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So will ich schweigen

So will ich schweigen

Titel: So will ich schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sich ein paar Prozent vom Konto des Polizeipräsidenten abzuschöpfen?«
    Diesmal war Dutton so klug, die Zähne zusammenzubeißen, doch Babcock glaubte zu sehen, dass er ein wenig blasser wurde. »Und übrigens, Mr. Dutton«, fügte er hinzu, »ich mag es gar nicht, wenn man mir droht. Sie werden feststellen, dass Sie sich damit kaum Freunde machen – besonders dann, wenn ich dem diensthabenden Sergeant vom Untersuchungsgefängnis in Crewe davon erzähle.«
    »Was reden Sie denn da?« Duttons Stimme entgleiste zu einem panischen Quietschen.
    »Sie werden unser Gast sein, Mr. Dutton, während wir uns in Ruhe über Annie Lebow unterhalten.«
    »Aber Sie können mich doch nicht …«
    »Doch, ich kann. Vierundzwanzig Stunden ohne Anklage, und danach sehen wir weiter.« Babcock trat noch ein paar Schritte vor und ignorierte dabei bewusst Duttons persönliche Intimsphäre. »Sie werden mir von jedem Kontakt erzählen, den Sie je mit Annie Lebow hatten oder mit irgendjemandem
aus Annie Lebows Umfeld. Und dann werden Sie mir Minute für Minute schildern, was Sie vorgestern ge…«
    »Chef?« Rasansky stieß die Tür auf. »Mr. Newcombe ist hier. Er will …«
    Aber Caspar Newcombe wartete nicht ab, bis der Sergeant erklärt hatte, was er wollte. Er schob Rasansky, der gute zehn Kilo schwerer war als er, beiseite und platzte ins Zimmer.
    »He, Sie können doch nicht …«, protestierte Rasansky, aber Newcombe redete bereits auf Babcock ein.
    »Sind Sie hier verantwortlich? Was soll das bedeuten? Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun?« Seine Augen funkelten vor Entrüstung, und sein Atem verriet Babcock, dass er sein Mittagessen jedenfalls nicht trocken hinuntergewürgt hatte. »Das sind unsere Geschäftsräume. Sie können hier nicht einfach Sachen wegnehmen. Piers, sag du ihnen …«
    »Mr. Newcombe.« Babcock trat ein paar Schritte zurück, bis er außer Reichweite von Newcombes unkoordiniert herumfuchtelnden Armen war. Er kannte Caspar Newcombe vom Sehen, war ihm sogar einmal in einem Pub in Nantwich kurz vorgestellt worden, doch er bezweifelte, dass der Mann sich an seinen Namen oder seinen Dienstgrad erinnern konnte. »Ich bin Detective Chief Inspector Babcock. Hat Ihr Partner Ihnen nicht gesagt, dass wir ein paar Fragen zu seinen Konten haben? Oder dass eine seiner Kundinnen vorgestern Abend ermordet wurde? Und dass es leider so aussieht, als hätte Mr. Dutton unerlaubterweise ein paar Prozent von den Gewinnen dieser Kundin in seine eigene Tasche wandern lassen?«
    »Was?« Der Schock ließ die Züge von Newcombes schmalem Gesicht erschlaffen. »Das kann doch nicht Ihr …«
    »Annie Lebow. Oder Annie Constantine, nach Ihren Unterlagen. Wir haben da einige Fragen an Mr. Dutton.«
    Newcombe blickte sich zu Dutton um wie ein verunsichertes Kind. »Piers, das kann doch nicht wahr sein …«

    »Es ist leider wahr, dass Annie Constantine ermordet wurde, Caspar, aber ich habe nichts damit zu tun«, sagte Dutton. Seine Stimme war ruhig und beschwichtigend.
    »Und du hast auch nicht …«
    »Natürlich nicht. Ich bin sicher, die Polizei wird zu dem Ergebnis kommen, dass das alles ein Missverständnis war, vielleicht ein Fehler in der Buchhaltung. Juliet hat manchmal …« Dutton brach ab und zuckte mit den Achseln, und Newcombe nickte, akzeptierte die Folgerung ohne Protest.
    Newcombe wandte sich wieder zu Babcock um und fixierte ihn mit ernster Miene. »Vorgestern Abend, sagten Sie?«
    »Ja.«
    Newcombe richtete sich zu voller Größe auf. »Dann haben Sie keinen Anlass, meinen Partner zu belästigen, Inspector. Piers war den ganzen Abend mit mir zusammen.«
    Aus dem Augenwinkel registrierte Babcock die momentane Bestürzung in Duttons Miene.
     
    Ein heißes Bad – das war alles, was Juliet jetzt wollte. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre eine Rugbymannschaft darüber hinweggetrampelt – kein Wunder, dachte sie, nachdem sie sich den ganzen Tag über krampfhaft bemüht hatte, sich die wachsende Panik nicht anmerken zu lassen.
    Als Erstes war sie mit Jimmy, ihrem Polier, zur Baustelle hinausgefahren. Voller Entsetzen hatte sie sich angesehen, was der Rückbautrupp davon übrig gelassen hatte, während Jimmy nur stumm dagestanden und betroffen den Kopf geschüttelt hatte – was es für sie nur noch schlimmer machte.
    Schließlich hatte sie ihn sich selbst überlassen, war zu ihrem Lieferwagen zurückgegangen und hatte die Bonners angerufen. Sie hatte sich zu einem Lächeln gezwungen und versucht,

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