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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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vorbei sind, möchte ich auf keinen Fall, dass sich jemand anders (in diesem Fall du) auch nur annähernd belästigt fühlt.
    Wer weiß, vielleicht hätte ich sonst schon viel früher deine Nummer in mein Handy eingespeichert
    Betreff: Schlafenszeit
    01. Mai um 23:29
    Und, liegst du im Bett, mein privater Stalker?
    Ich fürchte, ich kann heute nicht gut schlafen. Mir spukt so viel im Kopf herum.
    Betreff: Bedtime
    01. Mai um 23:42
    Ja, ich liege im Bett, und ich muss mich zwingen, den Laptop gleich auszumachen. Morgen früh um halb sechs geht mein Flieger nach Wien. Ich muss dort zu einer wichtigen Besprechung – das bedeutet, in ein paar Stunden darf ich schon wieder aufstehen!
    Du solltest auch bald schlafen. Wenn du morgen aufwachst, habe ich vielleicht eine Überraschung für dich!
    Mir spukt nur noch eine Sache im Kopf herum. Und ehrlich gesagt möchte ich gar nicht, dass die so schnell wieder verschwindet.
    Sleep well,
yours
J.
    Ich betrachtete versonnen die Zeilen, die vor meinen halb geschlossenen Augen zu einem Fluss aus Buchstaben verschwammen. Was für eine Überraschung hatte Jamie wohl für mich?
    ***
    »Tut mir leid, mein Süßer, aber ich muss jetzt wirklich los.« Fox bedachte mich mit einem abschätzigen Blick, als ich an ihm vorbei zur Garderobe hechtete. »Wir holen das Kuscheln heute Abend nach!«
    Als ich die Haustür hinter mir zuzog, ertönte auf dem Flur ein vorwurfsvolles Miauen, das mir ein furchtbar schlechtes Gewissen verpasste. Hoffentlich würde Fox beim Anblick des vollen Futternapfes gnädig über meinen fluchtartigen Abgang hinwegsehen.
    Ich hatte am gestrigen Sonntag vergessen, den Wecker zu stellen und war natürlich viel zu spät aufgewacht. Nur mit Mühe hatte ich mich innerhalb von zehn Minuten halbwegs frisch machen, eine Dose Thunfisch in Fox' Napf geben und mich anziehen können.
    Nun schloss ich mürrisch die Tür zum Büro auf und lief zuallererst hinüber in die Teeküche, um die Kaffeemaschine anzuwerfen.
    Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – des Stresses war ich früh dran, so dass ich nun doch noch gute zwanzig Minuten Zeit für mich hatte, bevor Katja hereinrauschte. Gemächlich durchstöberte ich die ersten Online-Clippings, checkte den geschäftlichen Posteingang und nippte an meinem heißen Kaffee. Es war alles wie immer – bis das Piepen meines Handys meine Aufmerksamkeit erregte.
    Eine neue SMS war eingegangen.
Huch
. Wer wollte denn so früh am Morgen schon etwas von mir?
    Hallo Marie, ich wünsche dir einen wunderbaren Start in die Woche! Was würdest du davon halten, wenn wir bald mal nach Feierabend einen Happen essen gehen? Viele Grüße, Matze
    Hm
. Das war ja wirklich
nett
. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Matze sich melden würde. Und er hätte es auch nicht tun müssen. Matze war zwar sehr sympathisch gewesen, aber deshalb hatte ich noch lange keine Lust, meinen Feierabend mit ihm zu verbringen – der war nämlich für meinen Brieffreundschafts-Ehemann reserviert.
    Oh
. Wenn man vom Teufel sprach …
    Hey Marie, just leaving Vienna airport. Ich hoffe du hast gut geschlafen. I wish you a cheerful day! Deine Überraschung wartet bei Facebook auf dich. Hast du sie schon entdeckt? Take care, J.
    Mein Herz überschlug sich fast bei dem Versuch, das plötzlich herbeischiessende Adrenalin durch meinen Körper zu pumpen. EineSMS von Jamie … Entgegen meines bisherigen Glaubens, mein Leben sei unspektakulär, langweilig und kaum etwas wert, erschien es mir in diesem Moment ziemlich fantastisch. Selten hatte mich eine lächerliche SMS so glücklich gemacht. Und das konnte ja wohl nur eines bedeuten: Ich hatte mich in Jamie verliebt.
    Nein
. Das war nicht möglich. Wir hatten uns noch kein einziges Mal von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden, abgesehen von dem Backstage-Treffen vor vierzehn Jahren, doch das zählte nicht. Der liebe Jamie hatte nämlich hundertprozentig keine Erinnerung mehr daran.
    Man konnte doch nicht ernsthaft so etwas wie Liebe für jemanden entwickeln, den man nur von E-Mails kannte.
    Oder etwa doch?
    Ich verwarf diesen absurden Gedanken und loggte mich so unbeeindruckt wie möglich bei Facebook ein. Aber vergeblich. Lauter surrende Schmetterlinge drehten ungerührt ihre Runden durch meinen Bauch, so dass ich mir vorkam wie ein verknalltes Schulmädchen, das es kaum abwarten konnte, ihren Schwarm in der großen Pause wiederzusehen.
    Betreff: Words for you to swim in
    02. Mai um 04:19
    Dear Marie,
ich habe dir eine

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