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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Landre kauerte starr wie ein Steinbild auf dem Hügel.
    Mechanisch hatte er das Lasergewehr von der Schulter genommen. Seine Fäuste krampften sich um den kühlen Stahl. Er blickte auf die Männer dort unten, auf die schwarzen Uniformen, die roten Helme, die reglose Gestalt, die vor einer weißen Mauer zusammengebrochen war. Camelos Zähne knirschten. Nichts in seinen Zügen erinnerte mehr an den sorglosen Barden, der die Grasharfe spielte, Panflöten schnitzte und Balladen über den ersten König von Mornag, den Krieg um die Große Mauer oder die Liebe sang. Sein Gesicht war verwandelt, seine Finger wurden wie von selbst lebendig und suchten den Abzug der Waffe.
    »Nicht, Camelo!« schnitt Gerinths Stimme durch die Stille. »Bist du verrückt? Was würdest du erreichen?«
    »Willst du zusehen?« fragte Jarlon erstickt.
    »Was können wir erreichen - jetzt? Mehr als dreißig Männer mit Strahlenwaffen!«
    »Es ist mir egal, wie viele es sind! Sie werden Charru töten!« Gerinths Faust umspannte immer noch den Arm des jungen Mannes. Der Älteste lächelte, aber es war ein kaltes, grimmiges Lächeln.
    »Das werden sie nicht«, sagte er hart. »Wenn sie es wollten, hätten sie es bereits getan. Wir werden warten. Warten und zuschlagen, sobald wir nicht mehr dreißig Männer mit Lasergewehren gegen uns haben.«
    Camelos Schultern entspannten sich. Er ließ die Waffe sinken. Mit der Linken wischte er sich den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch.
    »Er hat recht, Jarlon«, sagte er ruhig. »Es wäre Selbstmord, jetzt etwas zu unternehmen. Wir werden eine bessere Chance bekommen...«
VII.
    Charru wußte nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war.
    Die Betäubung mußte jedenfalls schneller nachgelassen haben, als seine Gegner erwartet hatten, denn er war nicht gefesselt, und niemand war in der Nähe. Er lag auf dem Rücken, spürte die fremdartige Kühle des Kunststoffs unter sich. Als er die Augen aufschlug, sah er den Helm mit der weißen Schlafmaske, und ein Schauer überzog seine Haut.
    Sie hatten ihn in die Klinik gebracht.
    Dorthin, wo auch die willenlosen Opfer aus der Liquidationszentrale endeten, damit die Ärzte ihre Körper ausbeuten konnten. Charru biß die Zähne zusammen. Einen Augenblick überfiel ihn kalte Angst, dann stützte er sich hoch, als er das Surren der Tür hörte.
    Zwei Vollzugspolizisten mit Lasergewehren.
    Der Mann, der Jom Kirrand hieß, mit einem röhrenartigen Gerät, aus dem vermutlich die Betäubungsstrahlen verschossen wurden. Charru stand langsam auf und spannte die Schultern. Es war sinnlos, eine neue Ohnmacht zu riskieren. Er wehrte sich nicht, als zwei weitere Vollzugsbeamte hinter ihn traten und ihm mit breiten, elastischen Kunststoffbändern die Hände auf den Rücken fesselten.
    »Der Präsident will sie sehen«, sagte Kirrand knapp.
    Es klang nervös. Charru atmete die angehaltene Luft aus. Er hatte die Prozedur vor sich gesehen, deren Zeuge er in der Liquidationszentrale geworden war: Menschen, die willenlos in den Tod gingen wie Schlachtvieh - in einen unmenschlichen Tod, den er fürchtete.
    Taumelnd folgte er dem Vollzugschef auf das leise surrende Transportband.
    Er ahnte, was Simon Jessardin wollte. Auch damals im alten Kadnos hatte er versucht, die Terraner zum Aufgeben zu bewegen, um seinen Leuten den Kampf zu ersparen. Und jetzt? Glaubte er, daß sie ihm, Charru, ihren Willen aufzwingen konnten, weil er in ihrer Hand war?
    Er grübelte immer noch, als sich im Regierungssitz die Tür vor ihm öffnete.
    Schon einmal hatte er in diesem Büro gestanden: blutig, zerschunden, vom Entsetzen über eine Wahrheit geschüttelt, die jetzt ein Teil seines Lebens war. Sein Blick glitt von dem blonden Venusier zu dem hageren, asketischen Mann mit dem Silberhaar. Simon Jessardin saß aufrecht hinter dem weißen Schreibtisch, seine grauen Augen wirkten ausdruckslos.
    »Nehmen Sie ihm die Fesseln ab und warten Sie draußen, Jom«, sagte er ruhig.
    »Aber...«
    »Bitte, Jom.«
    Kirrand gehorchte schweigend. Charru hörte das Surren der Tür hinter sich und straffte den Rücken.
    »Ihre Freunde haben die Singhal-Klippen erreicht«, sagte Jessardin unvermittelt. »Wir wissen, daß Sie noch über drei Strahlenwaffen verfügen. Der Spiralschlitten ist in Kadnos' Vorland gefunden worden.«
    Also wußten sie nicht, daß Gerinth, Camelo und Jarlon in der Nähe waren, suchten auch nicht nach ihnen. Charru verbarg seine Erleichterung.
    »Wir können die Singhal-Klippen aus sicherer

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