mundes an. Noch immer rann ihm Blut übers Gesicht, und er
wirkte wie ein waidwundes Tier in der Falle, wenn es keine Hoffnung auf
Entkommen mehr sieht.
    »Kemp ist ein Schauspieler, mit
dem es seit drei Jahren bergab gegangen war«, sagte ich. »Ein Mann, der in
einer erbarmungslosen Branche verzweifelt ums Überleben kämpfte und dabei
wußte, daß er so gut wie keine Chance hatte. Da unterbreitete Bliss ihm einen
Vorschlag: Er wollte die Kugel in den Revolver schmuggeln, und Kemp hatte
weiter nichts zu tun, als richtig zu zielen. So war’s doch, Bliss, nicht wahr ?«
    Der Produzent sah mich finster
an, und seine Lippen zuckten unkontrolliert, während er sich zu beherrschen
suchte.
    »Antworten Sie dem Leutnant,
aber wahrheitsgemäß, Lucian«, schnauzte Ivorsen .
»Oder soll Toro wieder von vorn anfangen ?«
    »Nein !« rief Bliss angsterfüllt. Seine Augen zogen sich zusammen, als er mich erneut
anstarrte. »Also gut, hol’ Sie der Teufel! Ich habe es mit Kemp abgesprochen!
Ich lud den Revolver — er brauchte nur richtig zu zielen .«
    »Und als Belohnung versprachen
Sie ihm die Hauptrolle in der Serie .«
    »Ja.«
    »Aber das ging schief«, sagte
ich. »Bei der Konferenz am nächsten Morgen bestand Ivorsen darauf, daß Mel Parker die Hauptrolle übernahm, nicht Kemp. Sie wollten ihn
überfahren, aber er drohte, seine Zahlungen einzustellen, und das konnten Sie
nicht riskieren .«
    Bliss’ Kopf sank müde vornüber.
»Kemp hat mich bedroht. Er sagte, er werde der Polizei von meinem Vorschlag
berichten und dabei behaupten, er habe ihn zurückgewiesen; ich aber müsse
trotzdem die Patrone vertauscht haben .«
    »Demnach mußten Sie also auch
Parker beseitigen ?« sagte ich.
    »Und was war denn mit Fenelk ?« erkundigte sich Ivorsen . »Es war doch sein Messer, und der unechte Ring
steckte in seiner Tasche .«
    »Sie haben ja in der Konferenz
keinen Zweifel daran gelassen, daß Sie Fenelk verdächtigten«, knurrte ich ihn an. »Ebenso deutlich haben Sie verlauten
lassen, daß Sie höchst beglückt wären, wenn keiner der aktiv bei den
Dreharbeiten Mitwirkenden in den Mord verwickelt sei — andernfalls könne Sie
das nämlich Geld kosten. Bliss begriff und suchte sich Fenelk als den Dummen aus, wobei er wußte, daß er Ihrer Unterstützung sicher sein
durfte .«
    Ich zündete eine Zigarette an
und musterte Bliss angewidert. »Es war ja so leicht, Fenelk sein Messer zu stehlen; der arme Teufel vertraute Bliss und meinte, das sei der
einzig wahre Freund, den er hier habe. Und damit es auch glaubhaft wirkte,
brachte Bliss sogar das Opfer und steckte Fenelk den
Brillantring in die Tasche. Als Sie hernach offenbarten, daß er gar nicht echt
war, da übermannte ihn der Schock, und er wurde ohnmächtig. Erinnern Sie sich ?«
    »Ich erinnere mich .« Ivorsen nickte. »Nachdem er all
diese Pläne und Ränke geschmiedet hatte, nach all den Risiken, um überhaupt an
den Ring zu kommen — und nach dem Opfer, sich zur Tarnung wieder davon zu
trennen —, nach all dem erfuhr er, daß der Ring höchstens fünfzig Dollar wert
war!« Er kicherte leise. »Da wundert es mich gar nicht, daß er in Ohnmacht fiel .«
    »Um keinen Zweifel aufkommen zu
lassen, hat er Parker sogar unmittelbar vor Fenelks Wohnwagen erstochen«, sagte ich. »Aber mit einem Messer kann er nicht richtig
umgehen, und deshalb hat er die Sache etwas vermasselt

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