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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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zwischen Jamie und mir entstanden war.
    »So wie du von ihm erzählst, könnte man fast meinen, du würdest ihn mehr als nur
nett
finden«, sagte Isabelle nachdenklich und in ihrer Stimme schwang ein besorgter Unterton mit. »Auch wenn demKerl heute vielleicht keine Busse mit kreischenden Mädels mehr hinterherjagen, ist er sicherlich kein Kind von Traurigkeit. Der kennt seinen Marktwert und findet in irgendeiner Ecke vermutlich immer ein Groupie. Ein Frauenversteher ist
der
sicher nicht.«
    Ich dachte an das, was Jamie mir in einer seiner früheren Mails geschrieben hatte. An Frauen, die sich ihm wie Geier an den Hals geworfen hatten. Aber so, wie er sich jetzt in seinen Nachrichten präsentierte, schien er alles andere als stolz auf diese Zeit zu sein.
    »So oberflächlich ist er nicht«, sagte ich bestimmt.
    »Nun ja, vor einem
Fan
würde er sicher auch nicht offen zugeben, durch wessen Betten er so hüpft«, erwiderte Isabelle und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ich bin doch aber kein Fan …!«
    »So? Dann bin ich wohl mit einer anderen Marie zu den Konzerten gefahren? Und es war dann sicher auch meine andere beste Freundin, die Jamie Baker auf den Aftershowpartys aus der Ferne angeschmachtet hat …?«
    »Das ist doch schon Jahre her, Isa. Seitdem ist so viel passiert, und nur weil ich ihn immer noch attraktiv finde, bin ich doch noch lange kein Groupie.«
    »Du tust so, als sei das was Schlechtes. Früher hattest du kein Problem damit.«
    »
Früher
hätte ich ja auch niemals daran gedacht, Jamie tatsächlich einmal kennenzulernen. Und wenn er mich von dieser Fan-Seite sähe, würde er doch niemals derart private Gespräche mit mir führen …«
    »Inwiefern?«, fragte Isabelle überrascht und ich spürte, dass ihre Skepsis allmählich erlosch.
    »Naja …« Genaugenommen hatte ich Jamie ziemlich viele
meiner
Gedanken mitgeteilt, so dass er viel Privates über
mich
wusste. Aber wenn ich jetzt darüber nachdachte, hatte er kaum etwas von sich preisgegeben. Bis auf die Mail, in der er über sein Leben als Teenie-Star hergezogen hatte, hatte er sich nicht oft in die Karten gucken lassen. Er erzählte zwar, dass er viel arbeiten musste, was genau er tat, wusste ich dennoch nicht. Vielleicht war unsere
Freundschaft
bei näherer Betrachtung doch einseitiger, als ich gedacht hatte.
    »Ja …?«, hakte Isa nach.
    »Also, ich weiß zum Beispiel, dass er mit seiner Vergangenheit nicht sonderlich zufrieden ist. Und dass er ein begeisterter Langstreckenläufer ist. Er verbringt gern Zeit bei seinem Großvater in South Shields und er liebt scharfe Salami-Pizza, genauso wie ich«, sagte ich und merkte selbst, wie kümmerlich diese Informationen waren. »Und erinteressiert sich für Sprachen. Sein Deutsch ist richtig gut.«
    »Hm«, seufzte meine Freundin und sah mich zweifelnd an. »Das ist ja alles schön und gut, aber du merkst doch selbst, dass das seinen Charakter nicht gerade besonders ausführlich umreißt, oder? Pass bloß auf, dass du dein Herz nicht an so eine wackelige Internetbekanntschaft verlierst, Marie. Nicht jeder Mann ist so dumm, nicht zu spüren was eine Frau gerade hören will. Und schon gar nicht
so einer

    Obwohl ich Isa seit ihrer Eheschließung mit Gregor in Sachen Männerkenntnis nicht mehr ernst nehmen konnte, beschlich mich der Verdacht, dass sie recht haben könnte. Und wenn dem so wäre, sollte ich es schleunigst in Erfahrung bringen, bevor ich mich wirklich immer weiter in den Gedanken hineinsteigerte, was für ein toller Mann Jamie doch war.
    Von drinnen hörten wir die Haustür zuknallen – Gregor war gegangen, ohne sich von mir oder seiner Frau zu verabschieden. Nahtlos auf den lauten Rums folgte ein herzzerreißendes Geschrei, das aus der Richtung des Kinderzimmers kam.
    »Die Verschnaufpause ist vorbei«, sagte Isa mit einem schiefen Lächeln. »Über Jamie Baker reden wir aber noch mal, einverstanden?«
    Ich nickte halbherzig und folgte Isa in das Kinderzimmer, das dem Ausstellungsraum eines Spielzeug-Megastores gleich kam. Auf dutzenden Regalen thronten neuwertig aussehende Figuren und Autos, mit denen Kasimir frühestens in zwei bis drei Jahren würde spielen können. Sogar eine Carrera-Bahn stand in der Ecke, neben dem hochwertig glänzenden Wickeltisch und den Stapeln pädagogisch wertvoller Bilderbücher, die offenbar auch schon auf Vorrat für die nächsten fünf Jahre angeschafft worden waren. Der Verkäufer, der Isa und Gregor das alles angedreht hatte, hatte bei

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