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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Waffe in die Höhe, obwohl sein Boot heftig schwankte.
    „Rühren Sie sich nicht!“, verlangte er in einem Ton, dass Evie einen raschen Blick zu ihm hinüber wagte. Robert hatte die Maske des Mannes von Welt fallen lassen. Seine Miene war hart und konzentriert, und in seinen Augen blitzte kühle Entschlossenheit.
    Die Wellen, die Robert erzeugt hatte, trieben die Boote aufeinander zu. „Vorsicht!“, rief Evie und legte rasch den Rückwärtsgang ein. Für die beiden anderen Boote kam die Warnung zu spät. Sie stießen mit aller Kraft zusammen, und Mercer stürzte kopfüber in den Fluss. Der Mann mit dem Angelkasten fluchte lautstark. Er wedelte mit den Armen, umdas Gleichgewicht nicht zu verlieren, und ließ den Kasten zu Boden fallen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Robert abgelenkt. Im selben Moment griff der Mann am Steuer unter die Konsole und holte seine Pistole hervor. Er schoss, sobald er die Waffe entsichert hatte. Evie schrie entsetzt auf und riss ihre Pistole in die Höhe. Robert duckte sich, und die Kugel schlug ein großes Loch in den Fiberglasrumpf. Rasch richtete er sich wieder auf, feuerte ein einziges Mal, und der Steuermann stürzte mit einem Schrei nach hinten.
    Der zweite Mann hechtete in das Mietboot, kauerte sich nieder und drehte den Zündschlüssel. Mercer, der sich an die Seitenwand geklammert hatte, schrie vor Schreck auf, als das Boot mit einem Satz davonschoss.
    Da ein fahrendes Boot kein sicheres Ziel abgab, zumal ihr eigenes ebenfalls schwankte, ließ Evie die Pistole sinken und legte entschlossen den Vorwärtsgang ein. Knirschend stießen die beiden Rümpfe zusammen und schoben sich übereinander. Evie schleuderte bei dem Aufprall aus dem Sitz und schlug so heftig auf das Wasser, dass ihr einen Moment schwarz vor Augen wurde.
    Gleich darauf kehrte ihr Bewusstsein zurück. Sie war unter Wasser, und die Oberfläche schimmerte graugrün über ihr. Lautes Motorengeräusch drang an ihr Ohr. Die Vibrationen schienen direkt durch sie hindurchzugehen. Boote, dachte Evie benommen und erkannte plötzlich, in welcher Gefahr sie schwebte. Wenn die Fahrer sie nicht sehen konnten, fuhren sie womöglich direkt über sie hinweg, und die Schrauben zerrissen sie in tausend Stücke.
    Verzweifelt schlug sie mit den Beinen und trat Wasser, um so rasch wie möglich aufzusteigen. Ihr Kopf durchstieß die Oberfläche, und sie rang nach Luft. Ein Boot war unmittelbar neben ihr, und sie warf sich erschrocken zur Seite. Jemandschrie etwas, und sie hörte Roberts Stimme, verstand aber nichts. Ihre Ohren waren voller Wasser, und ihre Benommenheit dämpfte die Geräusche. Wenn sie erneut das Bewusstsein verlor, würde sie ertrinken.
    Sie blinzelte, um besser sehen zu können, und entdeckte die beiden beschädigten Fahrzeuge keine fünf Meter entfernt. Mit letzter Kraft schwamm sie hinüber und klammerte sich mit einem Arm an das Mietboot. Es lag sehr tief im Wasser und würde wahrscheinlich bald sinken. Aber noch schwamm es, und nur darauf kam es an.
    Das Boot, das sie beinahe überfahren hätte, kehrte langsam zurück. Zwei Männer in Jeans und T-Shirt saßen darin. Der Mann am Steuer legte das Fahrzeug längsseits, und der andere beugte sich über den Rand und streckte ihr die Hand hin. Die Sonne spiegelte sich auf seiner Dienstmarke am Taillenbund.
    Evie ließ das Mietboot los, und der Mann umfasste ihre Arme. Er zog sie aus dem Wasser, und sie sank erschöpft zu Boden.
    „Alles in Ordnung, Mrs. Shaw?“, fragte er besorgt und kniete sich neben sie.
    Evie keuchte immer noch von der Anstrengung und nickte stumm. Sie war nicht verletzt, nur ein bisschen benommen von dem Aufprall. Deshalb dauerte es einen Moment, bis sie sich wunderte, woher der Mann ihren Namen kannte.
    „Ihr ist nichts passiert!“, hörte sie ihn rufen.
    Allmählich legte sich ihre Betäubung, und sie konnte wieder klar denken. Sie blieb auf dem Boden liegen, stützte den Rücken an einen Sitz und sah zu, wie Mercers Männer aus dem Wasser gezogen und mit Handschellen gefesselt wurden. Der Mann, den Robert angeschossen hatte, erhielt Erste Hilfe. Er sah blass aus und krümmte sich vor Schmerzen, hatte das Bewusstsein aber nicht verloren. Wahrscheinlich war seine Verletzung nicht lebensgefährlich.
    Vier weitere Boote näherten sich schnell. Jedes war mit zwei Männern besetzt, die eine Dienstmarke an den Jeans oder um den Hals trugen. Evie hörte, wie sich einer als FBI-Agent vorstellte, und vermutete, dass die übrigen ebenfalls der

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