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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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Stimme und ihre Worte klangen schwer und kalt in meinen Ohren nach. »Und zwar mit irgendeiner kleinen Schlampe. Und ich meine
klein
, Marie.Die geht wahrscheinlich noch zur Schule, verdammt!« Isabelles Augen schwenkten hasserfüllt zu ihrem leeren Glas hinüber. Gleich würde es eingeschüchtert in tausend Scherben zerspringen!
    »Hast du sie etwa gesehen?«, fragte ich entgeistert. Dass Gregor nicht der perfekte Mann war, wusste ich ja längst, aber diese Neuigkeit überraschte mich nun doch so sehr, dass mir übel wurde.
    »Ja – jedenfalls ein paar entscheidende Körperteile von ihr, die normalerweise sicherlich nur ihr Gynäkologe so detailgenau betrachten darf. Sie war einfach da: Zwischen den Fotos von Kasimir, die ich mir von Gregors Handy auf den Computer kopieren wollte. Dieses primitive Arschloch … Er hat es vor lauter Geilheit nicht mal auf die Reihe bekommen, die Fotos vor mir zu verstecken!« Isa schnaubte und ich merkte, dass sie tapfer gegen die Tränen ankämpfte. »Dieser elende Mistkerl. Wir sind doch erst seit einem Jahr verheiratet.« Ihr flirrender Blick streifte Kasimir, der mittlerweile dazu übergegangen war, mit der triefenden Schärpe in der kleinen Faust ein riesiges Sofakissen zu erklimmen. »Wie kann er unserem Sohn so was antun? Und nicht nur ihm, sondern auch … Verdammt!«
    »Sondern auch …? Red weiter, Isa.« Ich drückte die Hand meiner Freundin und versuchte mich an einem ermutigenden Lächeln, obwohl ich selbst reichlich verwirrt war. Es erschien mir so surreal, dass sich meine Abneigung gegen Gregor nach fast zwei Jahren nun tatsächlich als gerechtfertigt herausgestellt hatte. Er vergnügte sich also nicht nur online mit fremden Frauen.
Wi-der-lich
.
    »Ach, verdammt, ich kann das alles nicht fassen … Ich bin so eine naive Kuh! Es war doch offensichtlich! Seit der ersten Schwangerschaft hat Gregor mich nur noch selten angerührt – na klar, für den verwegenen Spaß hatte er ja auch eine andere. Hättest du dir vorstellen können, dass Gregor so etwas tut?«
    Nur zu gut
, dachte ich, schüttelte jedoch abwehrend den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, Isa mit dem berühmten Spruch »Ich habe es ja von Anfang an gewusst« zu kommen.
    »Aber wie auch? Er war doch mal so fürsorglich … Und deshalb habe ich dumme Ziege ihm all seine fadenscheinigen Ausreden geglaubt. Sogar wenn er nachts nach Wein gerochen hat, habe ich gedacht, weil ich sein Kind unter dem Herzen trage, würde er mich niemals verletzen. Als ob ein Baby eine Ehe besser machen könnte …«, murmelte Isa und blickte mich hilflos an.
    »Das gibt es doch wohl nicht! Betrügt der Mistkerl dich etwa schon, seit du mit Kasi schwanger warst?!« Na das war ja wirklich ein starkes Stück.
Dieser miese, kleine, stinkende, …!
    »Nein, nicht mit Kasi.« Isabelles Stimme zitterte, als sie die Hand auf ihren Bauch legte. »Mit dem kleinen Wurm hier drin.«
    »Aber …«, war alles was ich sagen konnte. Überrascht betrachtete ich die kleine Wölbung von Isas Unterbauch, die genauso gut von ein paar Croissants zu viel hätte herrühren können. »Das ist ja … Also, herzlichen Glückwunsch!« Konnte man in dieser Situation überhaupt von
Glück
sprechen? »In welchem Monat bist du denn?«
    »Im dritten. Weißt du, wir waren uns von Anfang an einig, dass Kasimir kein Einzelkind bleiben sollte. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Schon gar nicht bei den wenigen Malen, in denen Gregor sich meiner erbarmt hat.« Isa schniefte beherzt und löste Kasi von seinem Kuschelkissen, um ihn sich auf den Schoß zu setzen. »Jetzt müssen wir uns allein durchschlagen, was Schätzchen?«
    Kasimir gluckste amüsiert, als seine Mutter ihren Ehering abstreifte und angeekelt auf meinen Holztisch kullern ließ.
    »Hast du dir das auch gut überlegt?« Das war eine dieser überflüssigen Phrasen, die ich selbst nicht leiden konnte. Natürlich war es aus. Isa war keine Frau, die sich Hörner aufsetzen ließ.
    »Ja, ich denke schon. Auch wenn ich gar nicht mehr weiß, wie ich alleine zurechtkommen soll.« Winzige Tränen quollen aus Isabelles Augen und rutschten ihre Wange hinab. »Ich kann ja nicht mal nach Hause gehen. Dort wartet Gregor sicher auf mich, um mich mit seiner Midlife-Crisis einzulullen – oder er vergnügt sich schon mit seiner Affäre in unserem Bett. Und weißt du was mich fast genauso fertig macht?« Sie sah mich beschämt an. »Es tut mir so leid, was ich neulich alles zu dir gesagt

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