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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Feuerstrahlen zuckten nicht auf ihn zu.
    Die Schemen vor ihm legten nicht auf ihn an, hatten die Lasergewehre nur über die Schultern gehängt. Sie wollten ihn lebend, begriff er. Mit einem wilden Ruck riß er das Schwert aus der Scheide. Geduckt blieb er stehen, die Waffe in der Faust, drehte sich um sich selber. Er wollte nicht lebend in ihre Hände fallen. Er wollte keine stammelnde Marionette werden wie die Männer der alten Marsstämme. Aber er hätte sich schon in sein eigenes Schwert stürzen müssen, um einen schnellen Tod zu finden.
    Vor ihm wichen ein paar Männer erschrocken zurück, sekundenlang verwirrt von der Wildheit, mit der er sich in den ungleichen Kampf stürzte.
    Sein Schwert zischte durch die Luft. Schreiend kippte eine Gestalt in Schwarz zu Boden, zwei andere ließen sich blindlings fallen, zitternd vor dieser fremdartigen, primitiven Waffe. Charru sprang über einen sich krümmenden Körper hinweg, rammte einen weiteren Mann mit der Schulter, suchte in langen Sprüngen den freien Raum. Angst und Verzweiflung waren von ihm abgefallen. Er hatte so oft gegen eine Übermacht gekämpft, hatte so oft dem Tod ins Gesicht gesehen - einem schnellen, sauberen Tod im Kampf, der keinen Schrecken für ihn hatte. Der letzte Schwarzgekleidete wich aus und brachte sich mit einem Sprung vor der funkelnden Klinge in Sicherheit. Charru rannte, suchte die Brücke zu erreichen, die den Kanal überspannte. Doch diesmal hatten die Marsianer ihre Falle perfekt gestellt.
    Sie kamen aus dem Schatten zwischen den weißen Häusern. Rote Helme, sechs, sieben, vielleicht mehr. Drei Dutzend Vollzugsbeamte gegen einen einzigen Mann? Wilder, bitterer Triumph verzerrte Charrus Züge, und er lachte, als er von neuem das Schwert hochriß und in die Reihe seiner Gegner stürmte.
    Zwei von den Schwarzuniformierten warfen sich mit selbstmörderischer Entschlossenheit in seinen Weg.
    Körper prallten gegen den seinen, schleuderten ihn zurück, brachten ihn fast aus dem Gleichgewicht. Er konterte geschickt, schlug aber nur mit der flachen Klinge zu. Keiner seiner Gegner hätte eine Chance im Kampf Mann gegen Mann gehabt. Es widerstrebte ihm, sie zu töten. Er wußte zu genau, daß sie gar nicht gegen ihn kämpfen wollten, daß es nur ein Befehl war, der sie in den Tod hetzte.
    Drei, vier Männer sanken bewußtlos zu Boden.
    Der Weg war frei, doch inzwischen ermannte sich auch die Hauptstreitmacht in Charrus Rücken. Er spürte den Anprall eines Körpers, taumelte und ließ sich nach vorn fallen. Wie eine Katze überschlug er sich im Gras. Dicht an einer der weißen Mauern kam er wieder hoch, wollte weiterlaufen - da hörte er das scharfe, unheimliche Zischen.
    Sein Kopf flog herum.
    Im gleichen Atemzug ließ er sich instinktiv in die Hocke fallen. Auch diesmal war es kein Feuerstrahl, der auf ihn zuzuckte. Er sah das Gerät, das entfernt an eine Lanze erinnerte. Er sah das verzerrte Gesicht des Vollzugsbeamten darüber. Gleichzeitig spürte er, wie etwas nach ihm griff, das ihn schneller lähmte als irgendeine Droge. Schlafgas, dachte er.
    Ein Irrtum, doch er wußte es nicht besser, da er die Wirkung der Betäubungsstrahlen noch nicht kannte. Er wollte wieder hochschnellen, schaffte es auch, aber in seinen Muskeln schien Blei zu lasten. Für die Dauer eines Herzschlags war er versucht, sich das eigene Schwert in den Leib zu stoßen. Aber der Instinkt, nicht feige auszuweichen, sondern sich dem Schicksal zu stellen, wurzelte tief in ihm. Er fand keine Zeit mehr, eine bewußte Entscheidung zu treffen.
    Auch diesmal das Gefühl, von einer schwarzen Woge überflutet zu werden...
    Er taumelte, versuchte verzweifelt, die Klinge zu heben. Kalt spürte er die weiße Mauer im Rücken. Häuser, schwarze Gestalten und rote Helme verschwammen vor seinen Augen zu einem wahnwitzigen Wirbel. Langsam glitt er an der Wand herunter.
    Schlaff fiel sein Körper zur Seite. Er rührte sich nicht. Dennoch brauchten die Beamten des Vollzugs lange, bis sie es endlich wagten, sich dem bewußtlosen Barbaren zu nähern.
    *
    »Laß mich los! Ich muß ihm helfen! Versteh doch! Ich muß, ich muß...«
    Jarlon zitterte am ganzen Körper. Gerinths Faust umspannte den Oberarm des Jungen und hielt ihn eisern fest. Jarlon stöhnte vor Hilflosigkeit. Er wußte, daß er Gerinths Griff nicht sprengen konnte, daß es wenige gab, die der Kraft des Alten gewachsen waren. Er wußte im Grunde auch, daß alles, was er hätte tun können, sinnlos gewesen wäre.
    Camelo von

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