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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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Schauspieler und Sänger, der abends in einem Club sicherlich nicht lange alleine bleibt. Wieso solltest du also nicht zufrieden sein?
    Betreff: Falling star
    11. April um 20:09
    Du hast den Stern nicht abstürzen sehen, Marie.
    Während du darüber nachdenkst, warum du dein Leben nicht einfach so gestalten kannst, wie du es dir eigentlich wünscht, ruf doch zwischendurch mal diese Nummer hier an: 040-688901900.
    Ich starrte verunsichert auf die Telefonnummer, die dank der Hamburger Vorwahl als Jamies Privatanschluss ausschied.
Natürlich
. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Aber wessen Nummer war es dann?
    Dank der Rückwärtssuchen-Funktion des guten alten Telefonbuchs im Internet wurde ich innerhalb von Zehntelsekunden fündig – und ich musste schmunzeln, als ich sah, zu wessen Anschluss die Nummer gehörte. Ohne zu zögern griff ich zum Telefon.
    Betreff: Thanks so much…
    11. April um 20:17
    Danke. Ich grinse immer noch vor mich hin
    Betreff: Best pizza in town
    11. April um 20:23
    Ich wusste nicht, in welchem Stadtteil von Hamburg du wohnst. Das steht leider (oder datenschutztechnisch wohl eher: Thank goodness!) nicht in deinem Facebook-Profil. Aber Pizza-Tornado hat einen weiten Lieferradius und bietet erstklassige Pizzen. Als ich eine Zeit lang in Hamburg gelebt und gearbeitet habe, war ich dort Stammkunde
    Betreff: Hamburg city life?
    11. April um 20:28
    Sie liefern tatsächlich zu mir – und die Pizza ist natürlich längst bestellt. Das macht diese Welt zwar nicht besser, aber immerhin den Abend. Genauso wie die Flasche Wein, die ich eben aufgemacht habe.
    Du hast in Hamburg gelebt? Wo und wie lange? Und wieso erfahre ich das erst jetzt?
    Betreff: Pizza-time
    11. April um 20:40
    Das klingt gut. Ich habe mir auch eine Pizza organisiert – sie taut gerade in dem Mini-Ofen der Firma auf. So wie es aussieht, bleibe ich doch noch eine Weile.
    Meine Zeit in Hamburg dauerte nicht besonders lange. Ich habe dort ein paar Jobs gemacht und eine Art Weiterbildung, etwa ein halbes Jahr lang. Gewohnt habe ich in Eppendorf.
    Also, jetzt erzähl schon, weshalb ist die Welt nicht gut zu dir? Ist es wegen deines Jobs?
    Betreff: Der Weltenlohn
    11. April um 20:51
    Du backst dir eine Pizza auf der Arbeit auf? Wir haben bei uns nicht mal eine Mikrowelle! Leider ist das nicht der Grund, warum ich unzufrieden mit der Welt im Allgemeinen und mir selbst im Besonderen bin … Ja, mein Job ist nicht gerade das, was man als Nonplus-Ultra bezeichnen würde. Für mich wird sich dort vermutlich nichts mehr bewegen. Und ich wollte niemals stillstehen, verstehst du? Früher hatte ich so ehrgeizige Ziele, auf die ich jahrelang voller Elan hin gearbeitet habe – und danach bin ich aus Bequemlichkeit in meiner heutigen Firma gelandet. Anfangs habe ich gedacht, meine Träume würden mir nicht weglaufen und ich könnte sie auch später noch verwirklichen, doch es ist alles schief gelaufen. Meine Eltern sind enttäuscht und schämen sich für mich, weil aus ihrer einzigen Tochter nichts geworden ist. Ich weiß, das sollte ich mir nicht so zu Herzen nehmen – aber ich bereue meine Entscheidung ja selbst! Noch dazu ist meine beste Freundin ein mutiertes Ehefrauen-Monster, ich bekomme Bewerbungsabsagen am laufenden Band und von dem, was ich eigentlich tun wollte, bin ich mittlerweile meilenweit entfernt. Und jetzt ist auch noch der Wein alle, bevor die Pizza da ist
    Träume sind Schäume, finde ich.
    Betreff: Time for a change
    11. April um 20:55
    Hör auf zu trinken und ändere lieber, was dich stört.
    Betreff: Zeit für Veränderungen? Pah!
    11. April um 20:58
    Du hast leicht reden. Es gibt Dinge, die kann man eben nicht ändern, das habe ich dir schon einmal gesagt.
    Betreff: Pah?
    11. April um 21:01
    Und warum nicht, bitteschön?
    Huch
. Ein markerschütternder Gong dröhnte in meinen Ohren. Dann noch einmal. Und nochmal. Erst jetzt merkte ich, dass ich mir das Läuten nicht einbildete, sondern dass jemand an der Wohnungstür war.
    Ach ja
. Die Pizza.
    Eilig hievte ich meinen kraftlosen Körper vom Sofa hoch und ignorierte dabei das leichte Schwindelgefühl, das mein schnelles Aufstehen in Kombination mit dem Wein hervorrief. Die zwei großen Gläser Wein auf leeren Magen waren wohl keine allzu gute Idee gewesen.
    Der Pizzabote wartete bereits ungeduldig vor meiner Tür und betrachtete mich befremdet, als ich ihm in meiner graublauen Jogginghose und dem Donald-Duck-T-Shirt gegenübertrat. Die Worte ‚Hallo‘ und ‚Danke‘ kamen

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