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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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so pingelig? Immerhin scheint es ihn doch seit Jahren nicht zu stören, dass die Hälfte seiner Belegschaft in einem Tempo arbeitet, das sogar einarmige Pandas überbieten könnten.
    Sternenstaub82 (19:40) : Du sagst es …
    LordLoom (19:41) : Vielleicht lässt er seine Eheprobleme an euch aus. Kopf hoch. Du, mein Akku ist fast leer und ich sollte mal wieder so tun, als ob ich unserem PR-Futzi zuhören würde.
    Sternenstaub82 (19:42) : Okay. Viel Spaß noch und komm bald wieder.
    LordLoom (19:42) : Mach dir 'nen schönen Abend, Liebes!
LordLoom hat das Gespräch verlassen
.
    Ich schloss das Messenger-Fenster und seufzte. Wieso glaubte Franziska, ich hätte sie absichtlich in diese Sache hineingeritten? Hatte ich ihr jemals Anlass zu dem Gedanken gegeben, ich sei neidisch auf die Chancen, die sich ihr mit siebzehn noch boten?
Tz
. Ich war achtundzwanzig, nicht achtundneunzig. Ich konnte sehr wohl noch etwas Besseres aus meinem Leben machen. Ich musste nicht zu so einer verbitterten Hexe werden, wie es meine Kolleginnen waren. Franzi schätzte mich völlig falsch ein.
Oder hatte ich mich bereits so sehr verändert?
    Auf einmal fühlte ich mich furchtbar einsam. Thomas war weit weg,Isabelles Handy war mal wieder ausgestellt, weil ihr Kind nicht aufgeweckt werden sollte und sogar Fox kuschelte sich gerade verräterisch an einen Stoffhund, den meine Eltern mir zum zwanzigsten Geburtstag geschenkt hatten. Mit dem Beisatz: »Weil du Tiere doch so gern hast, mein Kind.«
    Ach ja
… Früher, als man sich noch über derartige Geschenke gefreut hatte, war alles einfacher gewesen – da hatte es noch keine schwierigen Kollegen, keine launischen Chefs und auch keine versnobten Ehemänner gegeben, die Isa oder mir das Leben schwermachten. Stattdessen hatten wir einfach nur unsere Vormittage in der Schule abgesessen und die Abende mit tratschen, tanzen oder absurden Träumereien über eine Liebelei mit einem der gutaussehenden B.Touched-Sänger verbracht; im Idealfall mit anschließender Hochzeit. Und natürlich der eigenen Boutique im Herzen von Hamburg, Mailand oder New York, die Isa und ich hatten eröffnen wollen, um die Unabhängigkeit von unseren Traumännern zu gewährleisten.
    Jetzt, fünfzehn Jahre später, war ich immerhin dem gutaussehenden Sänger nahe. Und genau das bestätigte mir mein Laptop im nächsten Moment.
    Betreff: Justification
    11. April um 14:37
    Liebe Marie,
1. Warum ich die Fanpost nicht selbst beantworte? Beides: Arbeit & Starallüren.
    2.: Normalerweise beschwert sich niemand über eine Antwort von Jamie Baker. Da wird höchstens nach einem Autogramm gefragt. Aber deine Mail war anders – nicht so schleimig, eher selbstbewusst und ironisch, aber trotzdem charmant. Wie hätte ich darauf nicht antworten können?
    3.: Ich bin von Berufswegen dauer-online. Wenn du mir das nicht glaubst, weil du denkst: ‚Was will ein Sänger und Schauspieler (der übrigens auch Drehbücher und Songs schreibt) denn im Internet?‘ – Vielleicht flunkere ich ja und bin in Wahrheit nur online, um dir zu schreiben?
    Cheers,
Jamie
    Betreff: Life sucks …
    11. April um 19:49
    Lieber Jamie,
ich fühle mich geschmeichelt, dass 1. du trotz Arbeit und Starallüren immer wieder Zeit und Muße findest, um mir zu schreiben, 2. ich charmant genug war, um deine Aufmerksamkeit zu erregen und 3. du möglicherweise allein wegen mir online bist (ich werde gleich rot!).
    Für einen überarbeiteten, allürenhaften Sänger/Schauspieler/Drehbuchautor/Songwriter (Herrgott, hast du eventuell doch zu viel Zeit?!) bist du wirklich sehr nett – und das kann ich gerade sehr gut gebrauchen. Kennst du das Gefühl, wenn man glaubt, alle hätten sich gegen einen verschworen? Oder wenn man es satt hat, nicht das Leben zu führen, das man sich eigentlich ausgemalt hatte? Wohl eher nicht, oder?
    Ich hoffe, dein Tag war besser.
    Alles Liebe,
Marie
    Betreff: Nearly offline
    11. April um 19:55
    Dear Marie,
da bin ich aber froh, dass du mich noch erwischt. Ich wollte gerade den Computer ausschalten und nach Hause fahren – ein langer Arbeitstag geht endlich zu Ende.
    Wie kommst du darauf, dass ich das Gefühl, das du beschreibst, nicht kennen könnte?
    Betreff: Das Gefühl
    11. April um 20:02
    Naja, du bist immerhin Jamie Baker – der gutaussehende Typ, dem kreischende Mädchen Teddys, Liebesbriefe und Unterwäsche auf die Bühne geworfen haben. Hast du das etwa jemals bereut? Deine Karriere verlief doch fantastisch – und heute bist du ein bekannter

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