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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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folgte dem Blick seiner Frau zu mir hinüber. Ich gestattete mir ein triumphierendes Lächeln – gerade so kurz, dass nur er es bemerkte.
    »Nein, natürlich nicht. Wir müssen das
gar nicht
ausdiskutieren. Du kümmerst dich jetzt um deinen Sohn, damit ich endlich mal wieder erfahre, was in der Welt außerhalb dieses Hauses passiert.«
    »Na gut, von mir aus«, grummelte Gregor und hob Kasimir widerwillig auf den Arm. Das protestierende Schreien seines Kindes ließ ihn kurz innehalten und Isabelle einen ärgerlichen Blick zuwerfen, doch diese blieb unerbittlich. »Er hört bestimmt gleich wieder auf zu weinen. Spiel einfach etwas mit ihm, und dann kannst du ihn hinlegen. Ich sehe später nach ihm.«
    »Na dann. Mach's gut, Marion.« Gregor warf mir ein falsches Lächeln zu und bewegte sich mit dem quengeligen Bündel auf seinem Arm in Richtung Spielzimmer.
    »Puh.« Isabelle atmete sichtlich befreit auf und streckte sich. »Kannst du glauben, dass ich in den letzten Wochen kaum eine Minute ohne Kasimir verbracht habe? Ich liebe ihn über alles, aber es wäre schön, wenn Gregor sich auch ab und zu mal um ihn kümmern könnte.«
    »Wieso bleibt eigentlich alles an dir hängen?«
    Okay
, zwar hatte ich mir den
Traummann
Gregor von Bethin ganz genauso vorgestellt – doch was war seit letztem Monat passiert, als Isa mir noch strahlend vom Familienleben vorgeschwärmt hatte?
    »Naja, Gregor muss tatsächlich viel arbeiten …«, ruderte sie nun zurück. »Es ist nur im Moment alles etwas zu viel für mich. Kasi brüllt Tag und Nacht und ich muss mich ja auch um das Haus und die Erledigungen kümmern – einkaufen, Kinderarzt, Babyschwimmen … Ganz nebenbei erwartet Gregor natürlich, dass ich immer gut aussehe, falls wir spontan mal von einen Geschäftspartner zum Essen eingeladen werden. Das kommt aber leider auch immer seltener vor.Gregor hat unseren Babysitter vergrault, weshalb ich brav zu Hause bleiben darf, während er sich auf Kosten der Firma Hummer und Trüffel in den Bauch schlägt. Und außerdem …« Isa hielt inne und seufzte.
    »Außerdem?«, hakte ich neugierig nach.
    »Ach nichts. Ich sollte dich hier nicht mit solch einem deprimierenden Zeug vollquatschen. Ich würde lieber über irgendwas Schönes reden. Weißt du, ich bin wirklich froh, dass du es geschafft hast, vorbeizukommen.« Isabelle lächelte ehrlich erleichtert und warf mir einen innigen Blick zu.
    »Ich weiß, ich hab dich auch vermisst.«
    Es war seltsam, denn einerseits wirkte sie plötzlich wieder wie meine liebevolle, lebenslustige Freundin von früher, andererseits hatte das letzte Jahr sie innerlich sehr verändert. Sie hatte nicht mehr diesen jugendlichen Leichtsinn, um den ich sie das ein oder andere Mal bewundert hatte. Meine Freundin war erwachsen geworden – und vernünftig. Nun musste ich keine Angst mehr davor haben, dass Isa mir spontan gebuchte Flugtickets für London oder Paris in die Hand drückte, weil sie
mal eben Lust darauf
gehabt hatte. Mit Billigfliegern waren wir derzeit für fünfzehn Euro in die Metropolen der Welt gereist, in denen Isa mich ruhelos von einer Attraktion zur nächsten und durch dutzende Diskotheken gezogen hatte. Unser letzter Trip war jetzt etwa zwei Jahre her – und eben dort, beim Feiern in Madrid, hatte Isabelle Gregor kennengelernt, während ich mich mit Kopf- und Magenschmerzen zurück in unsere Unterkunft geschleppt hatte. Wäre ich mit zusammengebissenen Zähnen bei ihr geblieben, hätten sich die beiden vermutlich niemals unterhalten – und Isa hätte einen anderen, geeigneteren Mann gefunden. Vielleicht wäre sie sogar wieder mit Thomas zusammengekommen.
    »Erzähl doch mal: Gibt es bei dir irgendwelche guten Neuigkeiten?«
    »Hm, naja«, sagte ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich an Jamie dachte.
    »Aha!« Isa lachte, denn sie hatte mein Zögern natürlich richtig gedeutet. »Wer ist er?«
    »Es ist nicht so, wie du jetzt denkst. Wir sind nicht zusammen. Aber er hört mir zu und interessiert sich für mich – das ist ein richtig schönes Gefühl. Endlich mal ein Mann, der nicht nur das Eine will.«
    »Und woher willst du wissen, dass er nicht nur den Zuhörer spielt, weil das zu seiner Verführ-Strategie gehört?« Meine Freundin grinste, denn solche Manöver kannte sie zu genüge.
    »Weil er das gar nicht nötig hat. Wenn er wollte, könnte er wahrscheinlich jede haben«, antwortete ich bestimmt, doch aus irgendeinem Grund verletzten mich meine eigenen Worte. Mir

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