So weit die Hoffnung trägt - Roman
nach Custer zu trampen, oder wo immer sie ihren Wagen gelassen hatte. Das musste sie getan haben, es gab keine andere Möglichkeit. Sie konnte nicht so weit gekommen sein, ohne irgendwo Wasser zu finden.
Nach meinem Aufenthalt auf dem Rastplatz tauchten die Wall-Drug-Schilder in immer kürzeren Abständen auf und versicherten mir, dass es nicht mehr weit war. Bei meinem gegenwärtigen Tempo würde ich Wall am Spätnachmittag erreichen.
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Ich hielt die Schilder noch immer in meinem Tagebuch fest. Aus Neugier zählte ich die Einträge, als ich Mittagspause machte. Zweiundfünfzig. Und das waren nur die, an denen ich in östlicher Richtung vorbeigekommen war. Ich war mir sicher, dass es auf der anderen Seite von Wall mindestens genauso viele gab. Das hieß, über einhundert Schilder. Angesichts der Tatsache, wo diese Schilder aufgestellt waren – am Rande von Farmen –, nahm ich an, dass die Wall-Drug-Leute nicht die üblichen Werbegebühren bezahlten, da eine Außenwerbekampagne dieser Größenordnung ein Vermögen kosten würde. Vermutlich war es ein Deal unter Nachbarn – ein, zwei Kuchen pro Woche oder kostenloses Eis für die Kinder des Farmers. Der Süden von South Dakota schien mir noch immer diese Art Gegend zu sein.
Ein paar Meilen später sah ich auf der Südseite der Straße Bahngleise. Ich fragte mich, wo sie die letzten fünfzig Meilen gewesen waren.
Eine Stunde nach dem Mittagessen kam ich zu einem ziemlich großen Teich mit einladend blauem Wasser. Ich kletterte den abschüssigen Seitenstreifen des Highways hinunter zum Rand des Teichs. Da keine Autos in Sicht waren, zog ich mich aus und sprang hinein. Seit zwei Tagen, seit dem Happy Holiday Motel, hatte ich nicht mehr gebadet und kam mir so klebrig vor wie eine Rolle Fliegenpapier. Das Wasser fühlte sich wundervoll an. Ich wusch mir dieHaare und den Körper mit einer kleinen Flasche Shampoo, die ich vom Holly House Bed & Breakfast übrig hatte.
Ich badete ungefähr zwanzig Minuten lang, dann trocknete ich mich ab, zog mich an und kletterte wieder zum Highway hoch. Zwei Stunden später hörte ich das inzwischen vertraute Geräusch eines Wagens, der hinter mir anhielt. Pamela. Wenigstens hat sie keine Schwierigkeiten damit, mitgenommen zu werden , dachte ich. Natürlich, wenn ich eine Fremde – eine ältere Frau – an dieser Straße trampen sehen würde, dann würde mein Gewissen es mir auch verbieten, an ihr vorbeizufahren. Aber für mich war sie keine Fremde. Ich wusste, was sie getan hatte.
Während ich zusah, wie sie aus dem Wagen stieg, konnte ich erkennen, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Fahrer des Wagens sagte etwas zu ihr, und seine Worte, auch wenn ich sie nicht verstehen konnte, klangen flehend. Pamela bedankte sich knapp und schloss die Wagentür, leicht taumelnd, als sie einen Schritt zurücktrat. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich sehen, dass es ihr nicht gut ging. Sie ging zu einer Seite gebeugt, und ihre Schritte waren unbeholfen.
Ich hatte einmal von Leuten gelesen, die auf den Knien nach Mekka krochen, um für ihre Sünden zu büßen. Ich fragte mich, ob Pamela diese Reise in gewisser Weise als ihre Buße ansah. Vielleicht hatte sie wirklich vor, sich zu Tode zu laufen. Ich wollte nicht darüber nachdenken. Ich ging weiter, vorbei an noch zwei Schildern.
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Ein paar Minuten später warf ich noch einmal einen Blick hinter mich. Pamela war weiter zurückgefallen, als ich vermutet hatte. Um genau zu sein, sah es aus, als hätte sie nicht mehr als ein paar Schritte getan, seit sie aus dem Wagen gestiegen war. Ich ging weiter, aber keine Minute später drehte ich mich noch einmal um. Pamela lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.
Ich ließ meinen Rucksack am Straßenrand fallen und begann zu ihr zurückzusprinten.
Je näher ich kam, desto beunruhigter wurde ich. Sie bewegte sich nicht. Als ich vielleicht noch dreißig Meter von ihr entfernt war, legte ich mir die Hände an den Mund und rief: »Pamela!«
Keine Reaktion. Ich rief noch einmal: »Pamela!«
Sie hob langsam den Kopf, sodass ihr Kinn den Asphalt berührte. Sie sah mich mit verwirrter Miene
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