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So will ich schweigen

So will ich schweigen

Titel: So will ich schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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reicht, wenn ich sie kenne«, fügte er hinzu, um Larkin deutlich zu zeigen, wer hier der Chef war. Dann grinste er. »Aber Sie könnten ein paar Dinge für mich erledigen.«
    »Ja, Sir, wird gemacht, Sir.« Larkin salutierte.
    »Ich will, dass Sie möglichst viel über den Arzt in Erfahrung bringen, der Rowan Wain das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom angehängt hat. Und dann finden Sie mir heraus, was aus den Eltern des kleinen Jungen geworden ist, der von seinem Pflegevater zu Tode geprügelt wurde.«
     
    Babcock hatte Kincaid und Gemma zu dem zweifelhaften Vergnügen eines verspäteten Lunchs im Subway-Schnellimbiss am Bahnhof von Crewe eingeladen, da klingelte plötzlich Babcocks Handy. Es war Rasansky, und er klang hellauf begeistert.
    »Vorläufiger Bericht der Jungs vom Betrugsdezernat – Sie hatten recht, Chef«, sagte er. »Sie haben nur rasch die Akten der Constantines und ein paar andere überflogen, aber es sieht tatsächlich so aus, als hätte Dutton Geld unterschlagen. Es reicht auf jeden Fall aus, um ihn noch mal zu vernehmen.«
    Babcock warf einen kurzen Blick auf die Überreste seines Baguettes mit Hähnchenbrust und Parmesan, wickelte es in das Papier ein und warf es in den nächsten Abfalleimer. »Bin schon unterwegs. Wir treffen uns dort, und nehmen Sie für alle Fälle zwei Uniformierte als Verstärkung mit.«
    »Was ist passiert?«, fragte Kincaid, noch ehe Babcock das Gespräch beendet hatte. »Geht’s um Wain?«
    »Nein.« Babcock konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Um Piers Dutton. Sieht aus, als hätte deine Schwester recht gehabt.« Er konnte beobachten, wie eine Gefühlsregung die andere im Gesicht seines Freundes ablöste – zuerst Befriedigung, dann Bestürzung, als ihm die Konsequenzen klar wurden. »Und nein«, fuhr er fort, um der nächsten Frage zuvorzukommen, »ihr könnt nicht dabei sein, wenn ich ihn vernehme.
Ihr müsst einfach darauf vertrauen, dass wir vom Cheshire CID das allein hinkriegen.«
    Es war Kincaid deutlich anzusehen, welche Mühe es ihn kostete, nicht zu protestieren, doch er war ein zu erfahrener Kriminalbeamter, als dass er nicht gewusst hätte, welche Probleme seine direkte Beteiligung an der Vernehmung mit sich bringen könnte.
    Babcock war aufgefallen, dass Gemma keinerlei Freude über Juliet Newcombes Rehabilitierung gezeigt hatte. Sie hörte nur mit ausdrucksloser Miene zu, während sie ihr kaum angerührtes Essen sorgfältig in das Papier einwickelte.
    »Ihr könnt ja einfach auf dem Revier auf mich warten«, schlug er vor. »Und Larkin mit den Akten helfen. Aber lasst euch bloß nicht zu sehr von ihr rumkommandieren«, fügte er hinzu. »Wenn sie erst mal auf die Idee kommt, dass sie sich bei zwei Detectives aus der großen Stadt als Herrin im Haus aufführen kann, wird sie ganz und gar unerträglich sein.«
     
    Piers Dutton hatte es aufgegeben, gegen die Plünderung seines Büros zu protestieren. Er stand im Vorzimmer und sah mit versteinerter Miene zu, wie uniformierte Beamte die letzten seiner Akten in Kartons hinaustrugen. Auf Babcocks Eintreten reagierte er nicht einmal mit einem Wimpernzucken.
    »Tut mir leid, dass wir Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereiten müssen«, meinte Babcock fröhlich. »Ganz schön nervig, so ein Umzug, nicht wahr, Mr. Dutton?«
    Dutton presste seine Lippen noch fester zusammen, doch das eisige Schweigen lag ihm nicht, und nach einer Weile gab er der Versuchung nach, die Provokation zu erwidern. »Sie werden von meinem Anwalt hören, Chief Inspector. Und machen Sie sich darauf gefasst, dass Sie das noch bereuen werden.«
    »Es wundert mich, dass Ihr Anwalt noch nicht hier ist. Hatten Sie etwa Probleme, ihn zu erreichen?«

    »Er war im Urlaub«, gab Dutton widerwillig zu. »Aber das ist auch nicht weiter wichtig, da es ohne jeden Zweifel illegal ist, was Sie hier tun.«
    »Ich kann mir schon denken, dass er nicht scharf darauf ist, sich von seinen nachweihnachtlichen Vergnügungen loszureißen, um Ihnen aus der Patsche zu helfen.«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu, Babcock. Ich habe mit Ihrem Polizeipräsidenten gesprochen …«
    »Ja, ich habe ihn selbst schon angerufen, Mr. Dutton. Er war gar nicht so begeistert von der Vorstellung, dass er die ganze Zeit mit einem Betrüger Golf gespielt hat, zumal, da Sie ihn offenbar dazu überredet haben, ein oder zwei kleine Investitionen zu tätigen.« Babcock schüttelte in gespielter Betroffenheit den Kopf. »Sie werden doch hoffentlich nicht so dumm gewesen sein,

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