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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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weiß nicht«, überlegte ich. »Es kann zwischen einer und drei Stunden dauern, von Topanga nach Downtown zu gelangen. Dieses Risiko möchte ich lieber nicht eingehen. Cisco, ist er bereit, in die Stadt zu kommen und in einem Hotel zu wohnen?«
    »Ja, wenn er das Zimmer bezahlt bekommt und auch den Zimmerservice in Anspruch nehmen darf.«
    »Okay, dann bring ihn im Hotel unter. Wo ist übrigens das Video? Die Akte enthält nur ein paar Hinweise darauf. Ich möchte das Ding nicht im Gerichtssaal zum ersten Mal sehen.«
    Cisco blickte mich verdutzt an.
    »Keine Ahnung. Aber wenn es hier nicht ist, kann ich Muniz bitten, uns eine Kopie zu ziehen.«
    »Ich hab es nirgendwo entdeckt. Besorg mir also eine Kopie. Was sonst noch?«
    »Zwei Dinge. Erstens, ich habe mit meiner Quelle über die Vincent-Geschichte gesprochen, und er wusste weder etwas von einem Verdächtigen noch von dem Foto, das dir Bosch heute Morgen gezeigt hat.«
    »Nichts?«
    »Nada.«
    »Wie erklärst du dir das? Weiß Bosch vielleicht, dass dein Mann die undichte Stelle ist, und lässt ihn deshalb außen vor?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls war alles, was ich ihm über dieses Foto erzählt habe, vollkommen neu für ihn.«
    Ich ließ mir das einen Moment durch den Kopf gehen.
    »Ist Bosch nochmal hergekommen, um Wren das Foto zu zeigen?«, fragte ich schließlich
    »Nein«, sagte Lorna. »Ich war den ganzen Vormittag mit ihr hier. Bosch ist nicht mehr aufgetaucht, auch nach der Mittagspause nicht.«
    Mir war schleierhaft, was das alles zu bedeuten hatte, doch damit konnte ich mich jetzt nicht beschäftigen. Ich musste mir die Akten vornehmen.
    »Der zweite Punkt?«, fragte ich Cisco.
    »Was?«
    »Du hast eben gesagt, du müsstest mir von zwei Dingen erzählen. Was war der zweite Punkt?«
    »Ach so, klar. Ich habe Vincents Insolvenzverwalter angerufen, und du hast richtig vermutet. Er besitzt noch eins von Patricks Longboards.«
    »Was will er dafür?«
    »Nichts.«
    Ich zog fragend die Augenbrauen hoch. Wo war der Haken?
    »Sagen wir es mal so. Er würde dir gern einen Gefallen tun. Er hat in Vincent einen guten Kunden verloren. Ich glaube, er spekuliert darauf, dass er in Zukunft von dir den einen oder anderen Auftrag kriegt. Das habe ich ihm ebenso wenig ausgeredet, wie ich ihm erzählt habe, dass du dich von deinen Mandanten normalerweise nicht in Naturalien bezahlen lässt.«
    Das hieß, ich bekäme das Surfbrett zurück, ohne dass damit irgendwelche Verpflichtungen für mich einhergingen.
    »Danke, Cisco. Hast du es gleich mitgenommen?«
    »Nein. Er hatte es nicht in seinem Büro. Aber er hat jemanden angerufen, und es soll noch diesen Nachmittag bei ihm angeliefert werden. Ich kann nochmal hinfahren und es abholen, wenn du möchtest.«
    »Nein, gib mir nur die Adresse. Dann lasse ich es Patrick selbst abholen. Was ist mit Bruce Carlin? Du hast doch heute mit ihm gesprochen. Hat er vielleicht das Video von Muniz?«
    Ich war schon gespannt, was Cisco über Bruce Carlin zu berichten hatte, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Ganz besonders interessierte mich, ob er im Fall Eli Wyms für Vincent tätig geworden war. Wenn ja, wusste er vielleicht auch Näheres über die Wunderwaffe.
    Aber Cisco antwortete nicht. Stattdessen drehte Lorna sich zu ihm um, und die beiden blickten sich an, als versuchten sie zu entscheiden, wer mir die schlechte Nachricht überbringen sollte.
    »Was denn?«, fragte ich ungeduldig.
    Lorna wandte sich wieder mir zu.
    »Carlin will uns verarschen«, fauchte sie.
    Ich wusste, dass sie sich derartige Ausdrücke für besondere Gelegenheiten vorbehielt. Und ich merkte, wie sie wütend den Unterkiefer vorschob. Das Gespräch mit Carlin war offensichtlich anders verlaufen als erwartet, und sie war richtig sauer.
    »Inwiefern?«
    »Also, zunächst ist er nicht, wie verabredet, um zwei aufgetaucht. Stattdessen hat er angerufen, unmittelbar nachdem Wren telefonisch gekündigt hatte, und uns die neuen Eckdaten seines Deals genannt.«
    Ich schüttelte verärgert den Kopf.
    »Seines Deals? Wie viel will er?«
    »Na ja, vermutlich ist ihm klargeworden, dass er bei zweihundert Dollar die Stunde nicht viel verdient, weil er uns maximal zwei, drei Stunden in Rechnung stellen kann. Länger hätte ihn Cisco nicht gebraucht. Deshalb will er nur gegen ein Pauschalhonorar mit uns reden, sonst könnten wir selbst sehen, wie wir weiterkommen.«
    »Was verlangt er?«
    »Zehntausend Dollar.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Genau das habe ich ihn auch

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