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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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wartete ich nur darauf, dass sie mich im nächsten Moment mit einem Fluch belegen oder bequemerweise sofort zu Staub zerfallen lassen würde.
    Ich verstand überhaupt nichts mehr. »Wie bitte? Ohne mich hättest du deinen Lernnachmittag vergessen können. Ich saß bis halb neun hier rum und habe Artikel eingescannt und verarbeitet.«
    »Oh cool, danke. Dann hat es sich für mich also wenigstens gelohnt, dass der Chef mir 'ne Abmahnung erteilt hat!«
    »Hagenborn hat was gemacht?«
    »Jetzt tu doch nicht so!« Franziska schnaubte laut und klopfte mit ihren künstlichen Fingernägeln gegen den Küchenschrank. Ein gruseliges Prasselgeräusch erfüllte den Raum.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte ich und stellte mich ihr gegenüber. »Wieso hast ausgerechnet du eine Abmahnung bekommen?«
    »Na, weil ich vorletzte Woche einfach gegangen bin, obwohl Norbert mir Arbeit aufgetragen hatte! Ich sollte das machen, nicht du!«
    »Aber dafür kann der Chef dich nicht abmahnen«, antwortete ich abwehrend. »Außerdem habe ich das doch neulich schon mit ihm geklärt!«
    »Ja, wie das ausgesehen hat, kann ich mir vorstellen! Hagenborn hat mir vorhin jedenfalls deutlich erklärt, dass Norbert derjenige ist, der ihm direkt unterstellt ist. Wenn
er
mir was sagt, habe ich das zu machen. Und wenn eine Ex-Auszubildende mich nach Hause schickt und ich dann gehe, obwohl meine Arbeit nicht mal annähernd zu Ende geführt ist, bedeutet das unerlaubtes Entfernen vom Arbeitsplatz.«
    Ich war baff. Was sollte denn plötzlich diese autoritäre, kleinkarierte Scharade? Dr. Hagenborn tat ja geradezu so, als hätten Franzi und ich mutwillig den Untergang seiner Zweigstelle riskiert. Weshalb mahnte er die arme Franziska nach fast zwei Wochen noch ab, obwohl das Ganze doch meine Idee gewesen war?
    »Ich gehe gleich zum Chef und kläre das. Das kann er doch nicht machen!«
    »Natürlich kann er das! Und das wusstest du auch! Du wolltest mich reinreiten!«
    »Unsinn! Wenn ich gewusst hätte …«
    »Das verzeihe ich dir nie, ehrlich. Ich habe ja schon einige Ratten kennengelernt, aber eine Azubine vorzuführen, das ist echt armselig. Was hast du dir davon erhofft? Bist du sauer, weil du deine Zeit hier verschwendest und mir dagegen noch alle Türen offen stehen?«
    Ich brauchte einen Moment, um mich von Franzis Anschuldigungen zu erholen. Wie kam sie denn nur auf so etwas?
    »Das ist absurd, Franziska. Beruhige dich erst mal. Und ich kläre das, versprochen.«
    »Leck mich, Marie«, fauchte sie und stolzierte ohne eine Miene zu verziehen aus der Küche.

Sternenstaub82 (19:23) : Huhu Tiger! Bist du zu Hause?
    LordLoom (19:25) : Hey Liebes! Nein, ich bin in Frankfurt. Bin mit dem Handy online.
    Sternenstaub82 (19:25) : Frankfurt??? Was machst du denn da?
    LordLoom (19:26) : Spontane Krisensitzung. Bei einem unserer größten Kunden ist ein Sicherheitskanal gehackt worden und wir sollen schuld sein.
    Sternenstaub82 (19:27) : Und, seid ihr‘s?
    LordLoom (19:28) : Na, ich jedenfalls nicht. Bin auch nur hier, um dem Kunden morgen früh zu erklären, was wir jetzt wie, wo und warum repariert haben. Ach ja, und ich durfte die Nerds hier in unserer Frankfurter Zentrale zusammenfalten. So riecht also Manager-Luft.
    Sternenstaub82 (19:29) :Wann kommst du denn zurück?
    LordLoom (19:29) : Morgen Abend. Wieso?
    Sternenstaub82 (19:30) : Ich hatte Ärger im Büro und wollte mich mit dir vollfuttern.
    LordLoom (19:31) : Oha. So schlimm?
    Sternenstaub82(19:33) : Naja, unsereAuszubildendehasstmichoffenbar. Ich hab sie doch vor knapp zwei Wochen nach Hause geschickt – tja, und heute hat sie deshalb eine Abmahnung bekommen.
    LordLoom (19:34) : Autsch. Aber dir hat dein Chef nichts mehr reingedrückt?
    Sternenstaub82 (19:37) : Nein. Der Schwachsinn mit der Abmahnung für Franzi reicht ja auch. Ich hab versucht, mit ihm zu reden, aber daraufhin hat er mir nur vorgeworfen, ihn als Chef nicht ernst zu nehmen und meine Kompetenzen zu überschreiten. Ich glaube, mein Kollege hat bei ihm gegen Franzi und mich gewettert. Hagenborn hat angedroht, dass ich beim nächsten Mal auch mit Konsequenzen rechnen müsste. Und er meinte, ein Schuss vor den Bug würde unserer Auszubildenden nicht schaden. Dass sie immer direkt nach acht Stunden Arbeit aus dem Büro stürmt, findet er wohl nicht so witzig. Vielleicht war das mit dem ‚unerlaubten Entfernen vom Arbeitsplatz‘ ja nur der langersehnte Vorwand für eine Abmahnung.
    LordLoom (19:39) : Seit wann ist dein Chef denn

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