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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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Haltung abgeworfen – doch nun, nach den Ereignissen der letzten Wochen, nach denen Isa mein Leben ganz offensichtlich wieder verlassen hatte, fragte ich mich: Was hatte es mir gebracht?
Nichts
. Und nun wollte ich nichts sehnlicher, als den manipulierenden, unehrlichen Sänger-Cousin vergessen, um mich endlich vollkommen auf den liebevollen, umsorgenden Matze einzulassen.
    Ja, so würde es richtig sein
.
    ***
    Ich streckte mich in meinem Bett und gähnte meinem Kater ins Gesicht, der sich selbstbewusst neben meinem Kopfkissen aufgebaut hatte. Fox bedachte mich mit einem hochherrschaftlichen Katzenblick und stemmte sich gegen meine Hand, um ein paar Streicheleinheiten einzufordern.
    Diesen Sonntagmorgen vertrödelte ich gerne mit ihm, denn in den vergangenen Tagen hatte ich nicht wirklich viel Zeit für meinen Kater gehabt. Seit vorgestern war die Homepage online und ich bekam eine Anfrage nach der anderen. Wenn das über einen längeren Zeitraum so weiterging, würde ich am Ende wirklich meinen Job kündigen müssen, um mich all den Bestellungen zu widmen.
    Wie viele Flyer wohl noch im Umlauf waren? Vielleicht sollte ich mich doch bei Jake bedanken. Er hatte mir mit seiner Aktion sehr geholfen und es war das Mindeste, dass ich ihm die Kosten dafür zurückerstattete. Er sollte wissen, dass ich keinen Gefallen annehmen wollte – jedenfalls nicht von ihm. Und nicht jetzt. Ich war nämlich gerade glücklich. Irgendwie jedenfalls, auch wenn ich das Gefühl nicht loswurde, dass etwas fehlte. Etwas Wichtiges. Der Beutel, der sich um all die tollen Ereignisse schloss und das Glück fest zusammenhielt, damit es konzentriert wirken und seine Wärme verströmen konnte. Es passierten momentan zwar viele gute Dinge, doch alle bestanden für sich alleine und verloren sich in den Weiten meines Herzens – und dazwischen herrschte gähnende Leere.
    Das Läuten meiner Türklingel riss mich aus meinen Gedanken.
Nanu?
Ich schob Fox sachte beiseite und huschte in den Flur, wo ich mir von der Ablage eine Sweatjacke griff.
    Wer konnte das denn jetzt sein? Zögerlich öffnete ich die Tür und lugte durch den Spalt. Unvermittelt blickte ich in zwei freundliche hellblaue Augen, die zu einem sehr jungen Mann in einem grünen T-Shirt und einer schwarzen Stoffhose gehörten. Ein vergnügtes Lachen drang aus seiner Kehle, während die Frau hinter ihm ihr verzweifeltes Gesicht hinter seinem kleinen Köpfchen zu verstecken versuchte.
    Bei meinen Anblick erhellte sich Isabelles Gesichtsausdruck ein wenig, doch es war nicht zu übersehen, dass sie völlig fertig war. Ihre Augen waren von dunklen Ringen gerahmt und gerötet, so als hätte sie lange geweint.
    »Mein Gott, Isa, was ist denn mit dir passiert?« Ich griff nach der Hand meiner Freundin und zog sie samt Kasimir auf dem Arm in meine Wohnung.
    »Gregor«, antwortete sie tonlos und blieb mitten im Flur stehen. Ihr Blick traf mich wie ein spitzer Pfeil direkt ins Herz. Egal wie sehr wir uns in den letzten Monaten auseinandergelebt hatten, ich konnte Isa nicht leiden sehen, ohne selbst Schaden zu nehmen.
    »Es ist aus. Er … Marie, hast du vielleicht ein Glas Wasser für mich?« Ich nickte ein wenig überfordert und ging vor Isa her ins Wohnzimmer, wo ich rasch ein paar liegengebliebene Stoffe vom Boden klaubte und unter dem Nähtisch im Schlafzimmer verstaute. Aus der Küche holte ich zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser und setzte mich neben meine Freundin, die auf der Couch wie eine alte, kranke Frau in sich zusammengesunken war. Hastig trank sie einen Schluck, so als könne sie damit die aufsteigenden Tränen einfach herunterspülen. Kasimir hockte neben seiner Mutter und ließ sich von ihrer fürchterlichen Verfassung nicht beeindrucken. Er spielte verträumt mit einer liegengebliebenen Glitzerschärpe für eines meiner Kleider und hinterließ dabei unmittelbar einen Sabberfleck von dem ungefähren Volumen einer Waschmaschinenfüllung.
    »Also, was ist los?«, fragte ich und sah Isabelle mitfühlend an, die ähnlich abwesend vor sich hin starrte wie vor zehn Jahren, als ich sie heulend auf der Schultoilette vorgefunden hatte. Damals hatte irgendjemand das Gerücht gestreut, B.Touched hätten sich getrennt.
    Ach ja …
Im Gegensatz zu heute waren unsere damaligen Probleme wirklich lachhaft gewesen: Keine Jobs, keine Kinder, keine Männer. Da war unsere Welt – und auch unsere Freundschaft – noch in Ordnung gewesen.
    »Gregor betrügt mich«, antwortete Isabelle mit brüchiger

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