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So will ich schweigen

So will ich schweigen

Titel: So will ich schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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optimistisch zu klingen, als sie ihnen erzählt hatte, dass es nur ein paar Tage dauern würde, bis sie wieder im Plan wären.

    Ihre Kunden waren schon ganz nervös geworden, als sie gehört hatten, dass ihr zukünftiges Heim als Gruft für ein totes Baby zweckentfremdet worden war, und Juliet befürchtete, dass sie angesichts der neuerlichen Verzögerung auf den Gedanken kommen könnten, ganz auszusteigen, ehe die Kosten ins Uferlose stiegen. Wenn sie nur an die Möglichkeit dachte, begann ihr Herz zu hämmern, und ihr Kopf drehte sich.
    Du musst versuchen, alles im richtigen Verhältnis zu sehen, sagte sie sich, als sie das Gebläse aufdrehte und hoffte, der Luftstrom von dem noch warmen Motor würde ihren Zähnen das Klappern austreiben.
    Sie würde neue Aufträge bekommen. Sie und ihre Kinder würden nicht verhungern müssen – sie könnte mit ihnen bei ihren Eltern wohnen, solange es nötig war, und nur ihr Stolz würde darunter leiden. Und wenn es wirklich ganz schlimm käme und ihr Geschäft bankrott ginge, könnte sie sich immer noch einen anderen Job suchen. Sie hatte ihre Qualifikationen; sie hatte Caspars Büro effizient geleitet – ganz gleich, was Piers behaupten mochte -, und sie hatte sich nebenher noch mit kleinen Reparaturarbeiten bei Freunden und Bekannten einen hübschen Nebenverdienst erwirtschaftet.
    Irgendwie musste sie den Tag hinter sich bringen. Immer nur von einem Schritt zum nächsten denken, sich darauf konzentrieren, ihr Projekt wieder in Gang zu bekommen. Einen Augenblick lang schnürte ihr Hass auf Piers Dutton ihr die Brust zusammen wie ein Python, und sie musste schlucken, um gegen die aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Ihr wurde bewusst, dass sie bis jetzt nie wirklich gehasst hatte. Wenn sie überhaupt je darüber nachgedacht hatte, dann hatte sie sich Hass als ein reinigendes Gefühl vorgestellt, pur und unverfälscht durch Beimischungen von Fairness oder Mitleid.
    Aber in Wirklichkeit war dieser Hass zersetzend, er erfasste sämtliche Aspekte ihres Lebens, vergiftete alle ihre Beziehungen.
Er hinderte sie daran, Caspar seine Schwäche zu verzeihen, er hinderte sie daran, ihrem Bruder und Gemma zu sagen, dass sie Verständnis für ihr Handeln hatte, weil sie nur getan hatten, was sie für notwendig hielten. Und er hinderte sie daran, ihren Kindern zu versichern, dass sie sie liebte, ganz besonders Lally.
    Der Gedanke hatte ihr einen Stich ins Herz gegeben. Doch sie hatte sich aufgerafft, die Nase hochgezogen und sich die Tränen aus den Augen gewischt und war zurück zur Baustelle gegangen, entschlossen, es in Zukunft besser zu machen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren.
    Doch am Nachmittag, als sie Lally und die beiden kleineren Jungen vom Buchladen abgeholt hatte, da hatte die mürrische, verschlossene Art ihrer Tochter sie gleich wieder wütend gemacht.
    Sie wusste, dass Lally verletzt war, weil ihr Großvater die Fahrt nach Audlem ausgerechnet mit Kit gemacht hatte. Sie selbst hatte deswegen einen Anflug von Eifersucht verspürt, der sie beschämte. Doch alle ihre Versuche, das Mädchen in ein halbwegs normales Gespräch zu verwickeln, waren so kläglich gescheitert, dass sogar die Jungen ganz betreten geschwiegen hatten.
    Als sie im Haus angekommen waren, hatten sie Kit und Hugh angetroffen, die gerade von ihrem Ausflug zurückgekommen waren, mit roten Wangen und aufreizend guter Laune. Hugh hatte im Wohnzimmerkamin ein Feuer entfacht und die Jungen zu einer Partie Monopoly herausgefordert, aber Lally hatte sich geweigert mitzuspielen und war gleich nach oben verschwunden. Als Juliet ihr nachrief, tat sie so, als hätte sie sie nicht gehört.
    Juliet sank auf die unterste Treppenstufe, und ein Gefühl der Leere überkam sie. Sie wollte ihre steifgefrorenen Finger zwingen, ihre Arbeitsstiefel aufzuschnüren, gab aber mittendrin
auf. Plötzlich war ihr sogar das lang ersehnte Bad zu viel. Vielleicht würde sie einen Schluck von dem Calvados trinken, den ihr Vater unter der Spüle aufbewahrte, um sich ein wenig zu stärken. Sie hatte sich gerade am Treppengeländer hochgezogen, als es an der Tür läutete.
    Sie wusste, wer es war – mit einer absoluten Gewissheit, die die Angst ihr eingab. Die Hunde bellten im Chor, und als ihr Vater den Kopf aus der Wohnzimmertür streckte, winkte sie ab und sagte: »Es ist für mich.«
    Juliet öffnete die Tür, trat hinaus und blickte ihrem Mann in die Augen.
     
    Ihr erster Gedanke war, dass er irgendwie

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