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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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hatte.
Na gut
, eigentlich hatte ich prüfen wollen, ob ich auf diese Art herausfinden könnte, mit wem Jamie sich am Strand die Nacht um die Ohren geschlagen hatte.
Tja
. Das hatte ich nun davon! Auf seiner Pinnwand prangte nämlich ein Foto, auf dem zwei fröhliche Menschenin die Kamera lächelten. Eines der Gesichter gehörte ganz klar Jamie – er sah klasse aus in der mittelblauen Sweatjacke und der dunklen Lederjacke darüber, die Haare kurz geschnitten und mit leichtem Bartansatz auf den gebräunten Wangen. Er lächelte ganz anders, als ich es von den alten Videoclips gewohnt war – es war ein ehrliches, von tief innen kommendes und zufriedenes Lächeln, das sich auch in seinen goldbraunen Augen widerspiegelte. Kurz: Er sah umwerfend aus. Hinter ihm rollten Wellen auf den hellen Sandstrand zu und der Himmel war hellblau und wolkenfrei. Es hätte ein perfektes Foto sein können.
    Hätte
. Wenn da nicht diese Frau neben ihm gestanden hätte, die mit leuchtenden, großen blauen Augen ebenfalls in die Kamera blickte. Ihre hellbraun schimmernden, glatten langen Haare tanzten im Wind und mit ihrem blauen T-Shirt passte sie farblich perfekt zu Jamie, der sie in den Arm genommen hatte und dessen Kopf sich gefährlich in Richtung ihres Haaransatzes neigte. Die beiden sahen unfassbar gut zusammen aus – und glücklich. Von der Eifersucht gepackt, klickte ich auf das Profil der Person, die sich mit dem Kommentar ‚Thanks for the great weekend – kisses‘ auf Jamies Pinnwand verewigt hatte. Sie nannte sich
Miss Moonflower
und schien offenkundig noch viel mehr Zeit mit Jamie verbracht zu haben, als ich befürchtet hatte. In ihrem Album fand ich sechs Schnappschüsse allein von diesem einen Wochenende. Am Strand, im Pub, nachts am Wasser, eng aneinander gekuschelt …
    Ich schnaubte. Jamie hatte sich prächtig mit dieser Moonflower-Tussi amüsiert, während ich mir hier Gedanken darüber gemacht hatte, warum er mir nicht zu vertrauen schien. Und dann schrieb er mir so eine heuchlerische E-Mail, ob mit Isa wieder alles in Ordnung sei und dass er ‚noch keine Zeit gehabt‘ habe, sich die Entwürfe und Fotos meiner Arbeiten anzusehen – die ich ihm schon vor zwei Wochen geschickt hatte! Jetzt war mir klar, warum er keine Zeit gefunden hatte: Er hatte sich ausgiebig um Miss Moonflower kümmern müssen.
    Na warte
. Das würde ich mir nicht gefallen lassen!
    Betreff: Offene Karten
    18. April um 10:57
    Lieber Jamie,
es freut mich, dass du ein schönes Wochenende hattest. Eine Nacht am Meer klingt ja romantisch. Und wenn ich mir die Bilder von dir beiFacebook anschaue, dann war es wohl wirklich eine tolle Zeit in South Shields.
    Mein Wochenende war auch gut. Ja, ich war bei Isabelle und tatsächlich haben wir uns wieder ‚angenähert‘, wie du es so schön formuliert hast. Doch Isa hat mir eine Frage gestellt, die ich nicht beantworten konnte: Was soll das hier mit uns, Jamie? Was bin ich für dich? Ich schreibe dir meine Gedanken, meine Ängste und was mich sonst noch alles bewegt, aber von dir weiß ich fast gar nichts Privates. Dass du gerne laufen gehst, kann jeder Trottel auf deiner Internetseite nachlesen.
    Ich dachte, ich könnte dir vertrauen, stattdessen veralberst du mich: Du raspelst Süßholz am laufenden Band und tust so, als würde dich mein Leben wirklich interessieren, doch im Gegenzug darf ich nichts über dich wissen? Was glaubst du, wer ich bin? Ein fanatischer Fan? Und wenn dem so ist, wieso gibst du dich dann überhaupt mit mir und meinen Nachrichten ab?
    Vermutlich ist es sowieso besser, wenn wir unser Geschreibe an dieser Stelle abbrechen. Warum widmest du deine Aufmerksamkeit nicht lieber Miss Moonflower?
    Marie
    Mit dem Klick auf
versenden
rutschte ein dicker Kloß von meinem Herzen in meinen Magen. Ich betrachtete noch einmal das Foto von Jamie und dieser Frau mit den wunderschönen, großen blauen Augen. Es war kein Wunder, dass er wie verrückt strahlte und sie auf jedem Foto noch etwas näher an sich gezogen hatte. Sie schien ihn glücklich zu machen.
    Die Eifersucht, die ich tief in mir spürte, passte so gar nicht zu dem
freundschaftlichen
Gefühl für meinen E-Mailpartner, das eigentlich angemessen gewesen wäre. Im Gegenteil: Für mein bockiges Verhalten hätte ich mich schämen müssen. Doch ich konnte einfach nicht dagegen ankämpfen. In den vergangenen Wochen war Jamie mir eindeutig zu nahe gekommen und es war ratsamer, das Ganze jetzt zu beenden, bevor ich mein Herz vollkommen an das

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