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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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dieser...dieser Puppen.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt nicht mehr. Du hattest mir das Kommando übertragen, Charru. Weißt du wieder selbst, was du tun willst?«
    »Ich hoffe es.« Charru grinste matt. »Was ich will, ist einfach hier sitzenbleiben und überhaupt nichts tun. Aber ich weiß, was ich tun muß. Wir haben einen Spiralschlitten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und die beiden Marsianer? Werden sie Karten für uns beschaffen?«
    Camelo nickte. »Sie haben es versprochen. Wir treffen uns um Mitternacht im alten Kadnos. Aber wir werden schon am Nachmittag aufbrechen müssen. Der Schlitten fährt nicht übermäßig schnell.«
    »Und wenn es eine Falle ist?« fragte Ayno.
    Charru sah ihn an. Der Akolyth hatte seine Schülerrobe abgelegt und trug eine Art lederner Tunika, die er selbst `angefertigt haben mußte. Das Schwert an seinem Gürtel war zu schwer für ihn - ein Kurzschwert, das Hardan bis zur Kriegerweihe getragen und seitdem als zweite Waffe mit sich herumgeschleppt hatte. Ayno war stolz, daß er es tragen durfte. Er hatte sich von der Priesterkaste losgesagt, und die funkelnden Augen in seinem jungen Gesicht verrieten, daß er es nicht bereute.
    Charru runzelte die Stirn. »Warum sollte es eine Falle sein? Sie wären ohne uns elend in der Wüste umgekommen. Und wir haben ihr Wort, oder?«
    »Sicher«, sagte Camelo.
    »Das Wort eines Marsianers!« knurrte Jarlon, der hinter ihm aufgetaucht war. »Ich spucke darauf!«
    »Sie sind doch selbst Gejagte, Jarlon. Die Herren von Kadnos verfügen genauso über sie, wie sie über, uns verfügt haben, als wir unter dem Mondstein lebten. Sie hassen die Tyrannei - auch wenn sie nicht wagen, sich offen dagegen aufzulehnen.«
    »Feige Ratten sind sie!« Jarlons Augen funkelten. »Jammergestalten, die...«
    »Sie sind Opfer. Wie die Leute aus dem Tempeltal und die Priester und die Ureinwohner des Mars. Wie sollten sie lernen zu kämpfen, wenn sie schon von Kindheit an in dieser Welt leben mußten?«
    »Trotzdem!« beharrte Jarlon. »Ich traue ihnen nicht. Und ich werde mitkommen, wenn du gehst, Charru, ich werde nicht hierbleiben.«
    »Gut, Jarlon. Du und Camelo - und Gerinth.«
    Der alte Mann lehnte mit ,verschränkten Armen an einem Felsen.
    Das schlohweiße Haar fiel ihm auf die breiten Schultern, die nebelgrauen Augen blickten ruhig und gelassen. Charru wußte, warum er den Ältesten bei sich haben wollte. Es gab keine Sicherheit dafür, daß alles so ablaufen würde, wie sie es planten, es war unvernünftig, die Gefahr nicht zu sehen. Und wenn ihm, Charru, etwas geschah, mußte jemand da sein, der Camelo und Jarlon daran hinderte, sich blindlings in ein Wahnsinnsunternehmen zustürzen.
    Charru lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Noch blieb ihnen etwas Zeit. Er war ruhig, aber nicht mehr stumpf und gleichgültig, und er hoffte, daß in ein, zwei Stunden auch das quälende Gefühl der Müdigkeit vorbei sein würde.
VI.
    Es war eine der seltenen Gelegenheiten, daß der Chef des Vollzugs, Simon Jessardin nicht in seinem Büro erreichte, sondern in seinen Privaträumen im obersten Stockwerk des Regierungssitzes.
    Der Präsident nahm die Nachricht gelassen auf. Seine schmalen, geraden Brauen zuckten kurz, die Lippen preßten sich unmerklich zusammen.
    »Lassen Sie Wahrheitsdrogen anwenden, Jom«, sagte er ruhig. »Ich will es genau wissen.«
    Es dauerte eine halbe Stunde.
    Jessardin beendete seine Mahlzeit, die aus dem üblichen Nahrungskonzentrat bestand. In seiner Stellung hätte er Anspruch auf Zuteilungen aus den marsianischen Zuchtanstalten gehabt, aber er bediente sich der Privilegien seines Amtes nur in Ausnahmefällen. Während er in sein Büro ging, überlegte er, welcher Fehler in Jom Kirrands Meldung stecken konnte. Die Wissenschaftler hielten es für unmöglich, daß die Barbaren den Sandsturm überlebt hatten. Aber daß sich zwei Bürger von Kadnos einen Spaß daraus machten, den Vollzug mit einer falschen Information in Aufruhr zu versetzen, war ebenso undenkbar. Die Robot-Sonden? Man hatte sie ausgeschickt, um Tote zu orten, nicht Lebende, die sich in den Höhlen und Felsspalten der Singhal-Klippen versteckten. Jessardin rechnete. Drei Lasergewehre und jetzt auch ein Spiralschlitten. Keine Geiseln mehr - der Chef der Liquidations-Zentrale war freigelassen worden. Ein paar Laser-Kanonen konnten das gesamte Gebiet der Singhal-Klippen mit einem einzigen Feuerstoß in Staub verwandeln, und die Bürger von Kadnos würden es nicht einmal merken. Es war kein

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