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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Mensch, Dwight.«
    »Ich gebe mir zumindest Mühe. Und Sie werden den Antrag zurückziehen?«
    »Gleich morgen früh. Wann soll der Gerichtstermin stattfinden? Ich habe Ende nächster Woche einen Prozess.«
    »Wie wär’s mit Montag? Ich gebe Ihnen Bescheid.«
    Ich legte auf und meldete mich über die Sprechanlage im Vorzimmer. Zum Glück ging Lorna dran.
    »Habe ich dich nicht nach Hause geschickt?«, wunderte ich mich.
    »Wir wollten gerade los. Ich lasse mein Auto hier und fahre mit Cisco.«
    »Was, auf diesem Ungetüm von Motorrad?«
    »Entschuldige bitte, Papi, aber ich glaube nicht, dass du da was mitzureden hast.«
    Ich stöhnte.
    »Aber ich habe sehr wohl etwas dabei mitzureden, wer als Ermittler für mich arbeitet. Wenn ich euch beruflich trenne, kann ich so vielleicht dein Leben retten.«
    »Mickey, untersteh dich bloß!«
    »Sagst du Cisco bitte, ich brauche die Adresse des Insolvenzverwalters?«
    »Mache ich. Dann also bis morgen.«
    »Hoffentlich. Und setz einen Helm auf.«
    Ich legte auf, und Cisco kam herein. In einer Hand hielt er einen Post-it-Zettel, in der anderen eine Pistole in einem Lederholster. Er kam hinter den Schreibtisch und legte den kleinen gelben Zettel darauf. Dann zog er die oberste Schublade heraus und schob die Pistole hinein.
    »Was soll das?«, sagte ich. »Du darfst mir keine Pistole überlassen.«
    »Das Ding ist völlig legal und auf mich registriert.«
    »Alles schön und gut. Trotzdem kannst du mir keine Schusswaffe geben. Das ist illegal …«
    »Ich überlasse sie dir nicht. Ich deponiere sie bloß hier drinnen, weil ich jetzt Feierabend mache. Ich hole sie mir morgen wieder, alles klar?«
    »Ganz wie du meinst. Nur finde ich, ihr beide seid ein bisschen zu vorsichtig.«
    »Besser als zu unvorsichtig. Bis morgen.«
    »Danke. Schickst du bitte Patrick rein, bevor du gehst.«
    »Klar. Und übrigens, ich lasse sie immer einen Helm aufsetzen.«
    Ich blickte ihn an und nickte.
    »Gut so, Cisco.«
    Er verließ das Zimmer, und kurz darauf kam Patrick herein.
    »Patrick, Cisco hat mit Vincents Insolvenzverwalter gesprochen, und er hat noch eins deiner Longboards. Du kannst bei ihm vorbeifahren und es abholen. Sag ihm nur, dass du es für mich abholst, und wenn es irgendwelche Probleme gibt, ruf einfach an.«
    »Wahnsinn, Mann, danke!«
    »Du wirst es nicht glauben, aber ich habe sogar noch bessere Neuigkeiten. Wegen deines Verfahrens.«
    »Wieso? Was ist?«
    Ich schilderte ihm kurz den Inhalt des Telefongesprächs, das ich gerade mit Dwight Posey geführt hatte. Als ich Patrick sagte, er müsse nicht ins Gefängnis, wenn er clean bliebe, merkte ich, wie seine Augen aufleuchteten. Es war, als könnte ich die Last von seinen Schultern fallen sehen. Er konnte wieder hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
    »Da muss ich gleich meine Mom anrufen«, sagte er. »Sie wird sich bestimmt irre freuen.«
    »Ja, du aber hoffentlich auch.«
    »Aber klar. Absolut.«
    »Also. Wie ich die Sache sehe, bist du mir zwei Tausender schuldig für das, was ich für dich getan habe. Das sind ungefähr zweieinhalb Wochen Fahren. Wenn du willst, kannst du bei mir bleiben, bis alles abbezahlt ist. Und danach können wir nochmal miteinander reden, wie es weitergehen soll.«
    »Hört sich super an. Ich finde den Job klasse.«
    »Gut, Patrick, dann sind wir uns also einig.«
    Patrick grinste über beide Ohren und wandte sich zum Gehen.
    »Noch eine Sache, Patrick.«
    Er drehte sich wieder zu mir um.
    »Ich habe dich heute Morgen im Parkhaus in deinem Auto schlafen sehen.«
    »Tut mir leid. Ich werde mir einen anderen Platz suchen.«
    Er blickte zu Boden.
    »Nein, ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss«, sagte ich. »Ich hatte ganz vergessen, dass du mir bei unserem ersten Telefonat erzählt hast, dass du in deinem Auto wohnst und in einem Wasserwachthäuschen schläfst. Es ist nur, dass es wahrscheinlich nicht ganz ungefährlich ist, in einem Parkhaus zu schlafen, in dem erst kürzlich jemand erschossen wurde.«
    »Ich werde mir einen anderen Platz suchen.«
    »Also, wenn du möchtest, kann ich dir einen Vorschuss geben. Du könntest dir ein Motelzimmer nehmen oder so was in der Art.«
    »Klar, prima.«
    Ich war froh, ihm helfen zu können, aber ich wusste, dass in einem Motelzimmer zu leben fast genauso deprimierend war, wie in einem Auto zu hausen.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte ich. »Wenn du willst, kannst du ein paar Wochen bei mir wohnen. Bis du wieder etwas Geld in der Tasche und

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